Eine
Zeitreise in Clips.
Clip von der Aufnahme in die Echo Hall of Fame 2011 mit Götz Alsmann, Michael Mittermeier, Esther Schweins, Udo Jürgens, Gitte Haenning und Jazzmusiker Til Broenner
*
„Der hatte eine Bandbreite, die war gigantisch“
Cornelia Froboess, Schauspielerin & Sängerin
„Egal ob er gesungen hat, oder gespielt hat oder parodiert – er hat mich immer fasziniert“ H.P.Kerkeling, Entertainer
„Peter Alexander war ein absoluter Superstar, das ist ja heute gar nicht mehr darstellbar“
Helmut Thoma, Intendant
„Und ich war sehr nervös….ich dachte: Das ist ja Wahnsinn, ich sitz jetzt hier mit Peter Alexander!“
Harald Schmitt
„Peter war, wie er war. Und er war außerordentlich liebenswert.“
Udo Jürgens.
„Peter Alexander hat mit dem Mikrofon gearbeitet wie vor ihm vielleicht Bing Crosby“
Götz Alsmann,, Sänger, Moderator & Musikwissenschaftler
Wer war der erfolgreichste deutschsprachige Musikinterpret der Nachkriegszeit?
Wer war der quotenmäßig erfolgreichste Showmaster der deutschsprachigen Fernsehgeschichte?
Stellt man diese drei Fragen, bekommt man heute in der Regel drei verschiedene Antworten.
Meistens sind alle drei falsch.
Die richtige Antwort auf alle drei Fragen lautet: Peter Alexander.
Meine Wiederentdeckung Peter Alexanders, vor einigen Jahren, war eine zunächst Zaghafte.
Ich hatte das Bild des kitschigen Schlager-Sängers (Nicht mein Geschmack!) vor mir, das des Chargeurs in primitiven Musiklustspielen.
(Auch wenn ich für „Peter schießt den Vogel ab“ aufgrund der Ski-Stunts immer ein gewisses Faible hatte)
Die Fernsehshows, die ich als Kind wohl noch gesehen hatte, hatte ich nur vage noch im Kopf.
Dann kamen die DVDs seiner Shows auf den Markt und ich konnte, nicht ohne Neugier, da wieder hinein schnuppern – und mir gingen die Augen auf. Ich sah, was für eine außerordentliche Begabung er gewesen sein musste.
Es war der Beginn einer Wiederentdeckung, in der ich realisierte, dass Alexander gar kein „Schlagersänger“ in unserem heutigen Sinne war, sondern ein deutschsprachiger musikalischer Allrounder mit erstaunlicher Bandbreite, der, gelegentlich, für sein Publikum, auch Schlager sang – jedoch virtuos Interpretierte.
Ich sah dann verschiedene Interviews in denen „der Mann der Peter Alexander war“ mich mit seiner sehr scheuen Ehrlichkeit beeindruckte, und aus denen hervorging, dass er die heile Welt seiner Filme, Lieder und Shows als bewusst erzeugte Illusion ansah, als künstlerisch-künstlich hergestellten Eskapismus, als das, wofür er seine Kunst einsetzte, weil es seiner Neigung entsprach.
Das stellte für mich eine gewisse künstlerische Integrität der Person her.
Und so wuchs meine Wertschätzung.
In der, nun unvoreingenommeneren, Beschäftigung mit seinem Werk, begegnete ich bald einem Showtalent, wie es, im deutschsprachigen Kino und Fernsehen, einzigartig war.
Und es ist dieses Showtalent das ich heute feiern will.
Peter Alexander Neumayer, 1948 Absolvent des renommierten Reinhardt-Seminars in Wien, wollte, als klassisch ausgebildeter Schauspieler, nach dem Abschluss eigentlich ein Engagement am Wiener Burgtheater erreichen – es sollte ihm nie gelingen.
Was ihm gelang, war die größte Showkarriere eines deutschsprachigen Künstlers nach dem zweiten Weltkrieg.
Bunte eskapistische Klamotten mit slapstick-artigem Klamauk, meist mit der Prämisse eines Missverständnisses oder einer Verwechslung, einer Liebesgesichte im Kern, und das alles durchzogen mit den neuesten Hits , oder zu Deutsch, „Filmschlagern“, gipfelnd in einem garantierten Happy-End.
Für diese Art von Filmen war Peter Alexander der ideale Darsteller. Schlager- und Operettenfilme (34 Filme in 14 Jahren) mit ihm in der Hauptrolle waren regelrechte Straßenfeger, auch wenn er in Frauenkleidern auftrat oder drei verschiedene Figuren auf einmal spielte.
Seine Vielseitigkeit die ihn sowohl als Slapstick-affinen Komiker als auch als romantischen Liebhaber einsetzbar machte, oft in ein und derselben Rolle, gerne auch mit gewissen Stunt-Einlagen, war ein Alleinstellungsmerkmal.
Sehr schön zu beobachten in den „Graf Bobby“-Filmen. Zwischen 1960 und 1965 schlüpfte Alexander dreimal in die Rolle des Grafen Bobby von Pichulski, lose inspiriert von den klassischen österreichischen Graf-Bobby-Witzen, die eigentlich eine Satire auf die Dekadenz österreichischen Adels in der Post-KuK-Ära darstellten; in zweien der Filme war Bobby aus amourösen Gründen gezwungen sich als Frau zu verkleiden.
In „Die Abenteuer des Grafen Bobby“ erleben wir Alexander, zusammen mit seinem Traum-Partner Gunther Philipp einmal kabarettistisch – beim Couplet-Duett „Graf Bobby Lied“….
So interpretierte Peter Alexander, nach Nat King Cole und Frank Sinatra das oscar-prämierte „Love Is A Many Splendored Thing“….
“Peter Alexander Ferdinand Neumayer was the Frank Sinatra of the German-speaking world, the most famous Austrian entertainer of the past century” schrieb viennareview 2011 treffend in einem Nachruf.
„Und ich war sehr nervös….ich dachte: Das ist ja Wahnsinn, ich sitz jetzt hier mit Peter Alexander!“
Harald Schmitt
„Peter war, wie er war. Und er war außerordentlich liebenswert.“
Udo Jürgens.
„Peter Alexander hat mit dem Mikrofon gearbeitet wie vor ihm vielleicht Bing Crosby“
Götz Alsmann,, Sänger, Moderator & Musikwissenschaftler
*
Wer war der beliebteste deutschsprachige Kinostar der Nachkriegszeit?
Wer war der quotenmäßig erfolgreichste Showmaster der deutschsprachigen Fernsehgeschichte?
Stellt man diese drei Fragen, bekommt man heute in der Regel drei verschiedene Antworten.
Meistens sind alle drei falsch.
Die richtige Antwort auf alle drei Fragen lautet: Peter Alexander.
Meine Wiederentdeckung Peter Alexanders, vor einigen Jahren, war eine zunächst Zaghafte.
Ich hatte das Bild des kitschigen Schlager-Sängers (Nicht mein Geschmack!) vor mir, das des Chargeurs in primitiven Musiklustspielen.
(Auch wenn ich für „Peter schießt den Vogel ab“ aufgrund der Ski-Stunts immer ein gewisses Faible hatte)
Die Fernsehshows, die ich als Kind wohl noch gesehen hatte, hatte ich nur vage noch im Kopf.
Dann kamen die DVDs seiner Shows auf den Markt und ich konnte, nicht ohne Neugier, da wieder hinein schnuppern – und mir gingen die Augen auf. Ich sah, was für eine außerordentliche Begabung er gewesen sein musste.
Es war der Beginn einer Wiederentdeckung, in der ich realisierte, dass Alexander gar kein „Schlagersänger“ in unserem heutigen Sinne war, sondern ein deutschsprachiger musikalischer Allrounder mit erstaunlicher Bandbreite, der, gelegentlich, für sein Publikum, auch Schlager sang – jedoch virtuos Interpretierte.
Ich sah dann verschiedene Interviews in denen „der Mann der Peter Alexander war“ mich mit seiner sehr scheuen Ehrlichkeit beeindruckte, und aus denen hervorging, dass er die heile Welt seiner Filme, Lieder und Shows als bewusst erzeugte Illusion ansah, als künstlerisch-künstlich hergestellten Eskapismus, als das, wofür er seine Kunst einsetzte, weil es seiner Neigung entsprach.
Das stellte für mich eine gewisse künstlerische Integrität der Person her.
Und so wuchs meine Wertschätzung.
In der, nun unvoreingenommeneren, Beschäftigung mit seinem Werk, begegnete ich bald einem Showtalent, wie es, im deutschsprachigen Kino und Fernsehen, einzigartig war.
Und es ist dieses Showtalent das ich heute feiern will.
*
Peter Alexander Neumayer, 1948 Absolvent des renommierten Reinhardt-Seminars in Wien, wollte, als klassisch ausgebildeter Schauspieler, nach dem Abschluss eigentlich ein Engagement am Wiener Burgtheater erreichen – es sollte ihm nie gelingen.
Was ihm gelang, war die größte Showkarriere eines deutschsprachigen Künstlers nach dem zweiten Weltkrieg.
Anfang der 50iger sah er Frank Sinatra in London live auf der Bühne, eine Initialzündung – und wusste fortan, was er wirklich sein wollte: Ein Entertainer.
Und auf diese Karriere – in allen ihren vielen Facetten – wollen wir im Rahmen dieses kleinen Essays, dieser Zeitreise in Clips, einen Blick werfen.
Entscheidend für Neumayers einzigartigen Erfolg war seine Ehefrau, die frühere Schauspielerin Hilde Haagen, die er 1952 heiratete und die seine Managerin wurde. Die erfahrene und resolute Haagen, von ihm zeitlebens liebevoll „Schnurrdiburr“ genannt, baute die außerordentliche Karriere des schüchtern-introvertierten Schauspielers maßgeblich auf – und sie gab ihm auch seinen Künstlernamen.
Als „Peter Alexander“ wurde er der erfolgreichste und beliebteste Filmstar in deutscher Sprache in den 50iger und 60iger Jahren.
DER FILMSTAR:
Nach einem ersten Songhit mit „Die Beine von Dolores“ 1951, einem Kurzauftritt in „Die süßesten Früchte“ 1954, wo er den Titelsong im Duett mit der schwarzen Marie Nejar sang, wurde Alexander ab „Verliebte Leute“ (ebenfalls 1954) sukzessive zum Filmstar aufgebaut – beginnend mit zwei Hauptrollen neben (und unter) Caterina Valente in „Liebe Tanz und 1000 Schlager“ (1955) und „Bonjour Kathrin (1956)“. Die prächtigen Revue-Nummern in letztgenanntem Film haben schon beinah Musical-Niveau.
Damals waren anspruchslose Musiklustspiele en vogue:
Und auf diese Karriere – in allen ihren vielen Facetten – wollen wir im Rahmen dieses kleinen Essays, dieser Zeitreise in Clips, einen Blick werfen.
Entscheidend für Neumayers einzigartigen Erfolg war seine Ehefrau, die frühere Schauspielerin Hilde Haagen, die er 1952 heiratete und die seine Managerin wurde. Die erfahrene und resolute Haagen, von ihm zeitlebens liebevoll „Schnurrdiburr“ genannt, baute die außerordentliche Karriere des schüchtern-introvertierten Schauspielers maßgeblich auf – und sie gab ihm auch seinen Künstlernamen.
Als „Peter Alexander“ wurde er der erfolgreichste und beliebteste Filmstar in deutscher Sprache in den 50iger und 60iger Jahren.
DER FILMSTAR:
Nach einem ersten Songhit mit „Die Beine von Dolores“ 1951, einem Kurzauftritt in „Die süßesten Früchte“ 1954, wo er den Titelsong im Duett mit der schwarzen Marie Nejar sang, wurde Alexander ab „Verliebte Leute“ (ebenfalls 1954) sukzessive zum Filmstar aufgebaut – beginnend mit zwei Hauptrollen neben (und unter) Caterina Valente in „Liebe Tanz und 1000 Schlager“ (1955) und „Bonjour Kathrin (1956)“. Die prächtigen Revue-Nummern in letztgenanntem Film haben schon beinah Musical-Niveau.
Damals waren anspruchslose Musiklustspiele en vogue:
Bunte eskapistische Klamotten mit slapstick-artigem Klamauk, meist mit der Prämisse eines Missverständnisses oder einer Verwechslung, einer Liebesgesichte im Kern, und das alles durchzogen mit den neuesten Hits , oder zu Deutsch, „Filmschlagern“, gipfelnd in einem garantierten Happy-End.
Für diese Art von Filmen war Peter Alexander der ideale Darsteller. Schlager- und Operettenfilme (34 Filme in 14 Jahren) mit ihm in der Hauptrolle waren regelrechte Straßenfeger, auch wenn er in Frauenkleidern auftrat oder drei verschiedene Figuren auf einmal spielte.
Seine Vielseitigkeit die ihn sowohl als Slapstick-affinen Komiker als auch als romantischen Liebhaber einsetzbar machte, oft in ein und derselben Rolle, gerne auch mit gewissen Stunt-Einlagen, war ein Alleinstellungsmerkmal.
Sehr schön zu beobachten in den „Graf Bobby“-Filmen. Zwischen 1960 und 1965 schlüpfte Alexander dreimal in die Rolle des Grafen Bobby von Pichulski, lose inspiriert von den klassischen österreichischen Graf-Bobby-Witzen, die eigentlich eine Satire auf die Dekadenz österreichischen Adels in der Post-KuK-Ära darstellten; in zweien der Filme war Bobby aus amourösen Gründen gezwungen sich als Frau zu verkleiden.
In „Die Abenteuer des Grafen Bobby“ erleben wir Alexander, zusammen mit seinem Traum-Partner Gunther Philipp einmal kabarettistisch – beim Couplet-Duett „Graf Bobby Lied“….
….und dann
wiederum als reiner romantischer Liebehaber mit „Paris ist eine Reise wert“:
In nicht
weniger als 16 anspruchslosen Musikkomödien bildeten Alexander und Gunther
Philipp von 1957-1965 ein Gespann,
häufig unter der Regie des legendären Geza von Cziffra. Meistens, nicht immer,
spielte der etwas ältere Allrounder
Gunther Philipp, ebenfalls Absolvent des Reinhardt Seminars, den
komödiantischen Side-Kick zu Peter Alexander. Ihr Timing ergänzte sich perfekt,
der Humor war ähnlich, beide hatten einen professionellen Anspruch in Filmen,
die ihn häufig selbst nicht hatten, und entwickelten so eine private
Freundschaft, die ihrem Zusammenspiel eine besondere Chemie verlieh, die
nicht ohne weiteres kopierbar war.
Dabei gilt
die Vokabel „anspruchslos“ in erster Linie für die Anforderungen an den Zuschauer, nicht notwendigerweise für
die Herstellung der Filme.
Wenn Peter
Alexander z.B. in seiner Solo-Arbeit „Liebe, Jazz und Übermut“ in einem kleinen Musik-Cabarét die Nummer
„Das ganze Haus ist schief“ singt, wird sofort deutlich warum er andere deutschsprachige
Musikinterpreten jener Jahre von vornherein haushoch überragte:
Er spielte
den Song, statt ihn nur zu singen.
Er
interpretiert ihn wie einen kleinen komödiantischen Monolog und setzt dabei,
weil er es als hervorragend ausgebildeter Absolvent des Reinhardt-Seminars
kann, seine ganze Körperlichkeit ein:
Noch
deutlicher, werden seine körperlichen Fähigkeiten, seine physische
Durchlässigkeit in dieser köstlichen Slapstick-Szene (bei 1 Stunde 7 Minuten) aus „Wehe wenn sie
losgelassen“ von 1957 – eine Schnurre die man ansonsten getrost vergessen kann.
Alexander spielt den Bandleader Peter Holunder der auf dem Weg zu einem
Musikwettbewerb ist, und dabei versehentlich mit einem legendären
Meisterpianisten verwechselt wird, eine Verwechslung die nur Ruth Stephan und
die – noch unbekannte – Brigitte Mira im Publikum bemerken.
Was
Alexander aus dieser Verwechslung macht hat praktisch „Laurel & Hardy“ Niveau.
Und: Er
spielt hier tatsächlich selbst Klavier. Peter Alexander war, was Wenige wissen,
ein Klaviervirtuose – obwohl er nie auch nur eine einzige Klavierstunde
genommen hatte. Er war kompletter Autodidakt:
Seine
umwerfenden parodistischen Fähigkeiten, die in seiner späteren Show-Laufbahn
ihren Höhepunkt finden sollten, setzte er bald auch im Kino ein. So zum Beispiel in „Das süße Leben des Grafen
Bobby“, wo er, in einer Szene im Mädchenpensionat, Graf Bobby ist dort als Gouvernante
verkleidet untergekommen, eine satirische kleine Zarah-Leander-Parodie gibt:
![]() |
Ein Mann und sein "Schnurrdiburr" |
Viermal
spielte Alexander, weil sein sehr breites musikalisches Spektrum es zuließ,
auch in Operettenverfilmungen, die
allerdings Drehbuch-technisch ganz auf ihn zugeschnitten wurden: „Im
weißen Rössl“ (1960), „Saison in
Salzburg“ (1961), „Hochzeitsnacht im Paradies (1962)“, „Die Fledermaus (1962)“
und „Die lustige Witwe (1962)“.
Rein
schauspielerisch sind dies seine interessantesten Arbeiten.
Die folgende
Nummer aus „Im weißen Rössl“ ist sogar dann beeindruckend wenn man die
Hintergründe nicht kennt. Kennt man sie
- ist sie verblüffend! Das Lied „Aber
meine Herrschaften!“ ist eines der vielen legendären Kabinettstückchen für die
Rolle des Zahlkellners Leopold Brandmeyer – einer Rolle zu deren
Ideal-Interpreten Alexander gerechnet wird. Nun gibt es hier eine ziemlich
komplexe kleine Choreografie, in der Leopold beim Abkassieren hin- und
herspringt, tanzt, stolpert, zwischen den Gästen herum klettert.
Der
Regisseur des Films war Schnulzenfachmann Werner Jacobs, der später „Heintje“
über das deutsche Kinopublikum brachte, und der hasste es Einstellungen zu
wiederholen. Bei ihm wurde, nach den Proben,
alles nur ein einziges Mal- in einem Take - gedreht. Und wenn Fehler drin blieben – Pech.
Hier spielte
Alexander den kompletten Parcours am Stück durch, parallel gedreht mit 3
verschiedenen Kameras in 3 verschiedenen Brennweiten, und zwar nur ein einziges
Mal. Was wir hier sehen, konnte Peter Alexander auf Anhieb (!) abliefern und
unter dem Druck, das nicht wiederholt werden konnte. Bedenkt man aus wie vielen
einzelnen Handlungen und Bewegungen der Ablauf besteht, ist das schier
unglaublich:
Einen
gewissen Eindruck, von dem, was unter anderen Umständen hätte sein können,
verschafft uns die Nummer „Es waren zwei Königskinder“ aus der lustigen Witwe.
Ein ganz und gar ernster, fast zynischer Danilo begegnet uns da in Peter
Alexander und lässt dramatisches Talent erahnen:
Im selben
Film, zeigt er sich aber uns – und Musicalstar Karin Hübner („My Fair Lady“) - auch wieder ganz klassisch als romantischer
Liebhaber,mit „Lippen schweigen“:
Noch mehr
Aufschluss gibt uns dieser vergnügliche Ausschnitt (bei 1 Stunde und 3 Minuten) aus „Hochzeitsnacht im
Paradies“, ebenfalls von 1962, in dem sich Dr. Ulrich Hansen (Alexander) in
einem Hotel in Venedig, aus lauter Liebeskummer zusammen mit dem Portier
hemmungslos zusäuft.
Wie Alexander und Rudolf
Carl, einer der erfahrensten Chargendarsteller des österreichischen Films, sich
hier gegenseitig die Bälle zuspielen und reinsteigern, ist in der Präzision
bestechend. Vor allem, wenn man weiss,
wie schwierig es ist, diese verschiedenen Stufen des Betrunkenseins so exakt
und dabei so stilisiert zu zeichnen ohne einfach nur zu überziehen:
Es gehört
zur Tragik von Peter Alexanders Filmkarriere, dass selbst auf ihrem Höhepunkt,
das deutsch-österreichische Kino nicht in der Lage war, ihm Drehbücher oder
Regisseure zu bieten, die sein großes Talent wirklich bis zum Anschlag
ausgereizt hätten. Selbst musikalisch unterforderte man ihn zuweilen.
Diese schwungvolle Gesangsnummer, „Johnny One-Two
Three“, aus der mäßig geglückten Westernkomödie „Graf Bobby – der Schrecken des
Wilden Westens“, Alexanders fünftletztem Kinofilm, liefert ihm eine seltene Gelegenheit erkennen
zu lassen, dass seine Fähigkeiten durchaus dem Niveau und Anspruch einer
Broadway-Bühne entsprachen. Von der
Regie – Paul Martin – kann das nicht gesagt werden, die Statisten sind beinah
un-choreografiert:
Wahr ist,
dass die Kinofilme Peter Alexander zwar in Deutschland, Österreich und der
Schweiz zum Star machten, aber schablonenhaft und oberflächlich angelegt,
bestenfalls in der Lage sind einen gewissen, eindimensionalen, Ausschnitt von Alexanders Persönlichkeit und Begabung
abzubilden. Er war erkennbar unterfordert.
Die besten
unter diesen Musiklustspielen sind vielleicht vergnügliche, bunte,
Heile-Welt-Schnurren die durch ihren altmodisch-naiven Heile-Welt-Charme, ihren
ungehemmten Klamauk, einem durchaus einen vergnüglichen Abend bereiten können –
wenn sonst nichts läuft. Alexander
machte sie erträglich, als Sänger, Parodist, Komiker. Aber vom Schauspieler
Peter A. Neumayer zeigten sie eigentlich zu wenig.
DER SÄNGER:
Seine
außerordentliche musikalische Begabung als Sänger machte ihn mit über 50
Millionen Tonträgern zum meistverkauften deutschsprachigen
Musikinterpreten der 50iger bis tief in die 90iger Jahre, sogar über seinen Tod
hinaus; niemand, der auf Deutsch sang hatte mehr Nummer eins Hits, niemand war
öfter in den Top Ten (55 mal), niemand öfter - 459 mal- in den Charts, niemand länger (144 Wochen),
niemand erreichte mehr Platin-Schallplatten.
„Sechs Jahrzehnte in deutschen Charts - Peter
Alexanders Langzeitkarriere als Sänger ist in dieser Form einzigartig“ heißt es in
einer bewegenden Doku von 2016.
Bereits in den frühen 60iger Jahren erwies sich das
deutschsprachige Musikrepertoire für Alexanders Spektrum und Talent als
deutlich zu klein, also wurden englischsprachige Welthits auf Deutsch gecovert.
….oder ,
1964, Cole Porters „I love Paris“…
Schon in den
60igern war Alexanders Repertoire also ungewöhnlich breit. Beispielsweise nahm
er gleich zwei Querschnitte legendärer, damals noch brandaktueller, Musicals
auf, nämlich „Kiss Me Kate“ als Frederick Graham/Petrucchio, in einer
Schallplatten-Produktion mit Olive Moorefield, die in Wien die erste schwarze
Lilli Vanessi/Kate gesungen und gespielt hatte. Dabei interpretierte er, mit
ungewohnt erotischen Untertönen, unter anderem das Ensemblestück „Too Darn Hot“
(S’ist viel zu heiß):
1962
entstand eine der interessantesten Aufnahmen, nämlich ein Querschnitt (mit
kurzen Sprechsequenzen) aus „My Fair Lady“, das im Jahr zuvor seine deutsche
Uraufführung in Berlin gefeiert hatte. Peter Alexander gab Higgins.
Und diese
Interpretation eines jüngeren, giftig-garstigen Prof Higgins ist in der Tat
hochinteressant. Man beachte die breite Palette die er hier z.B. in „Let a
woman in your life“ (Lass ein Weib an dich heran) mit scheinbarer Mühelosigkeit
abruft:
(Der
Komplette Querschnitt ist hier zu finden:
1968 coverte
Peter Alexander gleich zwei
internationale Hits. Der Eine war „Help yourself“ von Tom Jones (der
später auch in der Peter-Alexander-Show zu Gast war), der auf Deutsch sinnigerweise „Komm und bedien dich bei mir" hieß.
Alexander
hatte bereits mit der deutschen Version von Jones‘ „Delilah“ einen Riesenhit gelandet,
und bringt hier, mit spezifisch weanerischem Schmelz, ein vor Energie
sprühendes Ständchen an eine blutjunge Hannelore Elsner- der Film war „Die
Lümmel von der ersten Bank- Teil 2“
Der andere
war „Honey“ von Bobby Goldsboro, ein absoluter Nummer Eins –Hit in England,
und, dank der Cover-Versionen von Dean Martin und Andy Williams, auch in den
USA.
Peter Alexander interpretierte den Song im Original-Arrangement auf
Deutsch, und zeigte hier erneut seine interpretatorische Überlegenheit aber
auch den stimmlichen Umfang, die Versatilität für diesen Song….wenn wir einmal
über das, für heutige Hörgewohnheiten, kitschige Arrangement hinwegsehen,
erwartet uns ein melodisch wunderschöner,
todtrauriger Song, den Alexander wie einen musikalischen Monolog durcherlebt.
Ein Song der
für Alexanders Leben Jahrzehnte später fürchterliches Schicksal werden sollte.
Als Hilde Alexander am 30. März 2003 starb, wurde das Szenario, das
beschriebene Nachleben eines einstmals gemeinsamen Lebens, für den gebrochenen
Witwer zur Realität….ohne seine „Schnurrdiburr“ war alles nichts….
Alexanders
Repertoire, das vom Volkslied über Schlager, Chansons, Popmusik, Rock &
Jazz (leider selten), Swing, über Musical-Einspielungen bis zu Operette und
Oper reicht, war natürlich mit diesem reizvollen Edel-Schmachtfetzen weder
erschöpft noch hinreichend beschrieben.
Er
beherrschte auch melancholische Balladen a la Gilbet Becaud oder Aznavour, wie
diese, der Stilistik der ausgehenden 70iger entsprechende, musikalische
Erzählung:
Und auch
ernsthafte,moderne Chansons, mit Sprechgesang-Anteilen,
wie 1979 diese deutsche Fassung von Kenny Roger’s „She believes in me“, waren nur
ein Ausschnitt seines Könnens:
In den
80igern zeigte Alexander, neben (virtuos
interpretierten) Schnulzen, auch eine
besondere Vorliebe für fröhliche, humoristisch angelegte Lieder, in denen er sein komödiantisches Talent und seine ganze
Körperlichkeit einbringen konnte.
Man kann förmlich sehen, wie ihm das Spaß
macht. Wie hier zum Beispiel in einer Ausgabe der erfolgreichen Spielshow
„Dalli Dalli“ von und mit Hans Rosenthal – mit „immer auf die Kleinen“ , einem
Lieblingssong von Beatrice Egli:
Ganz ähnlich
war es 1981 mit „Der Papa wird’s schon richten“, ein Gute-Laune-Song der dem
leidenschaftlichen Familienvater direkt auf den Leib geschneidert war.
Ob er
dabei auch einige Jahre zurückdachte, als er seine Tochter wegen
Marihuana-Konsums von einer Wache im ersten Wiener Bezirk hatte abholen müssen?
Ähem.
Wir wissen
es nicht.
Auffällig
ist, gerade bei diesen sehr fröhlichen Nummern, dass sie bei Alexander nie
aufdringlich, gezwungen oder ordinär wirken, einfach weil er sie so füllt, dass
sie völlig authentisch wirken….jedenfalls solange die entsprechenden Lieder aus
seinem Mund kommen. Man glaubt ihm das alles, und er sprüht vor Charme, während
man ihm das alles glaubt:
Aber
Alexander konnte auch Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit in reduzierter Form,
wie bei dieser bewegenden und ungewöhnlichen Chanson-Nummer von 1976 (eine leicht gekürzte Version aus einem
Live-Konzert in Köln)…hier ist gar nichts mehr mit Hump-ta-ta, hier erleben wir
einen, mit großer Innerlichkeit performten Song, in dem Alexander internationalen Vorbildern
wie Dean Martin sehr nahe kommt.
Ein
Hauptgrund dafür dass Peter Alexanders Karriere als Musikinterpret überhaupt
sechs Jahrzehnte überspannen konnte, lag neben dem Umstand, dass er sich bis
ins fortgeschrittene Alter einen jungenhaften Charme und damit auch Jugendlichkeit bewahren konnte, in seiner Fähigkeit, sich
stets neu zu erfinden, neue Musik zu entdecken, Neues auszuprobieren (solange
es nur auf Deutsch war), dadurch wurde
und blieb er für immer neue Generationen von Hörern und Zuschauern relevant und
interessant.
Er sang Barry Manilows „Mandy“….
….lieferte
eine virtuos sanfte Fassung von Stephen Sondheims “Send In The Clowns” (ursprünglich geschrieben für Glynis Johns, aus dem Musical "A Little Night Music" basierend auf Ingmar Bergmans Film "Lächeln einer Sommernacht")….
….und von
Bette Midlers „The Rose“:
Seine größte
Leidenschaft waren und blieben aber Jazz und Swing. Leider konnte er in diese
Gefilde nur selten einen Ausflug unternehmen, weil sie nicht recht zur
offiziellen Bühnen-Persona „Peter Alexander“ passten….aber ab und an ergab sich
eine Möglichkeit wie bei diesem coolen, enorm rasanten Swing-Medley dass er in
den späten 80igern in einer Ausgabe von „Willkommen im Club“ im Duett mit
seinem hochbegabten Showmaster-Kollegen Harald Juhnke abfeuerte:
Dabei war
Alexander sowohl als Sänger als auch als Pianist ein reiner Autodidakt (!),
Zeugnis einer musikalischen Ausnahme-Begabung.
Gerade Letzteres erscheint einem beinahe
unglaublich, wenn man sich z.B. die gelegentlichen Klavier-Duette und –Nummern
in der späteren „Peter Alexander-Show“ ansieht, wo man einen wahren Virtuosen
mit schier endloser Bandbreite
beobachten konnte, der sich zum Beispiel hier einen grandiosen
Widerstreit mit Udo Jürgens liefert:
Ein
Höhepunkt war sicher Alexanders Klavierduett anlässlich einer Gala zum 90.
Geburtstag von Komponisten-Legende Robert Stolz, des bedeutendsten Songwriters Österreichs
(und während der Nazi-Zeit Regime-Gegner und Judenretter), im Jahre 1970.
Erstaunlich
swingige Arrangements!
Sein Partner,
am anderen Flügel, war niemand anderes als der greise Robert Stolz
höchstpersönlich – noch immer voller Schmäh und Energie:
Noch
seltener konnte man Alexanders Talent als Jazz-Pianist bewundern, weil auch diese Seite vor der Öffentlichkeit
geheimgehalten werden sollte; aber ich habe hier einen Ausschnitt ausfindig
machen können, der zeigt, was auch dort in ihm steckte.
Es handelt
sich um eine Zugabe während eines Live-Konzerts in Dortmund, 1984. Alexander
nimmt das bekannte Volkslied „Du, du liegst mir am Herzen“ , wandelt es in
einen Jazz-Standard und jamt los, mit der Band.
Laut Til
Brönner, bewegte sich Alexanders Können als Jazzpianist auf dem Niveau von
Größen wie Errol Garner:
DER
SHOWMASTER:
1969 bis
1996 war er der erfolgreichste Show-Entertainer des deutschsprachigen
Fernsehens, seine „Peter Alexander Show“, eine aufwendige musikalische
Variety-Show nach US-Vorbildern wie Dean Martin oder Carol Burnett, erreichte selbst für damalige Verhältnisse fast
unvorstellbare Eischaltquoten von bis zu 79%, sie wurde durchschnittlich von
über 34 Millionen Menschen gesehen – solche Sehbeteiligungen gab es selbst in
den 70igern sonst nur bei Endspielen der Fußballweltmeisterschaften. Die höchsten je gemessenen
Zuschauerbeteiligungen in Deutschland (1973) und Österreich (1991) waren
jeweils die einer „Peter Alexander Show“.
Die Idee zu
dieser Show, stammte von TV-Produzent Wolfgang Rademann, dem späteren „Traumschiff“-Erfinder, weil er ein Format suchte, dass es mit den
Amerikanern aufnehmen konnte, und zugleich den Fähigkeiten Peter Alexanders eine
ideale Bühne vor einem Millionenpublikum bot.
Jemand der
singen, tanzen, Instrumente spielen konnte, als schauspielerisch ausgebildeter
Komödiant einen idealen Sketchpartner abgab, und auch noch sensationell
parodieren konnte, war der ideale Host für eine Variety –Show.
Von 1969
abgesehen, entstand pro Jahr nur eine einzige Ausgabe, die mehr als 6 Monate in
Vorbereitung war (unter anderem weil stets Gesangs- und Musiknummern für
Alexander und seine Gäste eigens getextet und teils auch komponiert werden
mussten), und für die Alexander, dank
seiner Ehe-Managerin, damals unerhörte Gagen erhielt, hohe 6-stellige Beträge pro Ausgabe.
War die Show
in den Anfangsjahren nur mit deutschsprachigen Stars gespickt, wurde sie ab
Ende der 70iger internationaler und bot Weltstars wie Tom Jones, Montserrat
Caballé, Johnny Cash, Richard Chamberlain, Larry Hagman, Joan Collins und Liza
Minelli auf.
Die
Musiknummern waren teils außerordentlich komplex. Beispielsweise hier diese
bemerkenswerte 10 minütige Nummer, „Ein Lokal mach mer auf“ , aus der Ausgabe
von 1971. Es ist ein langes Duett mit dem Schweizer Sänger und Moderator Vico
Torriani (im bürgerlichen Leben auch Hotelier). Das ist genau die Art
choreographierter Musikeinlagen die vorher sehr lang und ausführlich geprobt
werden mussten, und die Show so aufwendig machten.
Man beachte wie stark Torriani da ins
Schwitzen kommt:
In derselben
Ausgabe – unmittelbar im Anschluss – durfte Torriani dann ausruhen, während
Peter Alexander direkt weiter spielte und sang, nämlich eine aufwendige
11-minütige Kurzfassung der Höhepunkte aus „Im weißen Rössl“ (mit Szenenausschnitten) – das ist schon rein
konditionell beachtlich, geschweige denn inhaltlich.
Alexander singt
und tanzt fast eine Sitcom-Länge (21 Minuten) ohne große Verschnaufpause durch
– das muss man erstmal nachmachen!
Fester
Bestandteil waren auch Medleys zu denen oft neue Texte geschrieben wurden, wie
z.B. hier 1969 ein „Frauen-Medley“…eine über 5-minütige Sequenz bestehend aus
allen Alexander-Songs mit Frauen-Namen im Titel. Mühelos vollzieht Alexander den Wechsel von
Stimmungen, Rhythmus und Tonarten:
Ein weiterer Bestandteil der Shows waren auch immer Sketche, wie z.B. dieser Klassiker über das gefährliche "U-Syndrom", in dem Alexander fast aus der Rolle fällt:
Immer wieder
waren auch satirisch-kabarettistische Kabinettstückchen aus
klassisch-österreichischer Brettl-Kunst, in der Tradition zurückgehend oft bis
zu Qualtinger, eingebaut. Ein
Musterbeispiel ist die extrem rasante „Tratsch-Polka“ (nicht vom Namen
abschrecken lassen).
Es ist genau die Art von Gesangsnummer für die man ein
Schauspiel-profi mit Gesangstalent sein muss – weil man sie pointiert spielen muss, nicht nur singen, und im Singen
die Atemtechnik haben, um dabei nicht zu ersticken:
Auch vor
englischer Sprache schreckte Alexander keineswegs zurück, wie auch, als
Verehrer von Frank Sinatra und Dean Martin, nur durfte er es der deutschen
Öffentlichkeit nur sehr selten beweisen.
Hier, 1981, im Duett mit dem
Jahrhundert-Wagner-Tenor Peter Hofmann, hatte er die Gelegenheit.
Hofmann war
damals einer der ersten, wenn nicht der Erste, Superstar der Klassik der das Crossover
in die moderne Unterhaltungsmusik wagte, was ihn seinerzeit beinah die Karriere
kostete. Den beiden Vollprofis könnte man bei ihrem „Evergreen-Medley“
unbegrenzt zusehen:
In jeder
„Peter-Alexander-Show“ gab es immer auch Gelegenheit für den Host seine
unglaublichen parodistischen Fähigkeiten zu zeigen. Nicht zu Unrecht nannte ihn kein Geringerer
als Rudi Carrell den „größten Schauspieler-Imitator aller Zeiten“.
Zunächst, in
den älteren Ausgaben, waren diese Nummern im äußeren Aufwand noch relativ
schlicht, hier eine kleine Zusammenstellung….
…..später
enorm elaboriert und mit, für die Zeit ,ungeheurem Trick- und
Makeup-technischem Aufwand. Denn Alexander beschränkte sich nicht mehr darauf
einzelne Prominente perfekt zu persiflieren und parodieren, sondern ging in
Sphären die nach ihm niemand mehr erreichte.
Dieser
Bravourakt von 1985 z.B, ist bis heute unerreicht. In dieser Persiflage der
damals sehr populären ZDF-Rateshow „Was bin ich“ spielte Alexander nicht nur
den (weiblichen!) Gast, dessen Beruf erraten werden musste, sondern imitierte
auch in Stimme, Gestus und Make-Up perfekt den Moderator Robert Lembke sowie
das komplette (!) prominente Rate-Team, und das alles auch noch singend!
(leider
nicht in besserer Qualität online)
Noch
virtuoser ist er hier zu sehen. In einer Persiflage der legendären ORF-Serie
„Ein echter Wiener geht nicht unter“ (dem österreichischen Pendant zu „Ein Herz
und eine Seele“), um den grantelnden Wiener Edmund „Mundl“ Sackbauer, gespielt
von Karl Merkatz, parodiert er diesen so
brillant, dass man denken könnte, es handele sich gar nicht um eine Parodie,
sondern den Echten – das heißt, bis der echte „Mundl“ aus der Kulisse auftritt…
Legendär
wurde auch diese Nummer von 1994. Hier
parodiert Alexander gleich das ganze englische Königshaus: König Elisabeth,
Prinz Charles, Lady Di und Queen Mum – singend!
Dieser Auftritt schlug so ein,
dass das echte britische Königshaus eine Kopie der Aufnahme vom ORF anforderte.
Elisabeth II. soll sich wahrhaft königlich amüsiert haben.
Es lohnt
sich übrigens dran zu bleiben, denn der Clip geht noch weiter – direkt darauf
schwenkt Alexander zurück zur ernsten Ballade „From A Distance“ (Aus der Ferne)
von Bette Midler, einfach weil es das war, was er konnte:
Parallel zu
seinen Show-Erfolgen entwickelte sich der Sänger Alexander im Zeitraum von 1969 bis zu seiner letzten
Tournee 1991 zum erfolgreichsten
Tourneekünstler im gesamten deutschen Sprachraum.
1975 sahen ihn 450.000 Menschen auf seinen
Konzerten in Deutschland, Österreich und der Schweiz . Im Laufe seiner Karriere
füllte Alexander die Westfalenhalle in Dortmund mehrmals mit jeweils 12.000
Zuschauern vollends; vierzehnmal die Kölner Sporthalle; 1991 füllte er viermal
die rund 10.000 Plätze der Wiener Stadthalle vollständig.
„Peter der
Große“ wie Kollegen den Allrounder seit den 70igern halb ironisch, halb
ehrfürchtig nannten, erhielt 10 Bambis
für seine Showtalente.
Nach dem
Tode seiner Frau 2003 zog Alexander sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück.
Peter
Neumayer starb am 12. Februar 2011.
Erst fünf
Jahre nach seinem Tode wurde öffentlich bekannt, dass „der Mann, der Peter
Alexander war“, jahrzehntelang als anonymer Spender über die Caritas Österreich
enorme Summen für benachteiligte Kinder in Österreich, Kongo und Südsudan
gespendet hatte. Er hatte einen Großteil seines Vermögens nicht für sich selbst
erwirtschaftet. Es war sein Wunsch gewesen, dass zu Lebzeiten niemand von
diesem Engagement erfahren sollte.
Einen
Entertainer seines Kalibers hatte es in deutscher Sprache vor ihm nie gegeben.
Und auch
nicht nach ihm.
Grund genug
sich – trotz abweichenden Musikgeschmacks- an ihn zu erinnern.
Und sich
posthum zu verneigen.
Vor „Peter
dem Großen“.