Der Titel dieses Blogs spielt natürlich auf das berühmte Magazin "Cahiers Du Cinema" (Notizen zum Kino) an, dessen Filmkritiker Francois Truffaut und Claude Chabrol später Regisseure und Wegbereiter eines neuen französischen Kinos wurden.
Dennoch ist dies kein arthouse Blog. Es ist ein Blog über die Liebe zum Film. Gute Filme. Und sehr schlechte. Egal woher sie stammen. Egal wie sie zu klassifizieren sind.

Dienstag, 14. Februar 2017

OSCAR SPECIAL: 89TH ACADEMY AWARDS 2017

Die unerreichten vier Hauptdarsteller - Oscars von KATHARINE HEPBURN. Von Links nach Rechts: 1967 für "Rat mal, wer zum Essen kommt", 1933 für "Morgenrot des Ruhms", 1968 für "Der Löwe im Winter" und 1981 für "Am Goldenen See".





Alles begann vor 88 Jahren am 16. Mai 1929 Mai im Hollywood Rosevelt Hotel in Los Angeles im Rahmen eines Festbanketts. Es war die erste Filmpreisverleihung der Welt, deren Ziel es, nach dem Willen der Academy Of Motion Picture Arts and Sciences, die von 36 prominenten Filmschaffenden genau 2 Jahre zuvor als eingetragener Verein gegründet worden war, sein sollte, die noch junge Kunst Film zu feiern und, jenseits von Einnahmeergebnissen, als künstlerische Leistung wertzuschätzen – ein seinerzeit völlig neues Konzept. 1929 wurden Preise vergeben für die Filmjahre 1927 und 1928, es war noch Stummfilmzeit. Der Name des Preises lautete Academy Award Of Merit, erst ab Mitte der 30iger etablierte sich der inoffizielle Spitzname „Oscar“ (es gibt über die Namensgebung verschiedene Mythen, die sich heute nicht mehr verifizieren lassen) der heute wiederum ein offizielles Brand ist. Es war von vornherein ein nationaler , amerikanischer Filmpreis, ganz demokratisch vergeben durch Abstimmung, dennoch war der erste Schauspieler der je den Oscar gewann der deutsche Emil Jannings (ausgezeichnet für The Way Of All Flesh und His Last Command). 1929 wurden Preise in nur 12 Kategorien vergeben, darunter auch für „Die besten Stummfilm-Texttafeln“ ein Preis der bei der zweiten Verleihung schon überflüssig war.


In der Folge gründeten sich dann zunächst als eurozentrisches Gegenstück 1932 die internationalen Filmfestspiele von Venedig, und, um diese Verleihung noch weiter abzuheben, bettete man sie in ein komplettes Filmfestival ein – auch dies ein damals neues Konzept. In den Jahren darauf etablierten sich in den meisten größeren Filmnationen entsprechende nationale Filmpreise. Erst in den 50iger Jahren folgte mit den Filmfestspielen von Cannes ein zweites europäisches Festival.

Bis 1953 konnte man lediglich die Zusammenfassung der Ergebnisse in den Wochenschauen im Vorprogramm der Kinofilme sehen. Ab 1953 wurde die Preisverleihung erstmals live im Fernsehen übertragen. Hier das Intro dieser historischen ersten Übertragung:

Und erst ab 1966 fand die Übertragung dann in Farbe statt. Hier das Opening dieser historischen 38th Academy Awards:



Zahlreiche Filme und Einzelleistungen wurden in diesen 88 Jahren ausgezeichnet, meistens zurecht, manchmal zu unrecht. Tatsächlich ist die Trefferquote bei den Academy Awards, was tatsächlich preiswürdige Leistungen betrifft, erstaunlich hoch. Aber natürlich gab es auch immer wieder einzelne Ausreißer aufgrund von Voreingenommenheiten der Academy oder Zugständnissen an Mainstream-Kommerzionalismus. Dennoch ist die Gesamtbilanz deutlich positiv, wie die Filmgeschichte erwiesen hat. Hier die Preisträger von 1927 – 2016 in den wichtigste Kategorie (Bester Film, Regie Hauptdarsteller, Hauptdarstellerin, Nebendarsteller, Nebendarstellerin, Auslandsfilm und kamera) als CLIPS:


https://www.youtube.com/watch?v=uP2Seru7ac0 Best Actress 1927- 2016

https://www.youtube.com/watch?v=AN9m0JsM_sg Best Actor 1927 – 2016

https://www.youtube.com/watch?v=5SDXU66q7gw Supporting Actress 1936 – 2016

https://www.youtube.com/watch?v=7roUvKCBTyI Supporting Actor 1936 – 2016

https://www.youtube.com/watch?v=hpLIXUL5O4w Best Achievement in Directing 1927-2016

https://www.youtube.com/watch?v=wA1R5IhvYWc Best Picture Of The Year 1927 -2016

https://www.youtube.com/watch?v=jOQyRWLCFiU Best Foreign Language Film 1947 – 2014 (Son of Saul von 2015 fehlt)

https://www.youtube.com/watch?v=qqvblRXwWVo&list=PLm8Ip9QxElGGxbLyn7cYoE_pXphsMQdgT Best Cinematography 1927-2016 (incl. 2016 nominees) 


Manche dieser Leistungen wurden unsterblich andere, zu Unrecht, vergessen. 1936 ( für Der große Ziegfeld) und 1937 (für Die gute Erde) ging der Oscar für die Beste Hauptdarstellerin gleich zweimal an eine deutsche Jüdin aus Düsseldorf – LUISE RAINER. Wer erinnert sich an sie? Rainer war 1935 ausgewandert, in der NS-Zeit berichtete man dann natürlich nicht über sie, nach 1945 verhinderte der kulturelle Snobismus der deutschen Kulturelite einerseits und die spießige Primitivität des deutschen Kinos andererseits sowie der Hass auf die Geflohenen, der von der eigenen Schuld ablenken sollte dritterseits, die nachträgliche Würdigung. Die großartige Schauspielerin starb in Deutschland noch immer unbekannt mit 104 Jahren in New York (2014).



Nicht vergessen hingegen wurden selbstverständlich jene Filme die mit multiplen Oscars in hoher Zahl ausgezeichnet wurden, teilweise in einem regelrechten Preisregen. Nicht immer war die Zahl der Auszeichnungen auch in proportionaler Korrelation zur tatsächlichen Qualität, aber wirklich schlechte Filme räumten historisch betrachtet, kaum jemals auch nur einen einzigen Preis ab.

Hier sind die erfolgreichsten Filme der Oscar Historie einmal kurz zusammengestellt:

FILM
PREMIERE
AWARDS
TRAILER
Ben-Hur
1959
11 Oscars
Titanic
1997
11 Oscars
Der Herr der Ringe – die Rückkehr des Königs
2003
11 Oscars
West Side Story
1961
10 Oscars
Vom Winde verweht

1939
10 Oscars (mit 2 Sonderoscars)
Der Letzte Kaiser
1987
9 Oscars
Gigi
1958
9 Oscars
Der Englische Patient
1996
9 Oscars


Dann gab es da über die fast neun Jahrzehnte natürlich auch allerlei sensationelle Anekdoten, Zwischenfälle und Ereignisse wie diese glänzende Zusammenstellung (Mit CLIPS) von HarpersBazaar belegt:

http://www.harpersbazaar.com/culture/film-tv/a14362/best-oscars-moments/

Heute 88 Jahre später, feiern wir am 26. Februar 2017 im Dolby Theatre in Los Angeles die 89th Academy Awards, moderiert von Jimmy Kimmel. Es werden Oscars in 24 Kategorien an Werke des zurückliegenden Filmjahres 2016 vergeben. Die Nominiertenliste wird angeführt von Damien Chazelle’s „La La Land“ das die Rekordzahl von 14 Oscarnominierungen erhielt. Diese enorme Zahl wurde nur 1950 von der Theatersatire „All About Eve“ mit Bette Davis und 1997 von James Camerons „Titanic“ erreicht. Gefolgt wird „La La Land“ von dem hochintelligenten, philosophischen Sci-Fi Drama „Arrival“ und dem bildgewaltigen arthouse Sozialdrama „Moonlight“ mit je 8 Nominierungen.

Bereits vorab vergeben wurden die, mittlerweile ausgelagerten, Ehrenoscars beim sogenannten Governors Ball Ende 2016. Ausgezeichnet wurden der aus Hongkong stammende Schauspieler Jackie Chan, Absolvent der Peking Opera School, der als eine Art legitimer Nachfolger Bruce Lee’s ab den 90iger Jahren auch eine US Karriere hatte und auch als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von 135 Filmen das Genre der Actionkomödie maßgeblich geprägt und weiterentwickelt hat.


Ausgezeichnet wurde außerdem die legendäre Cutterin ANNE V. COATES, neben Adrienne Fazan und Anne Bauchens eine der ersten erfolgreichen Frauen in dieser Profession. Coates, eine der besten Film Editoren der Welt, die für den sensationellen von der Novelle Vague geprägten Schnitt von David Leans Meisterwerk „Lawrence von Arabien“ 1962 den Oscar gewann, war auch für die Formgebung vieler weiterer Klassiker verantwortlich:„Becket (1964)“, „Mord im Orient – Express ( 1974)“, „Der Adler ist gelandet (1976)“, „Der Elefantenmensch (1980)“, „Greystoke (1984)“, „Chaplin (1992)“, „In The Line Of Fire (1993)“, „Erin Brockovich (2000)“ und „Fifty Shades Of Grey (2015)“


Ebenso ging ein Preis an den legendären Casting- Director Lynn Stalmaster der sich bei den 388 (!!) Filmen die er besetzte, als absoluter Meister darin erwies, grandiose Ensembles zusammenzustellen und zahlreiche neue Talente zu entdecken. Er war es auch der 1987 Sean Connery aus dem Ruhestand zurückholte und zwar für die Rolle in „The Untouchables“ die Connery dann den Oscar einbrachte. Weitere klassische Filme die Stalmaster besetzte: „Das Urteil von Nürnberg (1961)“, „Küß mich, Dummkopf (1964)“, „Der Glückspilz (1966), „In der Hitze der Nacht (1967)“, „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß (1969)“, „Anatevka (1971)“, „Harld und Maude“ (1971), „Kalter Hauch (1972)“, „Schwarzer Sonntag (1977), „New York, New York (1977)“, „Superman (1978)“, „Rambo (1981)“, „Tootsie (1982)“ und „Die Dornenvögel (1983)“.




Last but not least ging ein vierter Ehrenoscar an den bahnbrechenden Dokumentarfilmer Frederick Wiseman, 3-facher Emmy Preisträger, der in seiner Radikalität und dem hohen persönlichen Risiko die er in seinen bislang 40 Filmen einging, die Kunst der Filmdokumentation seit den 50iger Jahren maßgeblich geprägt hat. Er gilt als Pionier des Direct Cinema. Sein verstörender Film „Titicut Follies“ von 1967 etwa, über die Verhältnisse in Anstalten für geisteskranke Verbrecher war so kritisch und radikal, dass der Supreme Court ihn erst 1991 freigab:


Damit kommen wir langsam zu diesjährigen Zeremonie, und der Frage: Wie wird man eigentlich zum Oscar – Gewinner?
Wie funktioniert‘s? Ganz einfach – SO:


  1. )   Die Nominierung

Die Studios und/oder Filmemacher reichen ihre Filme ein. Wählbar (außer bei den Sonderkategorien „Auslandsfilm“ und den „Kurzfilm“ Preisen) sind Filme die Spielfilmlänge aufweisen, in einem offiziell anerkannten Bildschirmformat gedreht sind (auf diese Weise will man verhindern dass stolze Väter ihre Super-8-Filme einreichen) , und zwischen 1. Januar und dem 31. Dezember eines Jahres im Gebiet von Los Angeles County erstmals mindestens sieben Tage lang in einem öffentlichen Kino gegen Entgelt gezeigt wurden. (Dies soll nicht-professionelle Filmemacher ausschließen). Der Film muss übrigens explizit nicht aus den USA stammen, obschon es sich um einen nationale Filmpreis handelt. Eingereichte Filme die diese Kriterien erfüllen gelten als wählbar („eligible“).

Die Liste der wählbaren Filme wird an die aktuell über 6000 Academy Mitglieder verteilt (Die Mitgliedschaft ist geheim, so dass Bestechung nicht möglich ist). Alle Academy Mitglieder sind selbst professionelle Filmschaffende. Filmkritiker sind nicht zugelassen.

Die einzelnen fachgewerkschaftlich organisierten Zweige („Branches“) der Akademie ( Actors Branch, Editors Branch, Screenwriters Branch, Directors Branch etc.) wählen die in ihrem jeweiligen Fachgebiet besten Leistungen. Die Fünf „besten“ Leistungen, auf die die meisten Stimmen entfallen, sind nominiert.

Im Bereich „Bester Film“ wählen die Mitglieder aller Zweige GEMEINSAM. Die aktuell ZEHN Filme die die meisten Stimmen als „Bester Film des Jahres“ erhalten, sind nominiert.




2.)  Wahl der Preisträger


Die Academy Mitglieder haben die Möglichkeit sich alle nominierten Filme kostenfrei in einem Acdemy-eigenen Kino anzusehen, oder dies zu Hause über spezielle Gratis DVDs zu tun (von denen allerdings immer wieder Raubkopien in Umlauf geraten).

Einflußnahme auf Academy Mitglieder ist übrigens untersagt und führt zur Disqualifikation der Person (So geschehen bei einem der Produzenten von „The Hurt Locker“)

Nun darf branchenübergreifend abgestimmt werden über den offiziellen Wahlschein (Ballot), in allen Kategorien entscheidet die einfache Mehrheit. Bei Stimmengleichheit gibt es gegebenenfalls zwei Preisträger. Dies kam in 88 Jahren nur zweimal vor: 1932 erhielten sowohl Wallace Beery für „Der Champ“ als auch Fredric March für „Dr. Jekyll und Mr.Hyde“ den Preis als Bester Schauspieler. Und 1968 gewannen sowohl Barbra Streisand für ihre Durchbruchsrolle im Musical „Funny Girl“ als auch Katherine Hepburn für ihre Rolle als Eleonore von Aquitanien in der Theaterverfilmung „Der Löwe im Winter“ den Oscar als Beste Hauptdarstellerin.

In der Kategorie „Bester Film“ wird seit 2005 ein anderes Wahlverfahren benutzt, das „instant run off voting“, ein Abstimmungsverfahren mit sozusagen integrierter Stichwahl, das auch bei vielen Parlamentswahlen zum Einsatz kommt. Auf diese Weise soll die Eindeutigkeit des Ergebnisses gesichert werden, indem der Film gewinnt der insgesamt die breiteste Unterstützung in der Akademie hat. Das Verfahren wird hier recht anschaulich erklärt:





Nachdem wir jetzt wissen, wie abgestimmt wird, wird es Zeit für…… die OSCARNOMINIERUNGEN 2017 !!

Unten stehend sind alle Nominierungen komplett zu finden, in den Hauptkategorien versehen mit meinen Hintergrundanmerkungen, sowie mit dem Trailer zu jedem einzelnen nominierten Film. Um Wiederholungen zu vermeiden, taucht jeder Link nur ein Mal auf.

Viel Spaß beim Schmökern:


BESTER FILM  DES JAHRES
Arrival – Produktion: Shawn Levy, Dan Levine, Aaron Ryder und David Linde
Bewegendes, philosophisches SF- Drama um eine Linguistin die den Erstkontakt mit achtfüßigen Extraterrestriern herstellt

Fences – Produktion: Scott Rudin, Denzel Washington und Todd Black
Wuchtige, herausragend gespielte ,nicht eben cinematische Verfilmung nach Augusts Wilsons preisgekröntem Bühnenstück über eine schwarze Vorstadtfamilie. Regie: Denzel Washington

Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge) – Produktion: Bill Mechanic und David Permut
Heftiges Antikriegsdrama nach Tatsachen:  der pazifistische Christ Desmond Doss diente im zweiten Weltkrieg völlig unbewaffnet - und wurde als Sanitäter zum Helden. Mel Gibsons Regie-Comeback

Hell or High Water – Produktion: Carla Hacken und Julie Yorn
Mit satirischer Schärfe gewürztes rauhes Drama um zwei texanische Brüder die Banken ausrauben um ihr Land zu retten - und von einem Sheriff verfolgt werden.

Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen (Hidden Figures) – Produktion: Donna Gigliotti, Peter Chernin, Jenno Topping, Pharrell Williams und Theodore Melfi
Biopic nach Tatsachen, erzählt die Geschichte dreier farbiger Mathematikerinnen die als "human computers" in den 50igern und 60igen  für das Weltraum - Programm der NASA entscheidend waren - und von der Geschichte vergessen wurden.

La La Land – Produktion: Fred Berger, Jordan Horowitz und Marc Platt
Berauschendes Musicalmärchen (a la Gene Kelly für unsere Zeit) als Allegorie auf die Wirklichkeit. Love Story zwischen arbeitslosem Musiker und erfolgloser Schauspielerin mit brillanten Drehbuchkniffen.

Lion – Produktion: Emile Sherman, Iain Canning und Angie Fielder
Bewegend & nach wahrer Begebenheit: Ein 5-jähriger Inder verirrt sich in Kalkutta, wird nach Australien adoptiert und kehrt 25 Jahre später nach Indien zurück.

Manchester by the Sea – Produktion: Matt Damon, Kimberly Steward, Chris Moore, Lauren Beck und Kevin J. Walsh
Heftiges, sehr intensives Drama um einen simplen Hausmeister der plötzlich ungewollt zum Erziehungsberechtigten seines Neffen wird.

Moonlight – Produktion: Adele Romanski, Dede Gardner und Jeremy Kleiner
Sinnlich-poetisch erzählte Lebensgeschichte eines farbigen, homosexuellen Jungen, der seinen Platz in der Welt sucht. Strukturiert in drei Lebensabschnitte vom Teenageralter bsi zum Erwachsenen.
BESTE REGIE
Damien Chazelle – La La Land
Der Regisseur von "Whiplash"
Mel Gibson – Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge)
Welch ein Comeback vom "Braveheart"-Regisseur
Barry Jenkins – Moonlight
Ein noch unbeschriebenes Blatt
Kenneth Lonergan – Manchester by the Sea
Erst der dritte Film vom "Gangs Of New York" Drehbuchautor
Denis Villeneuve – Arrival
überzeugte schon mit "Prisoners" und "Sicario"

BESTER HAUPTDARSTELLER
Casey Affleck – Manchester by the Sea
Sprang in der Rolle für Matt Damon ein. Ein Geheimtipp seit "The Killer Inside Me", hat hier wohl die Rolle seines Lebens

Andrew Garfield – Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge)

Der aktuelle Spiderman in einer Ausnahmerolle als pazifistischer Kriegsheld
Ryan Gosling – La La Land
Erhielt bereits den Golden Globe und lernte für den Part extra Klavierspielen

Viggo Mortensen – Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück (Captain Fantastic)
Eine Tour de Force für Aragorn: Mortensen brilliert als weltfeindllicher Survivalfanatiker der seine Kinder in der Isolation großzieht.

Denzel Washington – Fences
Für die Rolle des desillusionierten Troy Maxon, der einen Zaun baut um den Tod fernzuhalten, hatte Washington schon auf der Bühne 2010 den Tony Award erhalten.
BESTE HAUPTDARSTELLERIN
Isabelle Huppert – Elle
In Paul Verhoevens stark überschätztem Pseudo-Avantgarde Drama  glänzt Huppert - mal wieder - als eiskaltes doch hochsensibles Monstrum , diesmal zugleich Vergewaltigungsopfer

Ruth Negga – Loving
Ruth Negga porträtiert  einfühlsam Mildred Loving die, zusammen mit ihrem weißen Mann 1967 das Gesetz zu Fall brachte ,das gemischtrassige Ehen verbot.

Natalie Portman – Jackie: Die First Lady (Jackie)
Natalie Portman verwandelt sich verblüffend in Jackie Kennedy-Onassis, in den Tagen nach dem Attentat.

Emma Stone – La La Land
Bezaubernd: junge, erfolglose Schauspielerin findet Mann fürs Leben - oder doch nicht? Singt, tanzt und zeigt dramatische Tiefe

Meryl Streep – Florence Foster Jenkins
Meryl Streep in virtuoser Performance als die berühmteste schlechte Sängerin der Welt. Biopic.
BESTER NEBENDARSTELLER
Mahershala Ali – Moonlight
Vielschichtig als kubanischer Einwanderer und Drogenhändler Juan der sich um den jungen Chiron kümmert. Bereits mehrfach ausgezeichnet

Jeff Bridges – Hell or High Water
Lloyd Bridges Sohn, hier als bärbeißiger Gesetzeshüter, gewann 2010 für "Crazy Heart" den Oscar als Bester Hausptdarsteller

Lucas Hedges – Manchester by the Sea

Bekannt durch die Serie "The Slap", spielt hier den Neffen.
Dev Patel – Lion
Dev Patel wurde bei uns bekannt durch "Slumdog Millionaire", er spielt den erwachsenen Saroo.

Michael Shannon – Nocturnal Animals
Interessant: In diesem Spiel mit Realitäten spielt Shannon einen imagnären Mordermittler innerhalb des Tttelgebenden Romans.
BESTE NEBENDARSTELLERIN
Viola Davis – Fences
Eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation, erhielt Davis für dieselbe Rolle 2010 bereits den Tony Award und für diese Kinoadaption in der sie Denzel Washington regelrecht an die Wand spielt, bereits den Golden Globe

Naomie Harris – Moonlight
Die aktuelle Miß Moneypenny als drogensüchtige Mutter, erhielt viel Kritikerlob

Nicole Kidman – Lion
die gebürtige Australierin Kidman brilliert als australische Adoptivmutter des kleinen Inders Saroo

Octavia Spencer – Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen (Hidden Figures)
Spencer spielt die farbige Mathematikern Dorothy Vaughan, die später die erste höhere Programmiersprache für PCs entwickelt


Michelle Williams – Manchester by the Sea
Williams großartige Darstellung in der kleinen Rolle von Casey Afflecks Ex erhielt bereits allerhöchstes Kritikerlob
BESTER FREMDSPRACHIGER FILM
Ein Mann namens Ove (En man som heter Ove), Schweden (Regie: Hannes Holm)
Leise Tragikomödie um einen permanent verhinderten Selbstmörder mit "Wallander" Rolf Lassgard. Ausgezeichnet mit dem europäischen Filmpreis. Auch das Make Up ist Oscar nominiert

The Salesman (Forushande), Iran (Regie: Asghar Farhadi)
Schauspieler versucht Vergewaltiger zu überführen. Erhielt in Cannes Drehbuch- und Darstellerpreis. Die Filmemacher wollen die Verleihung aus Protest gegen Trumps Muslim Ban boykottieren, dies könnte den Film puschen.

Tanna – Eine verbotene Liebe (Tanna), Australien (Regie: Bentley Dean und Martin Butler)
Eine Romeo und Julia Geschichte die vom Regisseur in mehrmonatiger Lebensgemeinschaft mit einem Eingeborenenstamm entwickelt wurde. Ausgezeichnet mit dem Publikumspreis in Venedig

Toni Erdmann, Deutschland (Regie: Maren Ade)
Knüller aus Deutschland über eine grotesk-surreale Vater-Tochter-Intervention. In Cannes trotz standing Ovations und höchster Kritikerwertung der Geschichte des Festivals komplett übergangen. Gewann 5 European Film Awards

Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit (Under sandet), Dänemark (Regie: Martin Zandvliet)
Junge deutsche Kriegsgefangene in tödlichem Minensuchauftrag. Nach einer wahren Begebenheit, galt wegen des Themas in Dänemark als Tabubruch. Vielfach ausgezeichnet.
BESTES ADAPTIERTES DREHBUCH
Luke Davies – Lion
Davies ist ein vielfach preisgekrönter australischer Romancier, Lyriker & Drehbuchautor. Er adaptierte den Roman "The Long Way Home" von Saroo Brierley

Eric Heisserer – Arrival
Bislang eher im Horrorfach zuhause (The Conjuring 2, The Thing (2011)) adaptierte Heisserer hier die Kurzgeschichte "Story Of Your Life" von Ted Chiang fürs Kino

Barry Jenkins (Drehbuch), Tarell Alvin McCraney (Story) – Moonlight
Barry Jenkins schrieb und inszenierte bislang nur Kurzfilme. Hier adaptierte er zusammen mit McCraney dessen Schauspielschulprojekt  "In Moonlight Black Boys Look Blue"

Allison Schroeder und Theodore Melfi – Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen (Hidden Figures)

Schroeder, die bislang fürs Fernsehen arbeitete adaptierte mit Melfi, der denselben Hintergrund hat, den Taatsachenroman von Margot Lee Shetterly

August Wilson  – Fences
Wilson, der wohl bedeutendste farbige Dramatiker des 20.Jahrhunderts, zweifacher Pulitzer- Preisträger, schrieb die Adaption seines Stückes schon vor seinem Tod 2005. Er wurde posthum nominiert.
BESTES ORIGINALDREHBUCH
Damien Chazelle – La La Land
Chazelle schrieb bereits "Whiplash" und "10 Cloverfield Lane". Für das intelligente Skript zu "La La land" erhielt er bereits den Golden Globe

Giorgos Lanthimos und Efthymis Filippou – The Lobster
Das surreale Drehbuch der beiden Avantgarde-Filmer erhielt bereits den europäischen Filmpreis

Kenneth Lonergan – Manchester by the Sea
Lonergan schrieb bereits "Gangs Of New York", schrieb und inszenierte auch "You Can Count On Me" mit Laura Linney

Mike Mills – 20th Century Women
Mills , nominiert für diese Dramödie aus den 70igern, war Autor und Regisseur von "Beginners" für den Christopher Plummer den Oscar als bester Nebendarsteller gewann

Taylor Sheridan – Hell or High Water
Schauspieler Sheridan (Debüt in "Walker, Texas Ranger") schriebt bereits "Sicario".
BESTE KAMERA
Greig Fraser – Lion
War Kameramann von Kathryn Bigelows "Zero Dark Thirty"

James Laxton – Moonlight
Hauptsächlich in der Independent Szene aktiv, studierte mit Barry Jenkins

Rodrigo Prieto – Silence
War u.a. Kameramann von "Wolf Of Wall Street" und "Argo". Hier nominiert für Martin Scorseses Drama um Christenverfolgungen im China des 17. Jahrhunderts

Linus Sandgren – La La Land
war u.a. Kamermann von "American Hustle"

Bradford Young – Arrival
war 2014 für die Bilder in Ava DuVernays "Selma" verantwortlich.

BESTE FILMMUSIK
Nicholas Britell – Moonlight
Komponierte schon "The Big Short" und "12 Years a slave"

Justin Hurwitz – La La Land
Hurwitz arbeitete schon bei "Whiplash" mit Damien Chazelle. Er ist außerdem auch Drehbuchautor u.a. für "The League" und "The Simpsons" (Folge: "Homer Impossible"). Erhielt für "La La Land" den Golden Globe.

Mica Levi – Jackie: Die First Lady (Jackie)
Die auch als Performerin "Micachu" (mit Band "Good Sad, Happy Bad") bekannte Levi lieferte mit Jackie ihre zweite Filmmusik ab (nach "Under The Skin"). Sie ist erst die dritte Filmkomponisten die oscarnominiert ist.

Thomas Newman – Passengers
Der jüngste Sohn des neunfach oscargekrönten Filmkomponisten Alfred Newman, war unter anderem für "American Beauty" , "The Green Mile" , "Skyfall" und "Bridge Of Spies" 
verantwortlich.Er erhielt bereits 13 Oscarnominierungen, gewann jedoch (wie seine Verwandten David und Randy Newman) noch nie.

Dustin O’Halloran und Hauschka – Lion
O'Halloran, der seit Mitte der 90iger hauptsächlich für independent Produktionen tätig war, arbeitete hier mit dem deutschen Pianisten Hauschka (=Volker Bertelmann) zusammen.
BESTER FILMSONG
„Audition (The Fools Who Dream)“ aus La La Land – Musik: Justin Hurwitz, Text: Benj Pasek und Justin Paul

„Can’t Stop the Feeling!“ aus Trolls – Musik und Text: Justin Timberlake, Max Martin und Karl Johan Schuster

„City of Stars“ aus La La Land – Musik: Justin
Hurwitz, Text: Benj Pasek und Justin Paul

Gewann den Golden Globe
„The Empty Chair“ aus Jim: The James Foley Story – Musik und Text: J. Ralph und Sting

„How Far I’ll Go“ aus Vaiana – Das Paradies hat einen Haken (Moana) – Musik und Text: Lin-Manuel Miranda
NEBENKATEGORIEN
BESTES SZENENBILD
Patrice Vermette und Paul Hotte – Arrival
Jess Gonchor und Nancy Haigh – Hail, Caesar!
David Wasco und Sandy Reynolds-Wasco – La La Land
Guy Hendrix Dyas und Gene Serdena – Passengers
Stuart Craig und Anna Pinnock – Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (Fantastic Beasts and Where to Find Them)


BESTES KOSTÜMDESIGN
Colleen Atwood – Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind (Fantastic Beasts and Where to Find Them)

Consolata Boyle – Florence Foster Jenkins
Madeline Fontaine – Jackie: Die First Lady (Jackie)
Joanna Johnston – Allied – Vertraute Fremde (Allied)
Mary Zophres – La La Land
BESTER TON
Andy Nelson, Ai-Ling Lee und Steve A. Morrow – La La Land

Kevin O’Connell, Andy Wright, Robert Mackenzie und Peter Grace – Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge)

David Parker, Christopher Scarabosio und Stuart Wilson – Rogue One: A Star Wars Story

Greg P. Russell, Gary Summers, Jeffrey J. Haboush und Mac Ruth – 13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi

Bernard Gariépy Strobl und Claude La Haye – Arrival
BESTER TONSCHNITT
Sylvain Bellemare – Arrival

Ai-Ling Lee und Mildred Iatrou Morgan – La La Land

Robert Mackenzie und Andy Wright – Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge)

Alan Robert Murray und Bub Asman – Sully

Wylie Stateman und Renée Tondelli – Deepwater Horizon
BESTER SCHNITT
Tom Cross – La La Land

John Gilbert – Hacksaw Ridge – Die Entscheidung (Hacksaw Ridge)

Jake Roberts – Hell or High Water


Nat Sanders und Joi McMillon – Moonlight

Joe Walker – Arrival
BESTE VISUELLE EFFEKTE
Craig Hammack, Jason Snell, Jason Billington und Burt Dalton – Deepwater Horizon

Stéphane Ceretti, Richard Bluff, Vincent Cirelli und Paul Corbould – Doctor Strange

Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones und Dan Lemmon – The Jungle Book

Steve Emerson, Oliver Jones, Brian McLean und Brad Schiff – Kubo – Der tapfere Samurai (Kubo and the Two Strings)

John Knoll, Mohen Leo, Hal T. Hickel und Neil Corbould – Rogue One: A Star Wars Story
BESTER ANIMATIONSFILM
Kubo – Der tapfere Samurai (Kubo and the Two Strings) – Travis Knight und Arianne Sutner

Mein Leben als Zucchini (Ma vie de Courgette) – Claude Barras und Max Karli

Die rote Schildkröte (La tortue rouge) aka (The Red Turtle) – Michael Dudok de Wit und Toshio Suzuki

Vaiana – Das Paradies hat einen Haken (Moana) – John Musker, Ron Clements und Osnat Shurer

Zoomania (Zootopia) – Byron Howard, Rich Moore und Clark Spencer
BESTER ANIMIERTER KURZFILM
Blind Vaysha – Theodore Ushev

Borrowed Time – Andrew Coats und Lou Hamou-Lhadj

Pear Cider and Cigarettes – Robert Valley und Cara Speller
Pearl – Patrick Osborne

Piper – Alan Barillaro und Marc Sondheimer
BESTER KURZFILM
Ennemis Intérieurs – Sélim Azzazi

La Femme et le TGV – Timo von Gunten und Giacun Caduff
Silent Nights – Aske Bang und Kim Magnusson
Sing – Kristof Deák und Anna Udvardy
Timecode – Juanjo Giménez
BESTER DOKUMENTARFILM
13th – Ava DuVernay, Spencer Averick und Howard Barish
I Am Not Your Negro – Raoul Peck, Rémi Grellety und Hébert Peck
Life, Animated – Roger Ross Williams und Julie Goldman
O.J.: Made in America – Ezra Edelman und Caroline Waterlow
Seefeuer (Fuocoammare) – Gianfranco Rosi und Donatella Palermo
BESTER DOKUMENTAR-KURZFILM
4.1 Miles – Daphne Matziaraki
Extremis – Dan Krauss
Joe’s Violin – Kahane Cooperman und Raphaela Neihausen
Watani: My Homeland – Marcel Mettelsiefen und Stephen Ellis
The White Helmets – Orlando von Einsiedel und Joanna Natasegara


Meine persönlichen Siegertipps werde ich erst kurz vor der Verleihung veröffentlichen. Wir können jetzt nur noch warten bis zum 26.2. Dann werden wir mehr erfahren, wenn es, zum 89. Mal heißt „And the Oscar goes to….“