Der Titel dieses Blogs spielt natürlich auf das berühmte Magazin "Cahiers Du Cinema" (Notizen zum Kino) an, dessen Filmkritiker Francois Truffaut und Claude Chabrol später Regisseure und Wegbereiter eines neuen französischen Kinos wurden.
Dennoch ist dies kein arthouse Blog. Es ist ein Blog über die Liebe zum Film. Gute Filme. Und sehr schlechte. Egal woher sie stammen. Egal wie sie zu klassifizieren sind.

Samstag, 4. Februar 2017

„SCHINDLERS LISTE“ – MEIN FILMKRITISCHES DUELL MIT EINEM NAZI

Vor einigen Wochen stieß ich zufällig auf einen Blogeintrag aus dem Jahr 2015 mit dem anspruchsvollen Titel „Die Wahrheit über Schindlers Liste“. Mit dem geschulten Blick des Filmhistorikers fiel mir sofort auf, dass mit dem Beitrag, der auf den ersten Blick durchaus überzeugend und logisch wirken mag, Verschiedenes ganz und gar nicht in Ordnung war. Der Artikel war eindeutig aus einem rechtsradikalen Blickwinkel verfasst und nutzte klassische, postfaktisch geprägte Argumentationslinien, wie wir sie heute so oft und so weit gestreut antreffen.

Ich beschloss einen Artikel darüber zu schreiben.
Hier ist der ursprüngliche Artikel vom DERUWA Blogspot.

http://deruwa.blogspot.de/2015/12/die-wahrheit-uber-schindlers-liste.html

Je mehr ich prüfte, gegencheckte und recherchierte, desto klarer wurde, dass es dem Verfasser (oder den Verfassern) hier nicht um die Besprechung eines Filmes ging, sondern um völlig andere Ziele. Ich ahnte jedoch noch nicht wohin mich meine Suche nach der wahren Herkunft dieses Blogposts führen würde. Direkt ins dunkelbraune Herz einer rechtsradikalen Parallelwelt……

Im Folgenden setze ich mich Satz für Satz mit dem Post „Die Wahrheit über Schindlers Liste“ auseinander. In diesem Sinne: Willkommen im faktischen Zeitalter!

Der Blogpost beginnt mit diesen Worten:

Schindlers Liste wurde im deutschen Privatfernsehen – zunächst bei Pro7 – nie mit Werbepausen gezeigt, weil der Zentralrat der Juden (Ignatz Bubis, Jerzy Kanal, Michel Friedman und Co.) dies 1997 untersagte.



Soso, der böse „Zentralrat der Juden in Deutschland“ also? 

Nein, absolut falsch. Wie bei
Der Roman mit dem alles anfing
rechtsradikaler und/oder revisionistischer Argumentation häufig zu finden, wird auch hier eine tatsächliche Kerninformation genommen, ihres Kontexts entkernt, und praktisch direkt ins Gegenteil verfälscht. Tatsache war und ist: Der „Zentralrat der Juden in Deutschland“ ist eine private, nicht staatliche Organisation die natürlich schon rein rechtlich keinerlei Einfluss auf das Fernsehprogramm in Deutschland (oder sonstwo) hat. Völlig falsch daher die Behauptung der „Zentralrat“ habe die Ausstrahlung ohne Werbepausen „verboten“, dergleichen lag gar nicht in seiner Macht. Richtig ist, dass damals verschiedentlich sowohl bei Pro 7 selbst als auch z.B. im „Zentralrat der Juden in Deutschland“ als auch in anderen Teilen der Gesellschaft diskutiert wurde, wie man den Film, der ja auch noch an einem Feiertag laufen sollte (wo die Fernsehsender schon an sich an gewisse Sonder-Regeln gebunden sind), möglichst seriös ausstrahlen könne.


In diesem Zusammenhang wünschte sich dann auch der „Zentralrat der Juden in Deutschland“ eine Ausstrahlung mit möglichst wenig Unterbrechung durch Werbung. Ein Originalartikel aus der Zeit belegt außerdem, dass die oben namentlich erwähnten Personen keineswegs, wie der Verfasser des hier kritisierten Textes suggeriert, alle ein und dieselbe Meinung vertraten es gab hier deutliche Unterschiede:

http://www.berliner-zeitung.de/gemischte-reaktionen-juedischer-gemeinden-auf-geplante-unterbrechung-von--schindlers-liste---mehr-wirkung-ohne-werbung--16035490

Der Sender hatte aber zu dem Zeitpunkt bereits entschieden den Film nicht in normaler Weise durch Reklame zu unterbrechen und suchte zu diesem Zeitpunkt nach einem Weg dies finanzierbar zu machen.

Für eine Vermeidung von Werbe-Unterbrechungen bei diesem Stoff gibt es einen guten filmhistorischen Grund. Von Senderseite aus wollte man wohl vermeiden, dass es zu einer Situation wie 1959 bei dem „Playhouse 90“ Fernsehspiel „Urteil von Nürnberg“ (der Kinofilm von 1961 ist dessen Remake, siehe hier: http://uncahierducinema.blogspot.de/2017/01/judgment-at-nuremberg-tv-fassung-1959.html) in den USA kommen würde. Da der Hauptwerbesponsor damals ausgerechnet ein Gaskonzern war, wurde in den Werbepausen nicht nur geschmackloserweise für einen neuartigen Gasofen geworben, sondern der Sponsor hatte damals auch darauf bestanden, dass das Wort „Gas“ im Fernsehspiel jedesmal stumm geschaltet wurde, aus Angst vor finanziellen Verlusten. Dieses Vorgehen führte, nicht ohne Berechtigung, in den USA zu einem Aufschrei der Empörung.

Man stelle sich jetzt im Vergleich vor, welch perverse Wirkung sich ergeben hätte, wenn etwa unmittelbar nach der Duschszene in „Schindlers Liste“ Domestos eine Werbung für einen neuartigen Duschkopf - Entkalker geschaltet hätte. Unverantwortlich.

Zu fragen bleibt hier, weshalb uns diese, nicht nur inhaltlich falsche, sondern für eine Beurteilung des künstlerischen Werts oder der historischen Akkuratesse völlig irrelevante Schein-Info überhaupt mitgeteilt wird? Was kann der Zweck sein? Doch nur Einer: Bereits im allerersten Satz antisemitische Ressentiments zu schüren.

Wegen seiner „versöhnlichen“ Aspekte gelobt, da ein deutscher Filmheld gezeigt wird, der sich menschlich gegenüber den jüdischen Zwangsarbeitern verhält, fällt bei genauerem Hinsehen jedoch auf, dass alle anderen Deutschen entweder als gefühlskalte Monster, oder als willfährige Instrumente einer angeblichen Tötungsmaschinerie dargestellt werden.

Wirklich? Abgesehen davon, dass die meisten Deutschen, die der rechtslastige Autor hier vermutlich in erster Linie meint, und mit denen Schindler in Polen in Kontakt kommen konnte, Uniformträger und zwar Mitglieder der SS waren – und somit im direkten juristischen Sinne schuldig und mitschuldig an diverse Verbrechen, darunter auch Völkermord. Abgesehen davon, dass man sich durchaus die Frage stellen darf, inwieweit Personen, deren Hauptberuf darin bestand einen konzertierten Massenmord auf barbarische Weise durchzuführen, Anspruch darauf haben, dass ein Kunstwerk ihre Ehre rettet: Stimmt die hier vorgebrachte Behauptung denn überhaupt?

Wird beispielsweise die zu Recht sehr positiv dargestellte Emilie Schindler als „gefühlskaltes Monster, oder als willfähriges Instrument einer Tötungsmaschinerie“ präsentiert? Trifft dies auf den von Friedrich von Thun gespielten Rolf Czurda zu, der fast knuffig ist in seiner Eitelkeit? Trifft es auf den von Hans Michael Rehberg gespielten Höss ,den Kommandanten von Auschwitz, zu, der auch als kühler Taktierer gezeigt wird, der für ein paar Diamanten schon mal ein Auge zudrückt? Trifft es auf Josef Liepold zu, den Ludger Pistor spielt, und der sich am Ende gegen den verordneten Massenmord in der Brünnlitzer Fabrik entscheidet (mit Hilfe seiner Männer, die, an dieser Stelle, so ganz und gar nicht willfährig sind). Trifft dies auf Amon Göth zu, dem das Drehbuch, bei aller Monstrosität seiner – aktenkundigen – Handlungen ein erhebliches Maß an innerer Zerrissenheit und sogar zartere Gefühle für seine Haushälterin zubilligt?

Trifft dies auf Schindlers Geschäftspartner Julius Madritsch zu, gespielt von Hans-Jörg Assmann, der in der Schlüsselsequenz der Listenerstellung zwar nicht mit nach Brünnlitz gehen will, aber seinen verfolgten Arbeitern weit über die Grenze des Zumutbaren geholfen hat (der echte Madritsch wurde sogar von Yad Vashem geehrt)? Und dann gibt es da noch einen Fehler, der wirklich nur einem Rassisten unterlaufen kann: Da sind nämlich noch weitere deutsche Charaktere in diesem Film.

Was eigentlich ist mit den vielen Deutschen jüdischer Ethnie, die auch in Plaszow inhaftiert waren, als es zum Durchgangslager wurde? Werden die auch alle als „gefühlskalte Monster, oder als willfähriges Instrument einer Tötungsmaschinerie“ dargestellt?

Diesen Personenkreis kann ich bei dieser Fragestellung nämlich nur dann ausklammern, wenn ich die Dinge so betrachte, wie die Nationalsozialisten es getan haben, nämlich in der unausgesprochenen, völlig unsinnigen Überzeugung, dass Juden niemals echte Deutsche sein können.

Trotzdem, oder gerade deswegen, ist dieser verfälschend darstellende Film für jeden Jugendlichen ein Pflichtprogramm geworden. In der BRD lebende Eltern, welche verweigert hatten, dass ihre Kinder diesen Spielfilm in der Schule sehen sollten, wurden hierfür gerichtlich verfolgt.

Hier gilt es in aller Klarheit festzuhalten, dass ich nicht den geringsten Beleg dafür finden konnte, dass jemals irgendwelche Eltern irgendwelcher Schüler in diesem Zusammenhang „gerichtlich“ verfolgt worden seien. Es gibt darüber jedenfalls keine Berichterstattung. Die Behauptung ist schon deshalb unglaubwürdig, weil politisch rechts orientierte Eltern ja jederzeit die Möglichkeit hätten, ihren Nachwuchs taktisch geschickt „erkranken“ zu lassen und eine Entschuldigung zu schreiben. Die Notwendigkeit einer angeblichen „gerichtlichen Verfolgung“ solcher Eltern ergibt sich daher schon von vornherein nicht.


Der Untertitel „Wer nur ein Leben rettet, der rettet die ganze Welt“ basiert offenbar auf einer Stelle des Talmuds, an der es heißt: „Wer auch nur eine einzige Seele Israels [einen Juden] rettet, den betrachtet die heilige Schrift als ob er eine ganze Welt bewahrt hätte.“
Demzufolge ist nicht das Leben irgendeines Menschen gemeint, sondern ausschließlich das eines Juden.


Hier sind wir wieder in der Fälscherwerkstatt: Man nehme eine zutreffende Information die mit
 Babylonischer Talmud
dem Punkt den ich kritisieren will nichts zu tun hat, entmantele sie ihres Sinnzusammenhangs, verknüpfe sie dann trotzdem mit meiner Kritik und lenke dadurch von meinen eigentlichen Zielen ab. In diesem Fall: Das Talmud Zitat. Zunächst einmal: Es gibt das Zitat, das der Verfasser uns hier präsentiert, es hat aber mit dem Ring Oskar Schindlers und dem Film „Schindlers Liste“ nichts zu tun.

Was uns hier verschwiegen wird: Es gibt nicht wie unsere rechten „Freunde“ hier glauben machen wollen EINEN Talmud, sondern zwei unterschiedliche Versionen. Es gibt den älteren babylonischen Talmud, dieser entstand während der Babylonischen Gefangenschaft. Dort findet sich im Traktat Sanhedrin 37a die erwähnte Talmud –Stelle:
kol ham'kajem nefesch achat mijisra'el ma'ale alaw hakatuw ke'ilu kijem olam male.
(dt. "Jeder, der eine Seele aus Israel erhält: es ihm die Schrift anrechnet, als hätte er die ganze Welt erhalten." )

Der Talmud als solches ist keine heilige Schrift, auch kein Gesetzestext im engeren Sinn, sondern eine Art Gebrauchsanweisung für die religiösen jüdischen Vorschriften im Alltag. Es ist eine innerisrealitische Gebrauchsanweisung, so dass, besonders in der Knechtschaft Israels in Babylon, die etwaigen Rechte der Besatzer und Entführer des Volkes Israel in der Schrift entweder nicht thematisiert wurden, oder gar, aus der Sicht eines Volkes in Gefangenschaft und Versklavung nachvollziehbar, nachrangig behandelt wurden. Man erwartet ja auch nicht dass in den Negro Spirituals und Feldgesängen der Sklaven des amerikanischen Südens um das Seelenheil der Sklavenhalter gebetet wird.

Dennoch galt auch für Israeliten in Babylon unverrückbar das fünfte Gebot, das in seiner knappen Klarheit („Du sollst nicht töten“) keinen Raum für selektives Interpretieren des Existenzrechts Andersgläubiger lässt. Diese Eindeutigkeit der Tora, macht weitere Erläuterungen im Talmud hierzu nicht mehr notwendig.

Dann gibt es den JERUSALEMER TALMUD, Version ZWEI, die später, in der Freiheit und ohne den Druck der Gefangenschaft, entstand. Und dort heißt es an der exakt selben Stelle: 

ham'kajem nefesch achat ma'alin alaw ke'ilu kijem olam male.
( dt. "Jeder, der eine Seele erhält: es wird ihm angerechnet, als hätte er die ganze Welt erhalten"). 


Das ist auch die Version die auf den Ring für Oskar Schindler graviert wurde. Woher wir das, von den Zeugenaussagen abgesehen, so genau wissen? Weil die Gussform des Original-Rings noch erhalten ist (siehe hier: http://www.heraldsun.com.au/leader/inner-south/cast-used-to-make-oskar-schindlers-ring-of-hope-to-go-on-display-at-jewish-holocaust-centre/news-story/f3c2c139845a9ff7664761d0d629e9e5 ) Der Film ist hier also historisch absolut korrekt.


An gleicher Stelle heißt es im Talmud darüber hinaus: „Wenn jemand einen Israeliten [Juden] ohrfeigt, so ist es ebenso, als hätte er die Gottheit geohrfeigt.“ Siehe auch: Gerechter unter den Völkern.



Dieses Talmud-Zitat findet man also „an gleicher Stelle“, quasi als Fortsetzung des vorangegangenen?

Nein, findet man nicht. Siehe hier im Volltextauszug aus dem Babylonischen Talmud:

http://www.talmud.de/tlmd/wer-einen-einzigen-menschen-sanhedrin-37a/

Tatsächlich stammt dieses zweite Zitat von einer völlig anderen Stelle, nämlich Sanhedrin 58b. Dort findet man dieses Zitat, es hat übrigens nichts mit Oskar Schindler, Thomas Keneallys Roman oder auch nur Spielbergs Film zu tun. Allerdings ist das Zitat dort auch vollständig, im Gegensatz zur rechtsradikalen Darstellung. Der Satz geht nämlich noch weiter: „Wenn jemand einen Israeliten ohrfeigt, so ist es ebenso, als hätte er die Gottheit geohrfeigt. Denn es steht geschrieben wer einen Menschen schlägt, greift zugleich die Heiligkeit selbst an“
Die aus rechter Sicht favorisierte ethnozentrische Deutung des Zitats, die einen Rassismus von jüdischer Seite belegen soll, ist in seiner vollständigen Form nicht mehr möglich. Daher vermutlich die Kastration des Zitats, und daher vermutlich auch die falsche Angabe der Zitatstelle. Wer sich nun fragt warum man überhaupt mit diesen Zitaten behelligt wird, die mit dem Film den die „braunen Herren“ sich zu besprechen vorgenommen hatten, nichts zu tun haben, merkt zweierlei: Erstens es geht den rechten Verfassern gar nicht wirklich um den Film, sondern um die Fakten hinter dem Film. Das künstlerische Werk wird hier lediglich als argumentative Einfallschneise für rassistische Thesen missbraucht. Hier wurde versucht, indem anhand von Zitaten ein religiös motivierter historischer Rassismus des Judentums suggeriert wird, simple Ressentiments zu schüren.

Zweitens: Auffällig ist zudem, dass die Zitate, so wie im rechten Ursprungsdokument angegeben, manipuliert worden sind. Hinter das Wort „Israeliten“ bzw. „Seele Israels“ wurde jedesmal das Wort „Juden“ gesetzt, das im Original-Talmud an diesen Stellen nicht vorkommt, und schon aus rein historischen Gründen gar nicht vorkommen konnte. Das Wort „Israel“ im antiken und prä-antiken Kontext des Talmuds bezeichnet das gesamte “Volk Israels“, d.h. alle zwölf Stämme und damit ein Gebiet das bis ins westliche heutige Jordanien rechte. Nur EINER dieser Stämme hieß Juda, der im Süden um Jerusalem siedelte. Setzt man also hier das Wort „Israel“ mit „Juden“ gleich, dann ist das als würde man aus einer hypothetischen antibayrischen Warte heraus behaupten, das alle Deutschen Bayern seien (Im Gegensatz zur richtigen These, das alle Bayern Deutsche sind).

Die Begrifflichkeit Jude in dem hier gedachten Sinn gab es nicht vor der römischen Besatzung und der durch sie gegründeten Provinz Judäa (im Gebiet Juda). Daher konnte eine solche Gleichsetzung im Talmud gar nicht vorkommen.

Man beachte auch den erratischen Satz „Siehe auch: Gerechter unter den Völkern“. Er ermöglichte mir die tatsächliche Herkunft des kompletten Artikels herauszufinden – doch dazu später.



Das Haus, aus dem Amon Göth im Film mit dem Karabiner auf Häftlinge schießt, liegt, wie die Luftaufnahmen von 1944 zeigen, unterhalb des auf einer Anhöhe befindlichen Lagers und wird von diesem, wie zeitgenössische Fotografien zeigen, von Bäumen abgeschirmt. Göth konnte also auf dem Balkon stehend das Lager überhaupt nicht einsehen. Im Film dagegen liegt das Haus auf dem Hügel über dem Lager, nur von hier aus hätte er also in das Lager hineinschießen können.


Hier kann man demagogische Argumentationslinien nachgerade mustergültig ausmachen.

Zunächst einmal, vorrausschickend:

Die Luftaufnahmen von 1944 sind aus der Vogelperspektive gemacht worden, was bedeutet, dass
Luftaufnahme von Plaszow 1944
Höhenunterschiede auf diesen Aufnahmen nicht sichtbar sind. Dass das Gelände teilweise sumpfig und teilweise hügelig war und ist, ist jedoch unbestritten. Auf anderen zeitgenössischen Aufnahmen ist sichtbar, dass zumindest einige der Baracken LEICHT erhöht gebaut wurden, jedoch nicht auch nur annähernd so hoch wie auf der von den rechten Autoren beigefügten Zeichnung zunächst unbekannter Herkunft (ich stieß auch auf eine farbige Version mit englischer Beschriftung und eine farbige Version mit polnischer Beschriftung. Woher sie stammt, und wer sie verfertigt hat, ist jedoch auch hier nicht angegeben.) Beachten wir: Auf dieser Zeichnung sind die Baracken auf exakt derselben Höhe eingezeichnet, wie Göths Villa im Spielfilm.

Zu den Fakten: Die Villa Amon Göths befand sich de facto nicht auf der Anhöhe, auf der sie im Spielfilm platziert ist. Das wurde niemals verheimlicht und kann schon den Making Of Berichten von 1993 entnommen werden.

Die Villa im Film ist ein Nachbau, allerdings ein bis, auf die vergrößerte Terrasse, sehr genauer Nachbau. Die echte Villa steht immer noch, heute wie damals, an der Heltmana Wiktora 22, einer Straße von Krakau-Plaszow die sich an die Ostseite des Lagers schmiegt. Auf den Fotos ist zu erkennen, dass diese Villa auch über den berüchtigten Balkon verfügt. 

Original - Villa von Amon Göth
Laut Zeugenaussagen die spätestens seit den 60iger Jahren von – über den Erdball verteilt lebenden - vormaligen Lagerinsassen unabhängig voneinander in absoluter Übereinstimmung getätigt wurden, hat Göth sehr wohl von diesem Balkon aus auf Menschen geschossen, die in seinem Garten arbeiten mussten, und mehrere dabei auch getötet. Verschiedene Damenbekanntschaften Göths die in der Villa übernachteten, bestätigten diese Aussagen eindeutig. Laut Zeugenaussagen die spätestens seit den 60iger Jahren von – über den Erdball verteilt lebenden - vormaligen Lagerinsassen unabhängig voneinander in absoluter Übereinstimmung getätigt wurden, hat Göth auch von jenem Hügel über dem Steinbruch, auf dem im Film die Villa platziert ist, willkürlich auf Menschen auf dem Lagergelände geschossen. 


Amon Göth (Links) mit Gewehr auf seinem Balkon. Rechts: Filmszene.

Also: JA, Göth hat vom Balkon seiner Villa aus geschossen (es gibt auch Fotos die den echten Göth mit dem Gewehr in der Hand zeigen) und JA Göth hat auch von demselben Hügel wie im Kinofilm ins Lager geschossen. Damals befand sich dort seine provisorische Unterbringung, bis die Villa fertig ausgebaut war. Thomas Keneally recherchierte dies bereits 1982. Die rechtsradikalen Autoren unseres Beispielartikels wollen insofern von dem erwiesenen Tatbestand, dass Göth willkürlich Morde aus großer Höhe beging, mit der vergleichsweise unwesentlichen Frage ablenken, wo sich sein Haus befand, als er sie beging.

Historiker konnten mittlerweile den Nachweis führen dass Amon Göth persönlich d.h. eigenhändig, mindestens 500 Menschen ermordet hat. Zusätzlich ging er, diesen Unterlagen zufolge, auch noch ebenerdig auf die Pirsch, auf regelrechte „Killing Sprees“. Erfahrene Lagerinsassen wussten demnach, dass wenn Göth seinen geliebten Tirolerhut aufsetzte und mit der Waffe durchs Lager wanderte, er nach Bauchgefühl auf Menschenjagd ging. Dann gab es Tote.

Nachgewiesen werden konnte weiterhin dass Göth auf Menschen abgerichtete Bluthunde hielt, die er, je nach seiner eigenen Stimmungslage auf Häftlinge hetzte, die er dann zerfleischen ließ. Regisseur Spielberg und Drehbuchautor Steven Zaillian verzichteten darauf auch noch diese Gräuel im Spielfilm zu zeigen, da es ethisch nicht vertretbar war. Man kann daher auch nicht behaupten, der Film „Schindlers Liste“ zeige Göth sadistischer als er tatsächlich war. Das Gegenteil ist der Fall. Dafür spricht auch die Aussage des überlebenden Schindlerjuden Mietek Pemper, der äußerte, Göth sei in Wirklichkeit noch sehr viel brutaler gewesen als im Film.

Warum aber hat man die Villa für den Film verlegt? Ganz einfach, man bediente sich des altbekannten und absolut legitimen künstlerischen Mittels der Verdichtung. Eine Verdichtung ist hierbei zu verstehen als ein geografisches und/oder zeitliches Zusammenziehen von Ereignissen um sie komprimierter und verständlicher darstellbar zu machen. Eine Verknappung, Pointierung der Realität. In diesem Fall verschmolz man Göths Mordtätigkeit vom Balkon seines Hauses mit der Mordtätigkeit vom Hügel aus – was die Tatsache der Mordtätigkeit selbst in keinster Weise verfälscht oder auch nur überdramatisiert.

Ein weiterer Grund für diese Neuplatzierung wird, neben der Verdichtung, gewesen sein, dass dadurch bestimmte Kamera- Einstellungen vom Balkon aus, mit dem darunterliegenden Lager im Hintergrund möglich waren. Was in Szenen, in denen thematisiert wurde wie hier eine Einzelperson nach Tageslaune über Tod und Leben anderer Menschen entschied, die Aussage verstärkte, da das Objekt über das entschieden wurde im Hintergrund sichtbar war. Auch das ist ein absolut legitimes künstlerisches Mittel und stellt keinerlei Verfälschung dar. Die von der historischen Recherche gedeckte Tatsache einer Herrschaft nach Gutsherrenart wurde lediglich in die Bildsprache des Filmmediums künstlerisch übersetzt. Nicht mehr, nicht weniger.

Gedreht wurden die Lagerszenen übrigens am Originalschauplatz, d.h. dem ehemaligen Lagergelände des KZs Krakau – Plaszow. Die Baracken wurden, nach den historischen Lageplänen der Nazis selbst exakt dort nachgebaut, wo sie sich auch in Wirklichkeit befunden hatten. Die höchste Erhebung ist klar ersichtlich der Hügel auf dem im Film Göths Villa steht. Was uns zurück zur obskuren Skizze unserer braunen Brüder und Schwestern bringt. Dieser Skizze nach nämlich müssten eigentlich die Baracken auf diesem Hügel liegen, oder auf einer Erhebung gleicher Höhe – die es nicht gibt. Diese Kinderskizze ist also, wovon man sich mit eigenen Augen überzeugen kann, komplette Fiktion.

Viele der offenbar brutalen Szenen im Film dienen lediglich der Greuelpropaganda und haben nachweislich nie stattgefunden.
Konkrete Beispiele? Belege? Wo sind die Nachweise?

Es ist offensichtlich, dass der jüdische Regisseur eindeutig die Emotion des Zuschauers sucht und dabei in seiner Darstellung bewusst gewaltig überzieht,

Konkrete Beispiele? Belege?

viele historisch falsche Elemente zur „Ausschmückung“ und Steigerung der emotionellen Wirkungsweise des Films eingeflochten hat und sich vielfach zu plakativ, beinahe schon tiradenartig in Schockeffekten und Klischeevorstellungen ergeht.

Konkrete Beispiele? Belege?

Diese Fähigkeit zur Theatralik wohnt dem Juden generell inne und prädestiniert ihn deshalb ganz ausgezeichnet für das Filmgeschäft.


Ähm….Tja, wenn irgendjemand anfängt zu argumentieren, dass irgendeine (in dem Zusammenhang meistens Negative) Eigenschaft „DEM Juden generell“ innewohne – oder einer beliebigen anderen Bevölkerungsgruppe, Muslime sind da zur Zeit in rechten Kreisen besonderes en vogue – erübrigt sich normalerweise jede weitere Diskussion. Der Satz ist offen rassistisch, in diesem Fall auch antisemitisch, und Personen die so argumentieren sind in der Regel Vernunft oder Ratio, soweit es ihre Vorurteile betrifft, nicht mehr zugänglich.

Zum Zwecke des Artikels führe ich meine Argumentation dennoch weiter fort.

Fangen wir doch einmal mit der Frage an, warum in den Augen der rechten Verfasser eigentlich nur Steven Spielberg für den Film verantwortlich ist. Warum nicht Drehbuchautor Steven Zaillian, von dem jede Szene und jeder Dialog stammt, der für dieses Ausnahmedrehbuch 1994 völlig zu Recht den Oscar erhielt? Warum nicht Romancier Thomas Keneally von dem der zugrundeliegende mit dem Booker- Prize ausgezeichnete Tatsachenroman „Schindlers Liste“ bzw. im Original „Schindlers Arche“ von 1982 stammt – schließlich erzählte er die Geschichte als Erster? Warum nicht Produzentin Kathleen Kennedy, die tatkräftig die Umsetzung des Films unter schwierigsten Bedingungen überhaupt erst ermöglichte? Gerade Film ist die wohl kollektivste aller Künste – Warum darf dann nur Spielberg für alles im Film verantwortlich sein? 

Drehbuchautor Steven Zaillian
Ganz einfach: Steven Zaillian hat armenische Wurzeln, Thomas Keneally ist Australier, Kathleen Kennedy ist gebürtige Kalifornierin. Spielberg, nur Spielberg, ist aus Ohio stammender Jude. Wenn ich den Film „Schindlers Liste“ als projüdische Propaganda brandmarken will brauche ich, natürlich, einen jüdischen Bösewicht. Und ignoriere dann schon mal alle nicht-jüdischen Urheber – sonst klappt das ja nicht.

Zu den Erhobenen Vorwürfen von angeblicher „Greuelpropaganda“ und angeblich bewusst „überzogenen Darstellungen“ werde ich hier nur allgemein Stellung nehmen, da konkrete Beispiele fehlen. Grundsätzlich muss man sich fragen, warum, wenn es solche Beispiele mit Belegen mangelnder Akkuratesse geben würde, diese nicht angeführt werden? Wenn die rechtslastigen Autoren über solche Faktenfehler, solche Nachweise für angebliche, überzogene Gräuelpropaganda verfügen, warum nennen sie sie nicht? 

Weil das im Fall dieses Filmes kaum möglich wäre.

Tatsächlich ist gerade „Schindlers Liste" einer der am besten recherchierten Spielfilme überhaupt. Dies gilt ganz besonders für die Gräuelszenen, da wird nichts gezeigt was nicht doppelt und dreifach dokumentiert, von Historikern geprüft und durch vielfache Zeugenaussagen abgesichert ist. Schon Thomas Keneally recherchierte für den Roman 2 Jahre, sprach mit allen überlebenden Schindlerjuden, bereiste jeden einzelnen Originalschauplatz in Polen, sichtete eine Unzahl von Dokumenten, bevor er seine Erkenntnisse in eine literarische Form goss. Auch Steven Zaillian recherchierte mit enormem Aufwand für sein Drehbuch, das durch zahlreiche Fassungen ging und mindestens drei Jahre lang in Arbeit war.

Viele gerade jener kleinen Zwischenfälle im Spielfilm, die am unglaubwürdigsten, am dramatischsten wirken stimmen tatsächlich eins zu eins: Menschen die sich in ihrer Verzweiflung in Klavieren verstecken, SS-Schergen mit Vorliebe für klassische Musik, Metallarbeiter die nur überleben weil eine Waffe ständig nicht los ging (in Wirklichkeit viermal, nicht dreimal), Kinder die sich in den Plumpsklos von Plaszow im Unrat versteckten. Diese Liste ließe sich sehr lange fortführen.

Besonders deutlich wird der Wert dem die Filmemacher der historischen Genauigkeit einräumten in der langen, von Spielberg absolut virtuos inszenierten Sequenz die die „Räumung“ des Krakauer Ghettos zeigt. Im ursprünglichen Drehbuch von Zaillian gibt es dazu nur eine einzige Seite, die wenig beschreibt. Spielberg storyboardete die mehr als halbstündige Sequenz die eine große Zahl an kleinen Handlungssträngen, Einzelschicksalen und Örtlichkeiten auf kunstvollste Weise parallel montiert, auf der Basis von Gesprächen mit hunderten von Augenzeugen der Liquidation des Ghettos, übrigens nicht nur jüdischen, die er persönlich führte. Tatsächlich attestierten verschiedene Historiker speziell dieser Sequenz eine außerordentlich faktentreue Darstellung die bis in kleinste Details reicht, und die in dieser komplexen Gesamtsicht weder im Spiel- noch im Dokumentarfilm je zuvor versucht worden war.

Man betrieb auch andernorts einen, für einen Spielfilm, ungeheuren, fast besessenen dokumentarischen Aufwand – der dem Film von künstlerischer Seite teils auch vorgeworfen wurde – wie folgendes Beispiel exemplarisch zeigen mag: Die Wohnung in der Oskar Schindler im Film wohnt, ist keine Kulisse und auch kein Studionachbau, sondern on Location in der Wohnung gedreht in der der echte Schindler damals in Krakau wohnte. Das, unter anderem, mit dem Oscar ausgezeichnete Produktionsdesigner Team riss sogar fachkundig Wände und Böden heraus und tat sich mehrmonatige bauliche Maßnahmen an, um das Apartment in den Originalzustand des Jahres 1939 zurückzuversetzen.

Der US-amerikanische Historiker, Holocaust-Forscher und Sachbuchautor David M. Crowe wies in seinem Buch, für das er sieben Jahre lang recherchiert hatte, nach, dass es die durch Thomas Keneallys Roman und Spielbergs Film bekannte Liste Schindlers überhaupt nicht gegeben hat.

Das ist ein Ding, was?
Das heißt, es wäre ein Ding wenn es denn stimmte.


Tatsächlich erweist es sich, wie ein Blick in Crowes Buch beweist, als eine dreiste Lüge. Nichts dergleichen behauptet Crowe in seinem Buch. Die rechtsradikalen Blog-Autoren haben sich ein bisschen zu sehr darauf verlassen, dass sich schon keiner extra ein 12 Jahre altes Buch mit fast tausend Seiten Länge besorgen und durchforsten wird. Die rechtsradikalen Autoren haben auch den Siegeszug einer für solche Recherchen sehr praktischen Erfindung nicht vorausgesehen: Den des E-Books nämlich.

Ich habe es mir besorgt.
Was sagt Crowe denn in seinem Buch?
So ziemlich das genaue Gegenteil.
Es habe nicht nur eine Liste gegeben, sondern sogar mindestens neun.
Neun ist rein mathematisch betrachtet ungleich null. Es ist größer als null.

Crowe stellt was die Liste betrifft, folgende 1999 neue, 2005 nicht mehr ganz neue, und 2015 als ein Herr Ingo Trost unseren rechtsradikalen Blogbeitrag verfasst haben will (was er NICHT hat, wie ich später nachweisen werde) bereits altbekannte These auf: Schindler habe zwar den Auftrag für die Liste gegeben, auch für die darauf befindlichen Menschen bezahlt und er habe auch spezifiziert wer auf die Liste gesetzt werden solle; während der eigentlichen Erstellung, dem Tippen der Liste, das von Itzhak Stern, Abraham Bankier und Mietek Pemper besorgt wurde (die im Film zu einer Mischfigur Itzhak Stern verschmolzen wurden) sei er jedoch persönlich nicht anwesend gewesen. Die Überarbeitungsfassungen der Listen, die aufgrund der NS Bürokratie für verschiedene Zwecke immer wieder neu erstellt und upgedated werden mussten, seien hauptsächlich durch Marcel Goldberg (im Film gespielt von Mark Ivanir) erfolgt, der zuvor Ghettopolizist und später Lagerschreiber war; Goldberg habe sich dabei als bestechlich gezeigt und teilweise nachträglich einzelne Listenplätze gegen Diamanten vergeben, was Schindler erst später, zu seinem Entsetzen, entdeckt habe.

Dafür spricht Einiges, wobei die Abwesenheit Schindlers beim Tippen der ursprünglichen Liste keineswegs als erwiesen betrachtet werden kann, zumal sich Crowe hier hauptsächlich auf einen einzigen Zeugen bezieht, der jedoch zu dieser Zeit, wie der Mann selbst einräumt, bereits gar nicht mehr in Plaszow anwesend war. Daher kritisieren auch einige Historikerkollegen diese Schlussfolgerung Crowes als dünn und ungenügend.

Crowe räumt allerdings in seiner Arbeit sehr explizit ein, dass weder Thomas Keneally (dem er eine glänzende Recherche und einen sehr sorgfältigen Umgang mit den Quellen attestiert) noch Steven Zaillian, noch Steven Spielberg Details über den komplizierten Abfassungsprozess der verschiedenen Listen kennen konnten, da der Dokumentenkoffer, auf den dieses Wissen zurückzuführen ist, erst 1999 unerwartet auf einem Dachboden entdeckt wurde. Der Roman von Keneally erschien aber bereits 1982, der Kinofilm schon 1993. 

David M. Crowe


Ursprünglich besorgte ich mir Crowes Buch deshalb, um herauszufinden, ob die nachfolgenden Zitate die ihm zugeschrieben werden überhaupt aus dem Buch stammen – was sie nicht tun. Sie stammen aus einem Telefonat mit Crowe von Ende 2004 anlässlich eines Berichts über die Buchveröffentlichung den die New York Times schrieb (hier: http://www.nytimes.com/2004/11/24/books/book-adds-layers-of-complexityto-the-schindler-legend.html?_r=0 ) und den DER SPIEGEL verkürzt auf Deutsch zusammengefasst hat (hier: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/neue-schindler-biografie-zweifel-am-helden-image-a-329605.html) Nirgendwo sonst findet man diese mündlichen Äußerungen Crowes. Warum geben uns unsere rechten Brüder und Schwestern diese an sich sehr seriösen Quellen dann nicht an? Ganz einfach. Weil jemand die kompletten Artikel nachlesen könnte, in denen der Sachverhalt wesentlich korrekter und differenzierter geschildert wird.Wenn ich etwa die Aussage im SPIEGEL: Jene "Liste Schindlers" habe es nicht in dem Sinne gegeben, wie der Film sowie der 1982 erschienene Roman von Thomas Keneally, der Spielberg als Basis diente, dies darstellten, legt Crowe nach Angaben des Blattes in der Biografie dar.(Subtext: Es hat sie gegeben, aber es war nicht eigentlich die Liste Schindlers. Denn es waren 9 verschiedene von anderen getippt) ganz bewusst umformuliere zu:
Der US-amerikanische Historiker, Holocaust-Forscher und Sachbuchautor David M. Crowe wies in seinem Buch, für das er sieben Jahre lang recherchiert hatte, nach, dass es die durch Thomas Keneallys Roman und Spielbergs Film bekannte Liste Schindlers überhaupt nicht gegeben hat. (Subtext: Es gab KEINERLEI Liste. Das ist sowas von bewiesen).

Wenn ich dabei auch noch absichtlich die bedeutungsgebenden Anführungsstriche, die Gänsefüsschen wegretuschiere, so dass ich durch Umformulierung und Detailmanipulationen eine entgegengesetzte Aussage regelrecht kreiere, dann fälsche ich auf exakt dieselbe Weise wie der Holocaustleugner und gerichtlich zertifzierte Lügner David Irving in seinem Buch „Hitlers War“, durch eine einzelne Auslassung in der Wiedergabe von Himmlers Tagebuch, Hitler nachträglich zum Gegner von Judendeportationen zurecht fälschte. Daher nenne ich diese Art der Fälschung im Nachfolgenden ihm zu (Un-)Ehren „Irving –Fälschung“

So weit so gut. Aber ist die Behauptung „dass es die durch Thomas Keneallys Roman und Spielbergs Film bekannte Liste Schindlers überhaupt nicht gegeben hat“ dann nicht irgendwo richtig? Wenigstens wenn man den Satz gemäß der SPIEGEL-Zusammenfassung interpretiert als `es hat die eine Liste wie sie uns der Film zeigt, nicht gegeben´? Nein. Denn auch in dieser Interpretation ist die Behauptung falsch. Abgesehen, davon, dass Crowe die EXISTENZ einer Ursprungsliste nie auch nur ansatzweise in Frage stellt (wie könnte er, es gibt erhaltene, anfassbare Exemplare von dem Ding wie auch von einigen der Nachfolgeversionen. Sie befinden sich in verschiedenen Museen u.a. auch in Yad Vashem. Crowe zeigt selbst ABDRUCKE in seiner Schindler-Biografie), geht Crowe, ein Detailfanatiker von Schlage eines Sheldon Cooper, in dem Buch sogar soweit zu identifizieren, dass im Kinofilm „Schindlers Liste“ Marcel Goldberg jeweils die für den entsprechenden Zeitpunkt historisch korrekte Version der Liste auf seinem Klemmbrett hat. Auch andere Versionen der Liste werden also durchaus im Film gezeigt, wenn auch für den Zuschauer nicht unbedingt wahrnehmbar. Für einen Spielfilm ist das, mit Verlaub schon ein beachtlicher Grad an Genauigkeit, den Crowe selbst herausarbeitet aber später mündlich nicht fair genug zusammenfasst.

Die Filmszene, in der Schindler seine später berühmt gewordene Liste dem Verwalter seine Emaillefabrik in die Hand drückt, ist gänzlich erfunden, da Schindler zu jener Zeit wegen eines Bestechungsversuchs am KL-Kommandanten Amon Göth im Gefängnis saß.


Bevor wir hier zur inhaltlichen Prüfung dieser Aussage kommen, vorweg ein Hinweis zum Kürzel KL. Die Bezeichnung KL- Kommandant in diesem Zusammenhang ist nämlich äußerst verräterisch. KL war die frühere Abkürzung Nationalsozialistischer Funktionäre für KonzentrationsLager.

Sie galt offiziell während der gesamten Fortdauer des NS-Regimes. Die inoffizielle Abkürzung KZ, die einfach zackiger klang, setzte sich aber in SS-Kreisen sehr schnell im Sprachgebrauch durch. International wird bis heute das Kürzel KZ benutzt, seit Eugon Kogon in seinem Buch „Der SS-Staat“ von 1946, der ersten historischen Analyse des NS Staates die je angefertigt wurde, und bis heute eines der bedeutendsten Standardwerke über den Holocaust, diesen Begriffswechsel erstmals erläutert hat.
HEUTE wird die Abkürzung KL praktisch nur noch von Revisionisten (also Personen die mit allen Tricks versuchen die Geschichte nachträglich zugunsten der Nazis zu schönen oder gar umzuschreiben) und Rechtsradikalen gebraucht. Das Kürzel steht daher mittlerweile für die Ablehnung von Kogons Buch, der Aufarbeitung selbst, und des ultimativen Verwendungszwecks dieser Lager: Als Mordfabriken (was man aufgrund der hohen Todesraten auch über jene Lager sagen muss die nicht der Massenvernichtung eingegliedert waren). Es ist daher in dem rechtsradikalen Kontext des untersuchten Blogposts eindeutig, wie es zu verstehen ist, wenn Amon Göth dort „KL-Kommandant“ genannt wird. Es ist eine Art inoffizielles Erkennungszeichen für Leser die schon über den - vermutlich flachen? - rechten Rand unserer Erdscheibe hinab gefallen sind, eine Art geheimes „Güte“siegel.

Dies vorab.

Ist die Szene nun Fiktion oder Wirklichkeit? Wie bereits angedeutet, wurde die erste Liste (wie auch die Folgenden) im Geheimen und von einem kleinen Personenkreis angefertigt, von dem heute niemand mehr lebt – eine Restunsicherheit WIE es sich exakt abgespielt hat, wird bleiben. Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass Schindler abwesend war, den Hauptgrund nannte ich schon, auch wenn hier sein Arrest von 1944 ins Spiel gebracht wird. Der Arrest als Argument ist jedoch nicht ganz unproblematisch. Es ist zwar korrekt dass der Spiegel unter Berufung auf den Artikel der New York Times und diese wieder in Berufung auf ein Telefongespräch mit Crowe ihn dahingehend zitieren. Crowe hat in dem Telefonat offenbar Schindlers (insgesamt dritten) Gefängnisarrest als Grund für dessen Abwesenheit bei Abfassung der Ur-Liste angegeben. 

Der Listenfund von 1999



Mein Problem: Er tut dies nicht in seinem Buch.

Er erwähnt auch dort den Arrest von 1944, aber in anderem Zusammenhang, und stellt keinerlei Verknüpfung mit Schindlers Abwesenheit „beim Tippen“ her. Was stimmt denn nun? Hier gilt, jedenfalls nach meiner Auffassung, dass die offizielle wissenschaftliche Äußerung in einer Fachpublikation Vorrang haben muss vor einer Bemerkung in einem privaten Telefongespräch, auch einem mit der New York Times. Hätte Crowe diesen Zusammenhang irgendwie belastbar belegen können, er hätte ihn gewiss in seiner sehr reichen Buchdokumentation eingebracht. War Schindler also anwesend?
Manches spricht dagegen. Wir wissen es nicht.
War Stern anwesend? Vermutlich nicht.

Vermutlich wurde die erste Fassung tatsächlich im Wesentlichen von Abraham Bankier geschrieben. Da die Filmfigur Itzhak Stern ein „composite character“ ist, der stellvertretend für die Personen Stern, Pemper und Bankier steht, ist es aber absolut korrekt dass diese Liste im Film von Stern getippt wird, also von der Figur, die auch für Bankier steht.

Ein „composite character“ eine Verschmelzung mehrerer realer Figuren ist ein absolut legitimer, sinnvoller und sogar notwendiger Kunstgriff, wenn man versucht ein Thema dieser Größe und Komplexität in einen begrenzten Zeitrahmen zu packen. Man hat sonst Doppelungen, muss Nebenstränge schildern, den nicht immer interessanten und zielgerichteten Verästelungen des Lebens Rechnung tragen, all das kostet Laufzeit. Mit allen DREI Buchhalter - Figuren hätte „Schindlers Liste“ wahrscheinlich eine Laufzeit von gut 8 Stunden gehabt – das kann man keinem Publikum zumuten.

Hier sind auch die Anforderungen an Dokumentarfilm und Spielfilm scharf zu unterscheiden. In einem Dokumentarfilm müssen das WIE und das WAS eines Geschehens 1:1 abgebildet werden (wobei natürlich auch hier durch Schnitt, Montage, Erzähltext, Materialauswahl und Kameraeinstellung ständig Formgebung geschieht), in einem Spielfilm, einem künstlerischen Werk hat man hingegen beim WIE eines Geschehens einen größeren Spielraum, ist jedoch, bezüglich des WAS, bei einem der Realität entlehnten Stoff, dennoch zu hoher Genauigkeit verpflichtet.
Das ist so weil der Dokumentarfilm andere Möglichkeiten des Komprimierens hat. Ich kann dort durch einen Off-Erzähler einen Zusammenhang in 5 Sätzen exakt wiedergeben lassen, für den ich in einem Spielfilm, sechs oder sieben Szenen schreiben muss, weil ich Handlung nicht einfach „sagen“ kann sondern zwischen handelnden Figuren über Dialog passieren lassen muss, eine Szene braucht daher einen gewissen Raum um sich von Punkt A zu Punkt B entfalten zu können, während ich in einer Doku wie bei einem „Star Trek“ Wurmloch direkt „jumpen“ kann. Die 5 Sätze würden mich in einem Spielfilm womöglich 30-40 Minuten kosten. Daher der größere Freiraum. Deshalb wurde schon immer mit Verschmelzungen und Verdichtungen gearbeitet um bestimmte Geschichten überhaupt erst erzählbar zu machen. So war es schon als jemand zum ersten Mal ein tatsächliches Ereignis filmisch erzählt hat. (Es war das Leben Jesu Christi, 1906, inszeniert von Alice Guy-Blaché der ersten Filmregisseurin der Welt)

Alles andere wäre dilettantisches filmemacherisches Handwerk.
Vergleichen wir doch ruhig einmal ganz simpel den Informationsoutput der entsprechenden Szene mit der Realität:



INFORATIONEN IN DER REALITÄT
INFORMATIONS-OUTPUT SPIELFILM - SZENE
Schindler initiierte die Liste
Schindler imitiert die Liste
Schindler legte den Personenkreis fest
Schindler legt den Personenkreis fest
Schindler erkundigte sich nach Zwischenständen
Schindler erkundigt sich nach Zwischenständen
Die Liste wurde von Abraham Bankier getippt
Die Liste wird von der Figur getippt die für Abraham Bankier steht
Auf der ersten Liste standen über 1000 Namen
Auf der Liste stehen über 1000 Namen
Kinder wurden bevorzugt
Kinder werden bevorzugt
Schindler zahlte für das Leben dieser Menschen
Schindler zahlt für das Leben dieser Menschen
Helene Hirsch kam später auf die Liste
Helene Hirsch kommt später auf die Liste
Schindler wollte alle seine Investoren
Schindler will alle seine Investoren
Schindler schwatzte Göth Helene Hirsch ab
Schindler gewinnt  Göth Helene Hirsch  beim Kartenspiel ab
Göth wollte Hirsch behalten, hatte Gefühle entwickelt
Göth will Hirsch behalten, hat Gefühle entwickelt
Bankier entdeckte die Natur von Schindlers Deal
Die Bankier repräsentierende Figur entdeckt die Natur von Schindlers Deal
Das erstellen der Liste dauerte Wochen
Das erstellen der Liste dauert Nächte
Zwei weitere Personen schreiben an der Liste
Keine weitere Person schreibt an der Liste.


Wenn wir die fragliche Szene also unter diesem Gesichtspunkt betrachten, kommen wir zur Einschätzung , dass man sich mit dem WIE künstlerische Freiheiten genommen hat, auch in leicht zuspitzender Weise, dass Personal und Zeitdauer des Geschehens reduziert wurden, das WAS aber exakt den Tatsachen entspricht.

Nein, die Szene ist nicht „gänzlich erfunden“.
Sie ist nicht aus der blauen Luft herbei fabuliert.
Sie ist die verdichtende, vereinfachte künstlerische Übersetzung eines langwierigen und komplizierten Vorgangs der Realität in die direkte, sinnliche Bildsprache des Films.

Und mit letzter Sicherheit werden wir nie wissen, ob Schindler und der reale Stern sich nicht doch tippender Weise eines abends so gegenüber gestanden sind, wie der Spielfilm es dramatisch fasst.

Bleibt noch hinzuzufügen, dass David Crowe, der hier von rechter Seite als eine Art Kronzeuge gegen „Schindlers Liste“ ins Feld geführt werden soll, in seinem Buch selbst a u s d r ü c k l i c h ausführt, dass Zaillian und Spielberg aus dramaturgischen Gründen gar keine andere Wahl hatten als Schindler in der Szene anwesend sein zu lassen, da der Film ohne das Herzstück, das die Szene darstellt, nie hätte funktionieren können.




Anlass genug für Crowe zu spotten, dass Spielberg zwar „ein wunderbarer, empfindsamer Mensch“ sei, sein Film aber nur „Theater“, der sich dem Thema keineswegs in „historisch akkurater Weise“ nähert, sondern das eigentliche Geschehen bis an die „Grenze der Lächerlichkeit“ vereinfache. Darüber hinaus kommt Crowe zu dem Schluss, dass die „Legende“ von der angeblichen Liste, „teilweise durch Schindler selbst aufgebracht wurde, um sein Heldentum auszuschmücken“. 


Durch die Anbindung an den vorherigen Absatz entsteht hier der Eindruck, diese Zitate entstammten der geschichtswissenschaftlichen Fachpublikation „Oskar Schindler - Die Biografie“ von David Crowe, und seien somit profunde Forschungsergebnisse. Dem ist nicht so, wie bereits ausgeführt. Trotzdem auf den allerersten Blick werden hier einfach nur die Zitate von David M. Crowe wiedergegeben.

Aber: NUR auf den ersten Blick….

Vergleichen wir doch die Crowe zugeschriebenen Zitate und deren Kontext wie sie DER SPIEGEL und NY TIMES wiedergeben einmal mit oben genannten Zeilen. Schnell stellen wir fest, dass hier manipuliert wurde. Und zwar an mehreren Stellen, und zum Teil massiv sinnentstellend.


1.) In SPIEGEL und Times heißt es „Steve ist ein wunderbarer, empfindsamer Mensch“. In der rechtsradikal redigierten Fassung wird Spielbergs Vorname aus dem wörtlichen Zitat entfernt, um so den Umstand dass Crowe und Spielberg sich persönlich kennen (und schätzen) zu verschleiern. Siehe: Irving-Fälschung.

2.) Zudem wird die rechtslastige Zitat“fassung“ mit den Worten eingeleitet „Anlass genug für Crowe zu spotten“, ohne dass erklärt wird wie unsere rechten Autoren den Tonfall Crowes aus dem Telefonat mit der New York Times hören konnten? Haben sie eine Wanze platziert? In den seriösen Quellen NYT und SPIEGEL ist jedenfalls in Zusammenhang mit keinem dieser Zitate von Spott oder Hohn die Rede. Durch die, mit Verlaub, völlig ungedeckte Behauptung eines spöttischen Tonfalls, wird dem Leser subtil eine Tendenz vorgegeben, unter der er die nachfolgenden Äußerungen liest.

3.) Im Original der New York Times heißt es "but 'Schindlers List' was theater and not in an historically accurate way.”(dt. „Aber ‚Schindlers Liste‘ war dramatische Kunst und nicht in historizistisch akkurater Weise“) Nun verändert, leider, schon der SPIEGEL das Zitat im Rahmen seiner Zusammenfassung, indem er den im Original ununterbrochenen Satz zweiteilt, wodurch es wirkt als werde der zweite Teil empört hinterhergeschoben: Aber "Schindlers Liste" sei "Theater" und dies nicht in "historisch akkurater Weise".
Fragwürdig hier übrigens die Übersetzung von Theater. Theater hat in der deutschen Variante in einem völlig bühnenfernen Kontext, so wie hier, eine sehr negative Konnotation (Wie in: Mach nicht so ein Theater) die das englische Wort „theatre“ nicht hat. Im englischen kann es, so es sich nicht auf ein Gebäude bezieht, abstrakt nur im Sinne von „dramatische Kunst“ gebraucht werden. Die rechten Autoren geben sich damit aber nicht zufrieden, sondern betten den Satz in ihren eigenen Kommentar ein, der durch abwertende Ausdrücke wie „nur“ und „keineswegs“ die Aussage in einer Weise negativ akzentuiert, die dem Original nicht mehr entspricht:„sein Film aber nur „Theater“, der sich dem Thema keineswegs in „historisch akkurater Weise“ nähert.“ 


4.) Im Original der NYT heißt es noch “The film simplifies the story almost to the point of ridiculousness." Mr. Crowe also said that he admired Mr. Keneally's novel.
(dt. “Der Film simplifiziert die Geschichte beinah bis zum Punkt der Lächerlichkeit. Mr. Crowe sagte auch, dass er Mr. Keneally’s Roman bewundere“) In der rechten Alternative des Zitats ist es nicht mehr die Geschichte, der Handlungsablauft der vereinfacht wird, was ja – erinnern wir uns – de facto sogar der Job des Drehbuchautors war, sondern auf einmal das, von den rechten Autoren frei eingefügte „eigentliche Geschehen“. Soll heißen das tatsächliche historische Geschehen werde angeblich vereinfacht.
Das ist, mit Verlaub, nicht mehr derselbe Sinn (sonst hätte da nämlich „history“ im Englischen stehen müssen), da wird auf die historische Wirklichkeit hinter dem Film gezielt. Weiterhin wird das Zitat durch eine Auslassung noch verschärft, indem das Wort „beinah“ einfach amputiert wird.

Abgesehen davon dass Mr. Crowe in seiner mündlichen Äußerung dem historischen Anspruch, wie ihn sich „Schindlers Liste“ als Spielfilm gesetzt hat, wie auch den entsprechenden Bemühungen Unrecht tut. Beispiele für Beides habe ich bereits angeführt.

5.) Der wichtige Satz über den zugrundeliegenden Roman wurde komplett entfernt.

6.) Im Original der New York Times heißt es weiterhin: Mr. Crowe said the legend of "the list" arose partly from Schindler himself, to embellish his heroism. (dt.: “Mr. Crowe sagte, die Legende von “Der Liste” sei teilweise von Schindler selbst ausgegangen um sein Heldentum auszuschmücken“). In der etwas eigenmächtigen Übertragung des SPIEGELS wird daraus auf einmal ein wörtliches Zitat. Unsere rechten Freunde übernehmen diese Version, um aus „Der Liste“ (im Sinne von „der EINEN Liste“) durch entfernen der Anführungsstriche und kommentierende eigene Einfügung „der angeblichen Liste“ zu machen, und somit die generelle Existenz einer Liste zur Rettung der Schindlerjuden (und somit indirekt die Notwendigkeit dieser Rettung) mit Crowe als unfreiwilligem Kronzeugen erneut auszuschließen.

Um diese Wirkung zu verstärken wird dieses Zitat, in der NYT und im SPIEGEL ist es der Reihenfolge nach das Erste, ans Ende verpflanzt, um auf diese Weise den Bogen zum Anfang zu schließen, um somit dem Telefongespräch eine Dramaturgie und Emphase (`Es gab nie eine Liste´) zu geben, die es in Wirklichkeit nie hatte.
Zudem gibt es sowohl im SPIEGEL Artikel, als auch im Originalbericht der TIMES Äußerungen anderer Personen, die in der rechtslastigen Nutzung von Crowes Zitaten nicht übernommen wurden aber für den Kontext wichtig wären.

Im SPIEGEL liest man da:

Der frühere Präsident der von Spielberg gegründeten Shoah Visual History Foundation, Michael Berenbaum, betonte den Unterschied von Künstler und Historiker. "Man tut weder dem Roman noch dem Film noch der Geschichte Unrecht, wenn man sagt, die Historie sei um einiges komplexer", so Berenbaum. 

Thomas Keneally mit Steven Spielberg

Und, wichtiger noch, in der New York Times, findet sich folgender Absatz mit der Einschätzung von Thomas Keneally: „Mr.Keneally [….] sagte, es sei nachvollziehbar das Mr. Spielberg und der Drehbuchautor Steven Zaillian sich bei einigen Ereignissen künstlerische Freiheiten genommen hätten „Ich denke Steven handelte mit Integrität“ sagte er. „Und er macht Schindler durchaus ambivalent“

Festzuhalten bleibt, dass sowohl die telefonischen Äußerungen von David M. Crowe als auch die Kurzzusammenfassung des NY TIMES Artikels durch den Spiegel unglücklich und ungeschickt waren. Man muss zwar der Fairness halber betonen, dass wir die genauen Umstände des Telefonats nicht kennen, und dass selbst ein arrivierter Historiker, in Filmwissenschaft nicht bewandert, wenn er womöglich überrumpelt wird, in einem solchen Kontext seine Worte nicht in fachlichen Ansprüchen genügender Weise auf die Goldwaage legt. In seinem – empfehlenswerten – Buch ist Crowe jedenfalls deutlich differenzierter.

Dennoch sollte gerade ein Holocaustforscher rechtsradikalen Agitatoren nicht unabsichtlich Munition wie eine noch dampfende Pizza per Lieferservice frei Haus liefern.


Im Film wird zudem verschwiegen, dass Kommandant Amon Göth am 13. September 1944 in Wien von der Geheimen Staatspolizei verhaftet wurde. Bevor der deutsche Prozess gegen Göth jedoch beginnen konnte, war der Zweite Weltkrieg vorbei und die bisher letzte deutsche Regierung wurde völkerrechtswidrig von den Alliierten verhaftet.


Tun wir mal für eine Sekunde so, als wäre wir eben nicht über den letzten Satz („bisher letzte deutsche Regierung“) gestolpert, der die eindeutig revisionistische geschichtsklitternde Herkunft dieses Textes aus eindeutig rechter Perspektive unübersehbar macht.
Was wird hier eigentlich kritisiert?
Gar nicht so leicht festzustellen, wenn man dem Artikel nicht zu seinem Ursprung folgt, was wir später noch tun werden, und der Spur dann weiter bis nach Schweden nachgeht. Denn im schwedischen Pendant zur Ursprungsversion dieses Artikels, findet man die Vorform dieses Arguments, das unsere rechten Freunde so ungeschickt zusammengefasst haben, dass nicht mehr ersichtlich wird was sie an dem eigentlich stört, was sie stört.

Es dreht sich nicht nur darum dass ein Punkt aus Göths Strafregister – zugegebenermaßen – übersprungen worden ist. Das rechtsradikale Argument hätte hier sein sollen (Zeiten sind das! Früher agitierten die Demagogen noch selbst): Göth wurde am 13. September 1944 in Wien verhaftet, und von SS-Richter Konrad Morgen wegen seiner vielen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu Plaszow angeklagt, und das belege eben, dass die SS solche Verbrechen durchaus verfolgt habe, weshalb auch Massenmord kaum deren Hauptaufgabe gewesen sein könne und es sich um eine wesentlich ehrbarere Organisation handeln müsse als uns der Film glauben machen wolle.

Wahrheit: Es gab diese Verhaftung, es gab auch eine Anklage durch SS- Richter Morgen. Allerdings nicht wegen der Verbrechen gegen die Juden und Andersdenke, sonstigen Kapitalverbrechen gegen Menschen oder gar Völkermord. Morgen (der selbst gerne Geständnisse erfolterte) erhob Anklage, weil Göth sich illegal an „Reichseigentum“ vergriffen hatte, indem er, in großem Stil, von den hinterlassenen Gütern der von ihm bzw. mit seiner Hilfe auftragsgemäß ermordeten und exterminierten Menschen in die eigene Tasche abgezweigt hatte.

Für andersartige Tatbestände war Morgen gar nicht zuständig. Hier saß also sozusagen ein Hehler über einen Dieb zu Gericht. Göth kam nach kurzer U-Haft wieder auf freien Fuß, und floh dann, wie es der Kinofilm thematisiert, nach Bad Tölz.

Dass diese Episode übersprungen wurde, war dramaturgisch absolut legitim, zumal das Drehbuch keinerlei Verpflichtung hatte alle Lebensstationen der Nebenfigur Göth zu erzählen. Der Film heißt „Schindlers Liste“ nicht „Göths Geschichten“.


Eine Filmszene, die im Film nicht richtig quotiert wurde, ist die Stelle, als Schindler beklagt, wie wenige Juden er aus den „NS-Arbeitscamps retten“ konnte, woraufhin ein kleiner, alter jüdischer Mann zu ihm sagt „In unserem heiligen Buch, dem Talmud, heißt es, wenn man nur ein Leben rettet, ist das, als ob man die ganze Welt gerettet hätte.“ Die exakten Worte im Talmud besagen allerdings, dass, wenn man ein jüdisches Leben rettet, es so sei, als ob man die ganze Welt gerettet hätte (im gesamten Text des Talmuds haben die Leben der Nichtjuden (Gojim) keinerlei Wert).



Dieser Absatz ist nicht nur unter realsatirischen Gesichtspunkten hochinteressant, er gibt auch mehrerlei Rätsel auf. Selbst wenn wir vortäuschen ein Satz wie „Eine Filmszene, die im Film nicht richtig quotiert wurde“ gäbe vollinhaltlich einen Sinn, so bleibt das Wort quotieren hier rätselhaft. Denn der Duden gibt als die einzigen möglichen Bedeutungen dieses Ausdrucks an:
1. (Wirtschaft) den Preis, Kurs o. Ä. angeben, notieren
2. einer Quotenregelung unterwerfen

Im Sinne von „zitieren“ kann es demnach nicht verwendet werden. Entweder wurde hier ungekonnt aus einer englischen Quelle übersetzt („to quote“ = dt. „zitieren“), oder man versuchte hier durch Germanisierung eins Fremdwortes besonders wissenschaftlich zu klingen. Die argumentative Behauptung bezüglich des Talmudspruchs habe ich bereits weiter oben wiederlegt. Köstlich aber ist, dass man hier argumentiert der Filmdialog zitiere den Talmud falsch und dabei selber den Filmdialog komplett falsch zitiert – und sogar einfach mal kreativ erweitert.

RECHTSRADIKALES ZITAT
In unserem heiligen Buch, dem Talmud, heißt es, wenn man nur ein Leben rettet, ist das, als ob man die ganze Welt gerettet hätte.“
SPIELFILM (DEUTSCH)
„Es ist Hebräisch. Aus dem Talmud. Es bedeutet, wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“
SPIELFILM (ENGLISCH)
„It’s Hebrew. From the Talmud. It says, whoever saves one life, saves the world entire.”


Man fragt sich zudem weshalb eigentlich der Rollenname der Figur – Itzhak Stern – nicht genannt wird. Warum handelt es sich plötzlich nur um einen `kleinen, alten jüdischen Mann´? Der Name wird in der Szene explizit genannt. Kann es sein, dass unser rechtsgelagerter Kritiker den Film gar nicht gesehen hat?

Dafür spricht auch der hier als Filmzitat angegebene Ausdruck „NS-Arbeitscamps“ der im Dialog des Filmes niemals vorkommt, sondern eindeutig revisionistischer Denkart entspringt (Plaszow war ja ein „Zwangsarbeitslager“ das sehr schnell in ein KZ umgewandelt wurde, kein lustiges Sommer-„Arbeitscamp“, und Ausschwitz war ein Vernichtungslager).

Frei erfunden.

Es sei noch der kleine sprachwissenschaftliche Schlenker erlaubt, dass der Ausdruck Goi (Plural Gojim) nur im jiddischen eine leicht abwertende Tendenz hat. In der hebräischen Form, wie sie zu Zeiten der Abfassung des Talmuds gebräuchlich war, war der Ausdruck völlig neutral. „Goi“ bedeutete damals schlicht „Volk, Nation“ Die Bezeichnung Goi in diesem Sinne wird in der Tora sogar auf das hebräische Volk selbst angewandt. Die Behauptung im gesamten Text des Talmuds hätten die Leben der Nichtjuden (Gojim) keinerlei Wert, gegen die man viele weitere Einwände bringen könnte, ist schon von daher barer Unsinn.


Kritik hierzu:

„Sagen wir, die Mutter aller verlogenen Filme der jüngeren Geschichte ist sicher ‚Schindlers Liste‘. Ich habe da im Kino gesessen und die Pose Spielbergs, sein Motto ‚So ein Film fehlt mir noch in meiner interessanten Sammlung aus Dinosaurier– und Ufo–Filmen‘, ich habe diese Pose nicht ertragen. Ich habe da ständig im Geiste so eine gelangweilte Filmcrew herumsitzen sehen, die aus Thermoskannen Kaffee für die KZ–Komparsen abfüllt. Schlimmer Film, wie der von diesem Italiener.“ — Christoph Waltz



Dieses Zitat gab mir lange Zeit Rätsel auf. Es taucht auf verschiedenen (ultra-)rechtslastigen Webseiten auf, oft mit dem Vermerk es stamme aus der Süddeutschen Zeitung, jedoch ohne Angabe von Jahr, Ausgabe oder Artikel.

In dem von mir untersuchten Blog Post, angeblich stammend von Ingo Trost, ist nicht einmal die Zeitung angegeben. Ein erster Recherche-Schritt führte mich also erst einmal zur SZ. Längere Forschungen führten mich dann über das fragwürdige Portal „assoziationsblaster“ zum Schlüsselpost durch den dieses Zitat erstmals im Netz auftauchte (hier: http://www.assoziations-blaster.de/info/Politkitsch.html ) daraus geht hervor dass jener Post aus der Feder eines mysteriösen Herrn mcnep vom 4.Oktober 2003 stammt.

Da der Poster schreibt „SZ von heute“ ging ich davon aus, dass es sich dabei auch um das Erscheinungsdatum handelt. Eine Verifizierung des Zitats, das ja in der Version von mcnep noch länger ist und eine Drohung gegen Roberto Benigni enthält, war zunächst nicht möglich, da das Online- Archiv der SZ kostenpflichtig ist und die Nutzung ein Abonnement erfordert. Extra ein Abonnement zu erwerben, um ein Zitat aus einem Interview zu prüfen, dass es womöglich gar nicht gab, schien mir ein wenig viel verlangt.

Daher schrieb ich einfach die Redaktion der SZ mit der Bitte um Auskunft an. Man schickte mir ohne Umschweife freundlicherweise den entsprechenden Artikel zu. Es gibt diesen Artikel tatsächlich, das Zitat ist, auch in der längeren Form, erstaunlicherweise echt. 


Christoph Waltz mit Zunge.

Der Kontext allerdings ist völlig anders als erwartet. Es handelt sich um den Artikel „Christoph Waltz über die Pose“ in der Rubrik „SZ Wochenende“ vom Samstag, 4.Oktober 2003, ein Interview von Alexander Gorkow.

Den benutztem Zitat nach, ohne den Kontext, würde man annehmen dass es sich hier um eine Wutrede von Waltz handelt, der komplette Artikel, den ich aus rechtlichen Gründen hier nicht verlinke, widerlegt das. Die Fotos zum Interview zeigen einen jüngeren Christoph Waltz der nach Herzenslust Grimassen schneidet. Während des Interviews fallen zwar einige kluge Äußerungen, aber es gibt auch jede Menge Schmäh, es wird auch geflaxt und gescherzt, der Interviewer teils von Waltz verarscht. Waltz selbst nimmt sich während des Interviews oft gar nicht ernst. Z.B hier:

WALTZ:  Das Problem ist, das wir uns alle zu schnell gut aushalten. Wobei es mir trostreich oft schwer fällt mich auszuhalten
GORKOW:  Pose!
WALTZ:  Nein! Schmarrn!
GORKOW:  Sie sind also ihrer Auffassung nach alles andere als genial?
WALTZ:  Richtig. Aber: Ich bin noch zu retten.


Eine intellektuelle, feuilletonistische Plauderei also. In der Einleitung erläutert Gorkow „der Schauspieler hat heute, was bei ihm nicht selbstverständlich ist, gute Laune“. Er ist sogar so guter Laune, dass er das Essen später noch mal, mit der Kellnerin flirtend, umbestellt. Er raucht sogar genüsslich eine Zigarre. Das Gespräch kreist inhaltlich um das Thema Posen in Leben und Kunst. Als Pose definiert Waltz in der Kunst die Haltung (der Macher) ohne Inhalt, ohne poetische Substanz.“Diese Bescheidenheitsapostel, die so tun als hätten sie sich monatelang in eine Rolle eingefühlt“ ärgern ihn besonders.

Die Äußerungen, um die es uns geht, stehen ziemlich am Ende des Artikels, als der Interviewer in, auch für den Leser, äußerst penetranter Art nach Beispielen für Posen in der Filmgeschichte fragt, nach Beispielen die Waltz erkennbar gar nicht geben will: „Los, Namen!“, „Ja, und?“, „Mehr Gegenwart!“ Die Beispiele die Waltz nennt, sind: Jahrhundertschauspieler Emil Jannings, tatsächlich eines seiner größten Vorbilder, ihn nennt er „einen schlimmen Dampfkochtopf“, „Schindlers Liste“ und Roberto Benigni, den er gerne wegen „Das Leben ist schön“ ungespitzt in den Boden rammen will. (Dabei dürfte das bei Benignis Körperform selbst in gespitztem Zustand….aber das gehört hier nicht her). Gorkow erwähnt nirgends, dass Waltz aufbraust, oder wütend wird.

Waltz beschließt seine Ausführungen, nach einigen weiteren lockeren Fragen, mit der Erkenntnis, dass es niemanden gebe der im Leben keine Pose einnehme, außer seinem (damals) 8 Monate alten Sohn als der eine Fliege zerquetscht hat.

Klingt das nach einem bierernsten Gespräch, in dem man Äußerungen, wie die über „Schindlers Liste“ (übrigens ein absoluter Lieblingsfilm von Waltz‘ späterem Gönner Quentin Tarantino), einfach eins zu eins für bare Münze nehmen und aus dem Zusammenhang reißen kann? Ist da nicht jede Menge übermütige, vielleicht auch fahrlässige Ironie im Spiel?

Abgesehen davon: Waltz Zitat bezieht sich, bedingt durch das Thema des Interviews, ausschließlich auf künstlerisch-ästhetische Fragen, der Blogpost, als dessen scheinbares Fazit es präsentiert wird, kritisiert praktisch ausschließlich die Faktentreue des Films und zwar gezielt um die historische Wirklichkeit der NS-Verbrechen die der Spielfilm thematisiert anzugreifen. Was hat das Zitat damit zu tun? Es steht in einem komplett anderen Sinnzusammenhang.

Das ist ungefähr so als ob ich einen Artikel über die technisch inkorrekte Darstellung von Wagenrennen in „Ben Hur“ mit einer Gesamtzusammenfassung beschließe, die den Film wegen Charlton Hestons rechtskonservativem Pro-Waffen Engagement ablehnt, zitiert nach einem Singer/Songwriter der gerade einen Joint geraucht hat.(Nichts gegen Singer/Songwriter. Nur ein Beispiel) Will sagen: Hier werden Äpfel mit Birnen vermischt, in einer absolut infamen Weise.

Dennoch: Hat denn Waltz, nicht vielleicht doch recht mit seiner halbernsten Kritik an Spielbergs Haltung?

Aus der mir vorliegenden Fachliteratur ergibt sich folgendes Bild:
Steven Spielberg wurde 1982 auf das Buch von Thomas Keneally aufmerksam gemacht und erwarb die Filmrechte daran. Er teilte damals dem Initiator des Buches, dem Schindlerjuden Leopold Pfefferberg, mit, dass es noch Jahre bis zum Drehstart dauern würde. Aus den Quellen geht eindeutig hervor, dass Spielberg den Film ursprünglich nur produzieren wollte.

Doch 1982 fühlte er sich nach eigener Aussage weder künstlerisch noch handwerklich reif genug den Stoff überhaupt anzupacken. Zu diesem Zeitpunkt war Spielberg von der eigenen Familiengeschichte (ein Großteil der erweiterten Verwandschaft war in der Shoah ermordet worden) noch traumatisiert, mit seinem eigenen Jüdischsein noch nicht im Reinen.

Mitte der 80iger Jahre bot er die Regie von „Schindlers Liste“ Roman Polanski an, der jedoch ablehnte, da er – selbst Holocaustüberlebender – die Ereignisse noch nicht so verarbeitet hatte, dass er sich ihrer künstlerisch hätte annehmen können. Als nächstes war Billy Wilder im Gespräch, der enthusiastisch war „Schindlers Liste“ als krönendes Alterswerk zu inszenieren, dann jedoch aus gesundheitlichen Gründen von diesem Großprojekt Abstand nehmen musste. 1988/89 war dann vertraglich vereinbart, dass Martin Scorsese „Schindlers Liste“ inszenieren sollte.

Doch Scorsese kamen Zweifel, ob er, als Nichtjude den richtigen emotionalen Draht zum Stoff aufbauen könne, während Spielberg selbst begann sich als Drückeberger zu fühlen. Es kam, mit beiderseitigem Einverständnis, zu einem Tausch. Spielberg gab sein aktuelles Projekt „Kap der Angst“ (eine Neuverfilmung des meisterhaften Thrillers „Ein Köder für die Bestie“ von 1962) an Scorsese ab, und nahm dafür auf dem potentiellen Regiestuhl von „Schindlers Liste“ Platz, der danach noch etwa 5 Jahre in Vorbereitung war.

Ein Hauptgrund, warum er sich die aufzehrende Arbeit antat, bestand – laut Spielberg - in dem breiten Raum, den die Medien Anfang der 90iger Jahre verschiedenen Holocaustleugnern einräumten. Erwiesen ist, dass Spielberg, entgegen der verleumderischen Falschbehauptung Terry Gilliams, an dem Film kein Geld verdiente. Mit einer Sondergenehmigung der Directors Guild Of America, verzichtete er komplett auf seine Gage. Auch eine Einnahmebeteiligung floss später nicht an Spielberg sondern direkt an die Shoah Visual History Foundation. Geld für diesen Film zu nehmen, hätte sich, so Spielberg „wie Blutgeld“ angefühlt. 

Überliefert ist ferner, dass Spielberg während der Dreharbeiten sehr litt. Er verfiel in tiefe Depressionen, mindestens einmal erlitt er sogar einen Nervenzusammenbruch. Allabendlich, ließ er sich von seinem engen Freund Robin Williams via Telefon mit Sketchen aufheitern, und versuchte seine Stimmung durch das binge watching seiner Lieblingssitcoms (u.a. „Seinfeld“) aufzuhellen. Mehre Nächte musste Spielberg zusätzlich sogar durcharbeiten – DENN: Universal Pictures war so sicher dass „Schindlers Liste“ floppen würde, dass Spielberg die Finanzierung nur gewährt wurde, wenn er im Gegenzug dafür vorab „Jurassic Park“ inszenieren würde um das Studio abzusichern. Aufgrund des von Universal festgesetzten Starttermins für „Jurassic Park“ musste Spielberg in Polen, während er tagsüber „Schindlers Liste“ drehte, nachts den Endschnitt von „Jurassic Park“ telefonisch überwachen. 

Dieser Ablauf ist mit der Vorstellung einer willkürlichen Themenauswahl im Supermarkt der Filmstoffe, so wie Waltz dies, vermutlich keineswegs in vollem Ernst, andeutet, absolut nicht vereinbar. Die Pose, die Waltz hier Spielberg zuschreibt, ist eine unterstellte Pose.

Gorkow schreibt in seiner Einleitung zum Interview mit Waltz „Was er sagt ist druckreif“ .Wenn man bedenkt dass aus dem Zusammenhang gerissene Zitate aus diesem Interview 14 Jahre später immer noch durchs Internet geistern, auf zahllosen Seiten missbraucht werden von Rechtsradikalen und , wie wir sehen werden, sogar Holocaustleugnern, in einem Kontext der bei Herrn Waltz sicher Brechreiz auslösen würde, darf man Gorkows Einschätzung wohl doch als Irrtum ansehen.
Und, die vielleicht wichtigste Frage: Wer spitzt jetzt eigentlich Roberto Benigni?



ZUSAMMENFASSEND kann man feststellen, dass der zugrundeliegende Blogartikel „Die Wahrheit über Schindlers Liste“ alles enthält AUSSER der Wahrheit über diesen Film. Wir konnten sehen, dass die Autoren des Artikels dreist gelogen, verzerrt und manipuliert haben, dass wir es hier mit einer schlagwortartigen Collage aus völlig verdrehten Halbwahrheiten und reinen Unwahrheiten zu tun haben, die noch dazu von revisionistischen Ansichten und klaren antisemitischen Argumentationslinien durchzogen ist. Wir haben ferner, schon allein am Umfang meiner Ausführungen, gesehen, dass die Wahrheit komplexer, vielschichtiger und nuancierter ist als die simplifizierte rechtslastige Collage glauben machen will. 


Doch woher stammt der Text aus dem „DERUWA“ Blog denn eigentlich ursprünglich?
Es ist klar geworden, dass man den Kontext eines Artikels kennen muss, um ihn verantwortbar einordnen zu können.

Eingestellt wurde der DERUWA Artikel von Ingo Trost am 6.12. 2015. Zu dieser Person mehr am Ende meiner Ausführungen.

Schon früh keimte in mir der Verdacht, dass Trost nicht der Verfasser dieses Beitrages sein kann. Warum? Das journalistische Niveau ist zu hoch. Der Leser dieser Zeilen mag sich fragen, wo in dem von mir hier behandelten Artikel sich ein journalistisches Niveau versteckt haben könnte. Gemeint ist hier: Das journalistische Niveau im Vergleich zu Trosts übrigen Artikeln. In diesem Beitrag über „Schindlers Liste“ wird ja wenigstens noch teilweise argumentiert – infam und verlogen, aber immerhin. Trost argumentiert in seinen eigenen Beiträgen aber in der Regel überhaupt nicht.

Wie etwa in diesem Blödsinn hier, in dem er behauptet Angela Merkel sei verwandt mit Adolf Eichmann: http://deruwa.blogspot.de/2015/05/die-wahrheit-uber-angela-merkel.html. Argumentation? Fehlanzeige. Da ist unser hier vorliegender Artikel doch deutlich geschickter und dadurch gefährlicher.

Dann ist da noch dieses ominöse Siehe auch: Gerechter unter den Völkern in unserem Beitrag, das wie ein Link wirkt, aber keiner ist, und auf gar nichts verweist….

Eine schnelle Suche zeigt, dass der komplette Blogeintrag auch noch auf zahllosen anderen einschlägigen Seiten zu sehen ist, etwa hier:

http://alptraumwelleclassik.blogspot.de/2013/10/schindlers-liste.html

Wortwörtlich derselbe Beitrag, leicht gekürzt, aus dem Jahre 2013! Interessanterweise sind dort die antisemtischen Stellen entfernt, ebenso wie der mysteriöse Vermerk Siehe auch Gerechter unter den Völkern

Sehen wir uns doch einmal die Quellen genau an, die Herr Trost angibt:

Quellen: http://de.metapedia.org/ ; http://histor.ws/ ; http://www.ofdb.de/review/1457,81305,Schindlers-Liste
Eingestellt von Ingo Trost am Sonntag, Dezember 06, 2015


Der Link http://histor.ws/ ist tot, der führt nirgendwo hin.

Unter http://www.ofdb.de/review/1457,81305,Schindlers-Liste findet man eine Nutzer-Kritik zum Spielfilm „Schindlers Liste“ die an dem Film kein gutes Haar lässt. Eine rechte Gesinnung des Autors der Kritik wird nicht ausbuchstabiert. Jedoch lässt sich schnell herausfinden, dass der Nutzer M.Schumacher alle Filme zum Thema Drittes Reich extrem negativ bespricht.

Der leise Verdacht es könne sich womöglich um den NPD Politiker Michael Schumacher (nicht verwandt mit dem Rennfahrer) handeln, wird nahezu zur Gewissheit wenn man ein Antwortschreiben von ihm auf abgeordnetenwatch.de sieht, das er ebenfalls, wie die Nutzerkritik, mit „M. Schumacher“ unterschreibt. (siehe hier http://www.abgeordnetenwatch.de/michael_schumacher-958-160--p157.html#questions ). Die dritte angegebene Quelle ist http://de.metapedia.org/. Metapedia ist der rechstradikal-revisionistische Zwilling von Wikipedia, ein scheinbares Wiki, scheinbares Onlinelexikon, das aber nur Meinungen aus dem rechtsradikalen Spektrum akzeptiert. Mittlerweile verfügbar in 15 Sprachen. Die parallelweltliche Lexikothek des Neonazis. Wikipedia informiert uns:

„Das Projekt startete 2006 in Schweden und wurde 2008 im Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen der Bundesrepublik Deutschland als rechtsextrem eingestuft, da Metapedia-Artikel geschichtsrevisionistische und das NS-Regime verharmlosende Züge aufweisen.“
Aha.

Folgt man nun dem angegebenen Metapedia-Link, und gibt in die Suchmaske „Schindlers Liste“ ein, so erhält man einen Artikel der wortwörtlich mit dem angeblich von Herrn Trost stammenden Beitrag übereinstimmt. Siehe hier: http://de.metapedia.org/wiki/Schindlers_Liste. Der Beitrag dort war, wie man unter „Versionen“ einsehen kann, ursprünglich am 12. Januar 2009 um 14 Uhr 10 von einer Person mit dem unverbindlichen Nutzernamen „Liberator Germaniae“ (Befreier Germaniens) erstellt worden.

Dieselbe Person taucht auch in einer Dokumentation über Nutzerfehlverhalten auf Wikipedia auf (siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:KarlV/Dokumentation.) Offenbar war dieser Nutzer dort unter dem Pseudonym „Rosa Liebknecht“ unterwegs und wurde wegen Manipulationen, Störungen und rechtsradikaler Ausfälle endgültig gesperrt.

Zurück zu Metapedia: Nicht weniger als 19 Personen mit einschlägigen Nutzernamen bearbeiteten den Artikel bis zur aktuellsten Fassung vom 9. April 2014. Süßes Detail: Sogar die Monatsbezeichnungen sind dort mit ihrem nordischen bzw. altgermanischen Pendant angegeben. Die 19 Bearbeiter sind denn auch der Grund dafür warum ich von den Autoren im Plural als „unsere rechten Brüder und Schwestern“ sprach.

Allerdings sollte man den Bearbeitern nicht unbedingt eigene gedankliche Leistungen unterstellen. Es gibt Indizien dafür, dass lediglich Bausteine aus bereits bestehenden ultrarechtsradikalen Schriften zusammengetragen wurden.
Beispielsweise findet man den uns bereits wortwörtlich bekannten Absatz „Der Film wurde zwar ob seiner versöhnlichen Aspekte gelobt, weil ein deutscher Filmheld gezeigt wird, der sich menschlich gegenüber den jüdischen Zwangsarbeitern verhält. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, daß alle anderen Deutschen entweder als gefühlskalte Monster oder als willfährige Instrumente einer Tötungsmaschinerie dargestellt werden“ ursprünglich bereits 2004 in dem holocaustleugnerischen Pamphlet „Die verbotene Wahrheit“ dass die überaus ominöse `Reichsbewegung´ unter http://www.kulturkampf2.info/Publikationen/Die_verbotene_Wahrheit.pdf unters Volk gebracht hat.

Auch unsere Kinderzeichnung nebst dem Unsinn über das Talmud – Zitat findet sich ebenso an anderer Stelle im Netz, nämlich auf dem verschwörungstheoretischen Portal whale.to: http://www.whale.to/b/schindler.html

Sieht man sich den Beitrag der Metapedia einmal genauer an, so merkt man, dass sich diesmal, und zum einzigen Mal, unter Siehe auch: Gerechter unter den Völkern ein echter Link befindet, der Link den Herr Trost als er den komplettem Beitrag mit „copy und paste“ auf seinen Blog gezogen hat, einfach übersehen hat.

Wir haben hier also, auf einer rechtsradikalen Seite die der Verfassungsschutz beobachtet die Ursprungsquelle gefunden. Auf dieser Seite werden uns weitere Quellen genannt – ABER welche! Eine filmischer Vortrag ist verlinkt, der sich vorgeblich kritisch mit „Schindlers Liste“ befassen soll, der Vortragende ist Ernst Zündel. 


Ernst Zündel salutiert.

Herr Zündel, welch treffender Nachname, ist ein mehrfach wegen Holocaustleugnung und Volksverhetzung vorbestrafter rechtsradikaler Aktivist und aktiver Antisemit. 1988 wurde er in Toronto, Kanada, angeklagt.


In diesem Zusammenhang entstand als „Gutachten“ der Verteidigung der Leuchter-Report, der noch heute in rechten Kreisen hochgehalten wird. Fred Leuchter, nach eigenen Angaben Ingenieur und Hinrichtungsspezialist für mehrere US-Gefängnisse, fertigte ein pseudowissenschaftliches Gutachten an, wonach es in Auschwitz nie Vergasungen von Menschen gegeben habe. Vor Gericht stellte sich dann heraus, dass Leuchter gar kein Ingenieur war, keine wissenschaftliche Ausbildung besaß, die Gefängnisse für die er als Hinrichtungsspezialist gearbeitet haben wollte, gaben an ihn nicht zu kennen. Seine Methoden und angeblichen Ergebnisse wurden u.a. im Irving Prozess von unabhängigen Wissenschaftlern überprüft und in der Luft zerrissen. 
Zündel selbst agitiert bis heute.
Er übersetzte übrigens in den 70igern Jahren das berüchtigte Pamphlet „Die Auschwitz-Lüge“ des Holocaustleugners Thieß Christophersen ins Englische. 



Derselbe Thieß Christophersen , wohlgemerkt, dessen später verbotene rechtsradikale Zeitschrift „Die Bauernschaft“ im Elternhaus von BJÖRN HÖCKE abonniert war. 
Zündel war auch Mitte der 90iger Jahre verantwortlich für ein Pamphlet, dessen Ziel es war den Spielfilm „Schindlers Liste“ aus der Öffentlichkeit zu verbannen.

Ebenfalls als Quelle angegeben ist John C. Ball (der kurioserweise Namensvetter des Schriftstellers John Ball ist, Autor des 1967 mit Sidney Poitier und Rod Steiger verfilmten antirassistischen Kriminalromans „In der Hitze der Nacht“). 
Ball bezeichnet sich selbst als Experte für Fotoanalyse und Luftaufnahmen. In Holocaustleugner –Kreisen ist Ball, selbst Holocaust-Leugner, berühmt da er angeblich anhand von Luftaufnahmen aus dem zweiten Weltkrieg nachgewiesen habe, dass es in den KZs nie eine Vernichtungstätigkeit gegeben habe.


John C. Ball gibt sich wissenschaftlich

Unglücklicherweise ist Ball nur Geologe, er ist weder für Fotoanalyse noch die Interpretation von Luftaufnahmen mit irgendwelcher Ausbildung oder Expertise ausgestattet. Seine angeblichen Ergebnisse wurden von tatsächlichen Experten, wie dem Fotografie- und Kartografie-Fachmann Dr. Neville Bryant der für Caltech/NASA arbeitet, überprüft - und in der Luft zerrissen. Ball hat sich zur Widerlegung seiner Arbeiten niemals geäußert. 

Da Ball in der ursprünglichen Version unseres Artikels explizit als Quelle erwähnt wird, da ferner die auch dort beigefügte Hügel-Skizze sich auf angebliche Luftaufnahmen bezieht, und die farbige Version dieser Skizze auch andernorts im Netz in Verbindung mit dem Namen John C. Ball auftaucht, ist es eine mindestens mögliche Schlussfolgerung, dass die Kinderzeichnung aus seiner Hand stammt.

Ironisches Bonmot:
Metapedia verfügt natürlich auch über einen Eintrag zu Christoph Waltz, der, ungeachtet seiner so nützlichen Kritik an „Schindlers Liste“, vernichtend eingeschätzt wird. So heißt es dort unter anderem: „Waltz sieht sich selber nicht als Deutschen, sondern als Österreicher und vertritt somit das von der Umerziehung gewünschte Bild von der „österreichischen Nation“ Auch das Urteil über seine künstlerischen Leistungen ist wenig schmeichelhaft: Internationale Bekanntheit erlangte er im Jahre 2009, als er sich für die Filmrolle des SS-Standartenführers Hans Landa in Quentin Tarantinos niederträchtigem antideutschem Kinomachwerk `Inglourious Basterds´ hergab. Waltz ist also einerseits Kronzeuge und Verräter in Personalunion? Widersprüchlicher geht’s nicht mehr. Vielleicht würde Metapedia von einer kleinen Psychoanalyse profitieren – ach halt, das kommt ja leider nicht in Frage! Vergessen wir nicht: Freud war Jude.

In Summa: Aus einem viel rechtsradikaleren Umfeld kann der Artikel den Ingo Trost in seinen Blog kopiert hat, überhaupt nicht stammen. Diese Quelle von unvergleichlicher Fragwürdigkeit unterstützt auch überdeutlich, die von mir bei der Überprüfung der Behauptungen mehrfach festgestellte Zielrichtung der Kritik am Kunstwerk vorbei, direkt auf die historischen Fakten, die es thematisiert. Wenn dazu nun noch prominente Holocaustleugner sozusagen als „Gutachter“ angeführt werden, liegt der eigentliche Zweck der angeblichen Filmkritik als Baustein zur Holocaustleugnung klar offen.

Warum ausgerechnet „Schindlers Liste“ dafür instrumentalisiert wird?
Weil es kein lohnenderes Ziel gibt.
„Schindlers Liste“ ist der weltweit am weitesten verbreitete, meistgesehene und, aufgrund seiner künstlerischen Qualität, wirkungsstärkste Film zum Thema. Vielen Menschen ist der Spielfilm „Schindlers Liste“ geläufiger als jede Dokumentation, als jedes Sachbuch. Wenn ich das Werk, das für Millionen Menschen das emotionale Zentrum ihrer Wahrnehmung des historischen Holocaust ist, unglaubwürdig machen und als angebliche Lüge entlarven kann, dann greife ich die Historizität des Holocaust selbst indirekt sehr wirkungsvoll an.

Zweitens: Weil „Schindlers Liste“, in gewisser Hinsicht, sehr leichtes Ziel ist.
“Schindlers Liste“ obschon ohne Zweifel ein arthouse Film wurde schon von jeher von einigen europäischen Filmemachern und Kulturschaffenden massiv kritisiert. Meist aus einem stark snobistischen, eurozentrischen Avantgarde-Empfinden heraus, dem oft auch unausgesprochene antiamerikanische Ressentiments zugrunde liegen.
Die unverzeihlichen Äußerungen eines Terry Gilliam treffen sich da mit den Vorbehalten eines Michael Haneke, der Spielberg billige Spannungsmache vorwirft und das Publikum gleich mit für dumm erklärt, den Bedenken von den Film rezensierenden Literaturkritikern wie Siegrid Löffler, die von filmischem „Ablasshandel“ sprach, oder von Dokumentarfilmer Claude Lanzmann („Shoah“) der „Schindlers Liste“ gleich ganz die Existenzberechtigung absprach, da man den Holocaust im Spielfilm gar nicht darstellen solle.

Alles darf und kann man diskutieren – aber man sollte es in dem Bewusstsein tun, dass jede Kritiklinie von rechter Seite missbraucht werden kann und werden wird, dass da Leute mit fragwürdigen Absichten gierig auf jeden neuen möglichen Ansatz warten der Ihnen aufgetan wird.

Nun noch abschließend zu Ingo Trost. 

Ingo Trost, nicht Rechts, nicht Links, nicht Mitte.
Es handelt sich um einen Herren, etwa in meinem Alter, der sich jedoch bereits im Ruhestand befindet (?) und im Internet mit allerlei verschwörungstheoretischen Texten von eher geringem Unterhaltungswert vertreten ist. Er selbst bezeichnet sich als „freiberuflicher Journalist“, hat aber keine solche Ausbildung genossen. Als freier Journalist sollte er wissen, dass es unfreiwillig komisch wirkt, wenn ich einen Artikel der mangelnde historische Korrektheit und mangelnden Umgang mit Quellen darlegen soll als Totalplagiat auf meinen Blog kopiere.

Man kann Informationen über Herrn Trost online finden, beispielsweise hier:.http://de.pluspedia.org/wiki/Ingo_Trost

Dort heißt es unter `Politische Ansichten´ „Er lässt sich weder links, noch rechts einsortieren und da besteht er drauf.“

Das respektieren wir dann hier natürlich auch.

Halten wir also offiziell fest: Ingo Trost ist kein Rechter und auch kein Nazi. Er hat lediglich einen rechtslastigen Beitrag mit geschichtsrevisionistischen und antisemitischen Argumentationslinien aus einem ultrarechtslastigen Nachschlagewerk mit holocaustleugnerischem Kontext in seinen Blog kopiert und sich als Verfasser ausgegeben, weil er ihm vollinhaltlich zustimmt, ohne jedoch der Ideologie der er damit zustimmt, auch nur im Entferntesten zuzustimmen.

Sonst noch was?


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