Der Titel dieses Blogs spielt natürlich auf das berühmte Magazin "Cahiers Du Cinema" (Notizen zum Kino) an, dessen Filmkritiker Francois Truffaut und Claude Chabrol später Regisseure und Wegbereiter eines neuen französischen Kinos wurden.
Dennoch ist dies kein arthouse Blog. Es ist ein Blog über die Liebe zum Film. Gute Filme. Und sehr schlechte. Egal woher sie stammen. Egal wie sie zu klassifizieren sind.

Freitag, 27. September 2024

„The Prime of Miss Jean Brodie“ (1969) - Zum Tode von Dame Maggie Smith




Heute in den frühen Morgenstunden schloss Dame Maggie Smith, Dame Commander of The British Empire, für immer ihre Augen. Viel werden an diesem Tag über ihre große Rolle als Minerva McGongal in der „Harry Potter- Filmreihe“ schreiben und das zu Recht; sie werden über ihre Countess Dowager in „Downton Abbey“ schreiben.


Maggie Smith tröstet Emma Watson am letzten Drehtag der Harry-Potter-Reihe.




Aber: Maggie Smith war mehr, viel mehr. In den 71 Jahren ihrer langen Karriere brillierte die hochbegabte Ausnahmeschauspielerin in mindestens 77 großen Bühnenproduktionen (zwischen 1952 und 2019), trat in mehr als 80 Filmen auf, gewann 2 Oscars (Beste Hauptdarstellerin 1970 für „The Prime Of Miss Jean Brodie“ und als Beste Nebendarstellerin für „Das verrückte California Hotel“ 1978), sieben Mal den Britischen Filmpreis (darunter zweimal für das Lebenswerk, viermal als Beste Hauptdarstellerin und einmal als Beste Nebendarstellerin), 3 Golden Globes, 4 Emmys, einen Tony Award am Broadway und 5-mal den Britischen Theaterpreis (1962, 1970,1982, 1984 und 1994). Sie erregte im Kino erstmals Aufmerksamkeit in der Rolle der scheuen Sekretärin Rod Taylors, die über sich hinauswächst in „Hotel International“ 1963 und feierte ihren großen Durchbruch 1965 in Theater und Kino-Film am Londoner National Theatre als Desdemona in Laurence Oliviers – rassistischem – Othello (Olivier kündigte ihren Vertrag als sie bessere Rezensionen erhielt als er selbst) und stellte 1967 in „Venedig sehen - und erben“ eine ganze Starriege in den Schatten, in der Perfomance als unterdrückte persönliche Assistentin die letztlich triumphal….aber das will ich hier nicht verraten.

Sie brillierte auch furchtlos in satirischen Produktionen und Komödien, sang und tanzte mit ihrer engen Freundin Carol Burnett, sogar in deren amerikanischer Variety – Show und veredelte nebenher 2 hochkarätige Agatha-Christie-Verfilmungen der 70iger und 80iger Jahre.





Und die privat schüchterne und zurückhaltende junge Frau war 1969 nicht nur, in Ingmar Bergmans legendärer Inszenierung in London, „Hedda Gabler“, sondern eben auch….Miss Jean Brodie…. und was für eine ungeheure Tour De Force das war!

Diesem Film ist nachfolgende Besprechung gewidmet…







“I am dedicated to you in my prime. And all of my girls are the creme de la crème. Give me a young girl at an impressionable age and she will be mine – for life”

Jean Brodie




Maggie Smith war schon einmal, vor Prof. Minerva MacGonagall, als Lehrerin auf der Leinwand zu sehen. Das war 1969 in „Die besten Jahre der Miss Jean Brodie“, der in englischer Sprache komplett auf youtube steht. Für ihre spektakuläre Darstellung wurde sie 1970 mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Der Film ließe sich treffend als eine britische Mischung aus „Mädchen in Uniform“ und „Club der toten Dichter“ mit bösem Twist beschreiben.

 

Edinburgh, Schottland, 1930er Jahre:

An der renommierten, stockkonservativen Mädchenschule „Marcia Blaine School for Girls“ unterrichtet die junge Jean Brodie (umwerfend: Maggie Smith) – ein schillernder, so charismatischer wie egozentrischer Freigeist und theatralischer upper-class-Snob in Persionalunion, überlebensgroß in jeder Geste.

Einige Schülerinnen gehören zu ihrem engeren Zirkel den „Brodie Girls“ darunter ihre, scheinbar, naive Lieblingsschülerin Sandy (fantastisch: Pamela Franklin in ihrer ersten erwachsenen Rolle).

Der reaktionären Schulleiterin Miss Mackay (superb: Theaterstar Dame Celia Johnson in ihrer letzten Filmrolle) ist die innerlich zutiefst zerrissene Brodie ein Dorn im Auge, mit dem unkonventionellen Kunstlehrer Teddy Lloyd (Smith‘s damaliger – gewalttätiger – Ehemann Robert Stephens) verbindet sie eine toxische on-off-Affäre und mit dem gutmütigen Musiklehrer Mr. Lowther (Gordon Jackson) spielt sie sich nach Belieben.

Schnell erkennt man dass die skandalumwitterte Miss Brodie, eine leidenschaftliche Ausnahmepädagogin, einen etwas zu großen Einfluss auf ihre Zöglinge, um nicht zu sagen Protegés ausübt, doch erst mit dem Aufstieg der Faschisten Franco und Hitler, der zu einer Vorliebe Brodies für heroisch verklärte faschistoide Diktatoren führt, und als sie deshalb den Tod einer Schülerin und die, von ihr manipulativ herbeigeführte, Affäre einer anderen mit Mr. Lloyd zu verantworten hat, besiegelt die junge Frau ihr eigenes Schicksal – sie wird von ihrer Lieblingsschülerin verraten….



Diese von Ronald Neame („Die Akte Odessa“, „Die Höllenfahrt der Poseidon“) inszenierte Verfilmung der Bühnenadaption des gleichnamigen Romans von Muriel Spark hat viel Positives: Das Drehbuch von Jay Presson Allen („Marnie“, „Cabaret“, „Funny Lady“, Deathtrap“) die hier ihr eigenes Stück von 1966 adaptierte ist hervorragend, dialogstark und komplex; die Filmmusik von Rod McKuen (Komponist der „Peanuts“-Kinofilme) ist hervorragend, einschließlich des Film-Songs „Jean“.

Titelmusik: 




Song „Jean“: 




Die Kamerarbeit des Kameramanns der klassischen Bond-Filme (bis „Der Mann mit dem goldenen Colt“) Ted Moore, Oscarpreisträger für „Ein Mann zu jeder Jahreszeit“ ist blendend, und fängt zusammen mit Kostüm- und Produktionsdesign perfekt Milieu und Atmosphäre der Zeit ein.

Dennoch würde der Film nicht funktionieren ohne die famosen Darstellerleistungen:


 
Maggie Smith und Pamela Franklin.



Die hypnotische Leistung der jungen Pamela Franklin, die den Bogen ihrer Figur von naiver Streberin zu abgründiger Rächerin großartig meistert, von Dame Celia Johnson die ganze Welten mit einem einzelnen, winzigen Blick erzählen kann und die Figur der ultrakonservativen Schulleiterin mit einer bewunderungswürdigen Ambivalenz ausstattet, die es schwer macht sie zu verurteilen; und Maggie Smith, die ihre fast unspielbare Figur – die in ihrem extrem gekünstelten Auftreten völlig wahrhaftig ist - , mit antrainiertem schottischen Akzent, in einem virtuosen schauspielerischen Bravourakt zu einer der eindrucksvollsten Darstellungen macht, die je eine Schauspielerin auf der Leinwand gezeigt hat. Ihre Bandbreite raubt einem streckenweise den Atem.

So zum Beispiel in dieser Schlüsselszene, in der sich Brodie ihres ersten Kündigungsversuchs entzieht:



 

Alle drei Schauspielerinnen wurden ausgezeichnet:

Franklin erhielt den Kritikerpreis des National Board of Review als Beste Nebendarstellerin, Maggie Smith und Celia Johnson wurden mit dem britischen Filmpreis als Beste Haupt- und Nebendarstellerin ausgezeichnet; die in erster Linie als Bühnenschauspielerin bekannte Smith erhielt darüber hinaus 1970 in den USA, wo sie bis dato nie gedreht und nicht einmal einen eigenen Agenten hatte, für ihren 8. Film und ihre zweite Kinohauptrolle, völlig überraschend, doch hochverdient, den Oscar als Beste Hauptdarstellerin.(stellvertretend entgegengenommen von Alice Ghostley: https://www.youtube.com/watch?v=MB0cEu13C0k&ab_channel=Oscars)

 
Maggie Smith 1978 mit ihrem zweiten Oscar.



Dieser Film setzte ihren Namen auf die Landkarte des internationalen Kinos.
 

In der Bühnenfassung spielte übrigens Vanessa Redgrave die Miss Brodie und die junge Olivia Hussey die Rolle der Sandy.

 

Fazit:

Großartige Literatur- und Theaterverfilmung die von ihren fantastischen Schauspieler-Leistungen lebt.

Dienstag, 10. September 2024

FAREWELL TO THE KING: IN MEMORIAM JAMES EARL JONES (17. Januar 1931 – 9.9.2024)

 




„Er war die Stimme von Darth Vader„James war ein unglaublicher Schauspieler, eine einzigartige Stimme, sowohl in der Kunst als auch im Geist. Fast ein halbes Jahrhundert lang war er Darth Vader, aber das Geheimnis von allem ist, dass er ein wunderbarer Mensch war. Er verlieh all seinen Rollen Tiefe, Aufrichtigkeit und Bedeutung, vor allem als hingebungsvoller Ehemann der verstorbenen Ceci und Vater von Flynn. James wird von so vielen von uns vermisst werden... von Freunden und Fans gleichermaßen.“ GEORGE LUCAS

„Es wird nie wieder eine solche Kombination von Gnaden geben.“ LEVAR BURTON


„Diese dröhnende Stimme. Diese stille Stärke. Die Freundlichkeit, die er ausstrahlte. Es gibt so viel über sein Vermächtnis zu sagen, also werde ich einfach sagen, wie dankbar ich bin, dass Field of Dreams ein Teil davon ist.“ KEVIN COSTNER





„Erschüttert. Es gibt Ikonen, und dann gibt es diesen Mann. Wie erinnert man sich an jemanden, der uns einige der größten Bühnen- und Filmauftritte aller Zeiten beschert hat? Für so viele von uns hast du unsere Kindheit geprägt, von Star Wars bis König der Löwen, von Feld der Träume bis The Sandlot, von Coming to America bis Dr. Strangelove. Danke, James, dass du dein Leben der Kunst gewidmet






hast und unsere Lebenszeit mit einigen der besten Darbietungen aller Lebensläufe gefüllt hast. Es war eine Ehre, dich zu kennen, und eine noch größere Ehre, in einem Theater mit deinem Namen aufzutreten.“ JOSH GAD

„Danke, lieber James Earl Jones, für alles. Ein Meister unseres Handwerks. Wir stehen auf deinen Schultern. Ruhe jetzt. Du hast uns dein Bestes gegeben.“ COLEMAN DOMINGO

„Legendär“ beschreibt nicht einmal ansatzweise seine ikonischen Rollen und seinen Einfluss auf das Kino für immer. Seine Stimme und sein Talent werden immer in Erinnerung bleiben. Liebe Grüße an seine Familie, seine Freunde und seine zahllosen Fans in allen Galaxien, weit, weit weg.“ OCTAVIA SPENCER

„Deine Stimme hat Film und Theater für immer geprägt. Deine Rollen haben unsere Vorstellungskraft geprägt. Dein Vermächtnis wird für immer weiterleben. Ruhe in Frieden, Mr. Jones“ KERRY WASHINGTON







Er war die Stimme von Darth Vader.

Er war die Stimme von Mufasa.

„Das Kartell“, „Die nackte Kanone 33 1/3“, „Jagd auf Roter Oktober“, „Feld der Träume“, „Der Prinz aus Zamunda“, „Sneakers – die Lautlosen“, „Conan der Barbar“, „Exorzist II – der Ketzer“, „Dr.Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben“ – in all diesen Filmen brillierte James Earl Jones. Er war nicht einer der größten schwarzen Schauspieler des 20. Jahrhunderts. Er war einer der größten Schauspieler des 20. Jahrhunderts.

Seine Karriere umfasste unglaubliche 71 Jahre. Er war cool und humorvoll genug sich persiflierend selbst zu spielen in einer Folge von „The Big Bang Theory“, als schon längst eine lebende Legende war, der schwarze Laurence Olivier aus Mississippi, und das Ensemble fast vor Ehrfurcht erstarrte – nur um festzustellen, dass der über 80-jährige einer ihrer größten Fans war und fleißig Autogramme sammelte.





Er war ein Titan des amerikanischen Theaters, eine Urgewalt auf der Bühne, ein Wirbelsturm. Er war gemacht um auf der Bühne zu stehen, und wenn er es tat, riss die schiere Intelligenz seiner Darstellungskunst, die Wucht seiner Intensität und seine grenzenlose Leidenschaftlichkeit jedes Publikum im Sturm mit sich: Ein Hüne von einem Mann, dabei ein hochsensibler vielschichtiger, ungeheuerlich begabter Charakterdarsteller wie es ihn wohl nie wieder geben wird. Dass diese Naturgewalt mit der einzigartigen Präsenz eines Jahrhundertschauspielers, ein so milder, liebenswürdiger, grundbescheidener und über alle Maßen großzügiger Mann mit einem „100-Kilowatt-Lächeln“ (Sir Ben Kingsley) war, gehört zu den Schönheiten der Kulturgeschichte.

Gestern ist James Earl Jones im Alter von 93 Jahren gestorben.

Das amerikanische Theater hat einen König verloren.

Das amerikanischen Kino eine Legende.




Ich möchte dieses Ausnahmekünstlers gedenken mit einer Sammlung all meiner Posts zu ihm, die über die Jahre erschienen sind. Sie enthalten Ausschnitte von extremer Seltenheit, einen brillanten, in Deutschland unbekannten Fernsehfilm von 1975 und einen Komplettmitschnitt der Theateraufführung von „Driving Miss Daisy“ mit Angela Lansbury und James Earl Jones.






*


2011 erhielt James Earl Jones den Oscar für sein Lebenswerk als Überraschung nach einer Vorstellung von "Miss Daisy und ihr Chaffeur" mit Vanessa Redgrave im Theater in London. Überbringer: Sir Ben Kingsley....BEMERKENSWERT: Jones wurde als Kind im Alter von 5 Jahren traumatisiert und sprach acht Jahre lang kein Wort mehr, begann zu stottern, bis ein Englischlehrer ihn zwang zu reden - und das bei der Jahrhundertstimme!







*






Sein großer Durchbruch gelang Jones im Jahr 1968 mit Howard Sacklers Bühnenstück „Die große Weiße Hoffnung“ (The Great White Hope), über den ersten schwarzen Boxweltmeister Jack Johnson, für das er 1969 als erster schwarzer Schauspieler aller Zeiten den Tony Award als bester Hauptdarsteller gewann.

In der Tony- Verleihung von damals, ist eine Szene live zu sehen: https://youtu.be/SevmAKmGkeg?t=3402

Für die Verfilmung des Stücks aus dem Jahr 1970 wurde Jones der erste Schauspieler nach Sidney Poitier der jemals für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert wurde.

*



Und hier: der damals erst 43 - jährige James Earl Jones in einer atemberaubenden Darstellung als Lear in "King Lear" 1974, aus der Aufführungsreihe Shakespeare in The Park. Jones war der erste schwarze Lear - und einer der Besten aller Lears: 

https://www.youtube.com/watch?v=ftW7WcoOuU8&ab_channel=brzeczyk




*

OKAY, also DAS ist SchauspielKUNST. Man vergleiche Bühnen- und Filmlegende James Earl Jones (stimme von "Darth Vader") in der Broadway- Uraufführung von August Wilsons vielfach preisgekröntem Stück "FENCES" von 1987 (er erhielt den Tony Award als bester Hauptdarsteller) und Denzel Washington in der Neuinszenierung von 2010 (auch Tony). Beide sind gut, aber Jones ist besser...er hypnotisiert den Zuschauer regelrecht. Ungeheuer!

https://www.youtube.com/watch?v=KDrjthBNK4o&ab_channel=Ol%27manrus




*








2017 erhielt Jones den Ehren- Tony-Award für sein Lebenswerk im Theater. JAMES EARL JONES hatte mehrfach amerikanische Theatergeschichte geschrieben, unter anderem in „The Great White Hope“ 1968, als Othello und als King Lear 1975 und in  einer für das moderne US-Theater prägenden Darstellung in August Wilsons „Fences“ 1987. Der zweifache Tony-Preisträger, mehrfache Emmy-Gewinner, Ehrenoscar- und Grammy-Preisträger und Jahrhundertschauspieler gab sich bescheiden:

https://www.youtube.com/watch?v=2VGK2kLUaCw

*




*




THE UFO INCIDENT (1974)" - Mit Link zum kompletten Film. 


Ich hab den brillant gespielten Streifen gestern Abend durch Zufall entdeckt, bin hängegeblieben - und aus wars mit meinem Nachtschlaf. Das brillante, sachlich -nüchterne Dokudrama basiert auf der ersten dokumentierten alien abduction (Entführung durch Außerirdische) des 20. Jahrhunderts.

Dem Fall des gemischtethnischen Ehepaares Barney und Betty Hill, die behaupteten in der Nacht vom 19. zum 20. September 1961 Opfer einer Begegnung der vierten Art mit anschließender Entführung und medizinischer Untersuchung geworden zu sein. Die beiden erinnerten sich, ihrer Aussage gemäß zunächst nur an die Sichtung eines unbekannten Flugobjekts während einer nächtlichen Autofahrt, die sie auch meldeten. Aber in beider Erinnerung fehlten mehr als 2 Stunden und 35 Meilen Weg. Da Betty über die Jahre schreckliche Alpträume hatte, Barney krank wurde und die fehlende Zeitspanne ungeklärt blieb, ließen die beiden sich Ende 1963 von dem Psychiater Benjamin Simon hypnotisieren um sich zu erinnern. Die Sitzungen brachten weitgehend übereinstimmende Berichte der Entführung zu Tage.

Der Fernsehfilm basiert weitestgehend wörtlich auf den Tonbandaufnahmen dieser Hypnosesitzungen. In den Hauptrollen spielen Estelle Parsons (Oscar für "Bonnie und Clyde", Roseanne's Mutter in "Roseanne") als Betty, der große Theatergigant - und Stimme Darth Vaders - James Earl Jones (Ehrenoscar 2011) als Barney und Barnard Hughes als Dr Simon - die einzigen Sprechrollen des Kammerspiels.

Bemerkenswert ist nicht nur die Intelligenz und Sachlichkeit des Drehbuchs, das auch andere Erklärungsmodelle für die Sichtung mit Respekt andeutet, gleichzeitig aber auch die Hills und ihr Erlebnis - worin immer es nun letztlich bestanden haben mag - absolut ernst nimmt. Einziger Mangel ist das ungelenke Make - Up der Außerirdischen in den Backflashs; das ist vom filmtechnischen Standpunkt aus unglaubwürdig. Aber der hohe Spannungslevel wiegt es auf. Die überraschend dokumentarische, zurückhaltende Regie von Richard A. Colla ("Kampfstern Galactica") nimmt dem Film zusätzlich alles Spekulative.

Das alles erhöht die Wirkung des Films erheblich - es bleibt nämlich nichts mehr was man leicht abtun könnte. Was bleibt ist ein hochseriöses, und EXTREM UNHEIMLICHES Kammerspiel über das traumatische Erlebnis zweier Menschen, für das wir noch keine zufriedenstellende Erklärung haben, und vielleicht nie haben werden. UNBEDINGT KUCKEN!






*

Welche Kraft Jones schauspielerisch entfalten konnte , sieht man hier in der Rolle des großen Bürgerrechtlers VERNON JOHNS in dem Film „THE VERNON JOHNS STORY“, einem Amtsvorgänger und Mentor Dr. Martin Luther Kings. 

In dieser Szene hält Jones Johns historische Predigt, während der er verhaftet werden sollte, weil er versuchte, seine Kirchengemeinde zum Widerstand gegen das rassistische System aufzuwecken:





*




DRIVING MISS DAISY“(MISS DAISY UND IHR CHAUFFEUR), THEATERAUFFÜHRUNG (2014) MIT JAMES EARL JONES UND DAME ANGELA LANSBURY






Nach diesem historischen Theatermitschnitt von PBS, der Angela Lansbury und die Originalstimme von Darth Vader in Traumrollen zeigt, suche ich bereits seit 7 Jahren. Endlich ist er nun frei (und vollständig) verfügbar.

Viele kennen den oscarprämierten Film von 1989 mit Morgan Freeman und der brillanten (oscarprämierten) Jessica Tandy in den Hauptrollen und haben auch noch den klassischen Hans-Zimmer-Soundtrack im Ohr.

Aber wenige im deutschsprachigen Raum wissen, dass es sich ursprünglich um ein Bühnenstück handelt, genauer ein Drei-Personen-Stück, das 1987 als Off-Broadway-Produktion debütierte, mit Morgan Freeman, Dana Ivey und Ray Gill (in der Rolle des Sohnes) in den Hauptrollen. Regie führte damals Ron Lagomarsino.

Die damalige Produktion, sie lief vom 15. April 1987 bis zum 3. Juni 1990 1195 Vorstellungen lang,wurde mit 3 Outer Critics Cicle Awards prämiert, einem Obie-Award und dem Pulitzerpreis für das Beste Neue Stück 1988.

Der Inhalt:

Die Zeit: 1948, der Ort: Atlanta, Georgia.

Ein Unfall ist zu hören, und Daisy Werthan, 72 Jahre alt, Jüdin, befindet sich mit ihrem Sohn Boolie, 40 Jahre alt, in ihrem Wohnzimmer. Sie hat einen Unfall mit ihrem Auto verursacht, und Boolie besteht darauf, dass sie einen Fahrer bekommt. Boolie ist in seinem Büro und interviewt Hoke Coleburn, einen schwarzen Mann um die 60. Er ist arbeitslos. In den nächsten 25 Jahren fährt Hoke "Miss Daisy". Anfangs sind sie einander gegenüber misstrauisch, doch Hoke erträgt die etwas schrullige Miss Daisy mit Bravour. Sie bringt Hoke das Lesen bei, als sie erfährt, dass er es nicht kann, was ihr als Lehrerin leicht fällt. Im Laufe der Jahre entwickeln die beiden, letztlich durch ihre jeweiligen Rassimuserfahrungen einander näher als sie denken, ein enges Verhältnis zueinander. In der Schlussszene befindet sich Miss Daisy wegen zunehmenden Gedächtnisverlusts in einem Pflegeheim, ist aber noch so klar, dass sie Hoke, der sie besuchen kommt, sagen kann, er sei ihr bester Freund.




Das Stück, das zu Uhrys Atlanta-Trilogie gehört, hat einen biografischen Hintergrund.

Es wurde von Alfred Uhrys Großmutter Lena Fox, ihrem Chauffeur Will Coleman und seinem Vater inspiriert. Seine Großmutter, eine Jüdin, die in den 1960er Jahren in Atlanta lebte, musste nach einem Autounfall das Autofahren aufgeben und stellte Coleman ein, der sie 25 Jahre lang fuhr – daraus entstand die Stückidee.

Historisch thematisiert “Driving Miss Daisy”, u.a. die Auswirkungen des Bombenanschlags auf den Tempel der Hebrew Benevolent Congregation im Jahr 1958 und das Ehrendinner der Stadt Atlanta zu Ehren der Verleihung des Friedensnobelpreises an Martin Luther King Jr. im Oktober 1964.


________________________________________________

Im Jahr 2010 wagte David Esbjornson eine Broadway-Neuinszenierung von „Driving Miss Daisy“ die später auch im Londoner Westend lief. Die Hauptrollen spielten Theater-Titan James Earl Jones (Hoke), Vanessa Redgrave (Miss Daisy) und Boyd Gaines (Boolie).

 2013 tourte dieselbe Inszenierung 5 Monate durch lang Australien. Dort wurde sie fürs US-TV gefilmt. Es ist diese Komplettaufnahme die ich an dieser Stelle zur Verfügung stellen kann.


Auf Tour wiederholten Jones und Gaines ihre Rollen, die Rolle der Miss Daisy wurde von einer wahren Theaterlegende, Dame Angela Lansbury, übernommen, die sich für die Rolle extra einen Südstaaten-Akzent antrainierte.

Lansbury, deren Filmkarriere 1944 begann, ihr 3 Oscarnominierungen bescherte, wurde ab Mitte der 60-Jahre zum Theaterstar am Broadway wo sie 5 Tony-Awards gewann (viermal als beste Hauptdarstellerin in einem Musical – für „Mame“, „Dear World“, „Gypsy“ und „Sweeney Todd“ - , einmal als beste Nebendarstellerin in einem Drama), wechselte in den 80igern vorübergehend ins TV, wo sie als Jessica Flecher in „Mord ist ihr Hobby“ für 12 Staffeln 12 Emmy Nominierungen als beste Hauptdarstellerin gewann.

Mehr zu ihr hier: https://uncahierducinema.blogspot.com/2022/05/angela-lansbury-verbeugung-vor-einer.html

Die australische Tournee der Broadway-Produktion von Driving Miss Daisy fand vom 9. Februar bis zum 16. Juni 2013 vor ausverkauften Häusern in Brisbane, Sydney, Melbourne, Adelaide und Perth statt.

Diese Aufführung des Stücks wurde während der erfolgreichen fünfwöchigen Laufzeit im Comedy Theatre in Melbourne, Australien, vom 5. April bis 12. Mai 2013 mit sechs Kameras in High-Definition-Video gefilmt.

_____________________________________________

Für die Dreharbeiten mit sechs Kameras wurde ein lokales Team eingesetzt, und das in Melbourne ansässige unabhängige Unternehmen Soundfirm führte die gesamte Postproduktion - Bild und Ton – durch.

Zum Kreativteam gehörten John Lee Beatty (Bühnenbild), Peter Kaczorowski (Lichtdesign), Wendall K. Harrington (Projektionsdesign), Christopher Cronin (Sounddesign) und Mark Bennett (Komponist).

Die Inszenierung ist bemerkenswert in jeder Hinsicht: Nicht nur das kreative Bühnenbild und Lichtdesign, die zahlreiche Schauplatzwechsel sinnlich meistern und viel mit Rückprojektionen arbeiten, die gute Musik und die so simple wie raffinierte Art die Autofahrten auf der Bühne umzusetzen, sondern die extrem dichte Inszenierung und vor allem die fantastischen Darstellungen begeistern.

Der Lansbury, damals 88 Jahre alt und in absoluter Hochform, und James Earl Jones, 82, dem besten amerikanischen Theaterdarsteller seiner Generation (sein Durchbruch mit seinem Gewaltakt in Howard Sacklers „Die große weiße Hoffnung“ für den er 1969 als erster Schwarzer den Tony Award als bester Hauptdarsteller in einem Drama gewann, ist legendär, sein „King Lear“ 1974 für „Shakespeare In The Park“ unübertroffen) könnte man unbegrenzt zusehen: Ihr Timing, Zusammenspiel, das Zuspielen der Bälle ist ein reiner Traum, der Wechsel von tiefdramatischen Momenten zu menschelnder, hinreißender Komik ist erstaunlich fließend und verblüffend tiefgründig.

Die, in beiden Fällen, mehr als 40 Jahre Theatererfahrung sind auf der Bühne physisch greifbar. Auch Boyd Gaines ist exzellent.

Fazit:

Ein ganz großer Theatergenuss der Premiumklasse!!


*















Dienstag, 13. August 2024

125 JAHRE ALFRED HITCHCOCK - "BEI ANRUF MORD" (1954)









Heute vor vor 125 Jahren wurde bedeutendste Autorenfilmer des amerikanischen Kinos und bedeutendste Thriller-Regisseur der Welt, Sir Alfred Hitchcock, in London, Islington geboren.

Er hatte das "perfekte Auge", Stil, Geschmack, Eleganz, Sinn für das Makabere, jede Menge abgründigen Humor, war ein visuelles Genie, und spielte auf der psychologischen Klaviatur des Publikums wie ein Virtuose auf einem Instrument.

Er prägte die Kinogeschichte zwischen 1920 und 1976 insgesamt 56 Jahre lang.

Praktisch jeder künstlerische Durchbruch im Thriller-Genre war die Leistung dieses einen Mannes, den Francois Truffaut und mit ihm die novelle vague, vergötterte.

Er schuf die Regeln der Gattung.

Hitchcock war ein liebender, schüchterner Ehemann und leidenschaftlicher Vater, er war ein intellektuell gehobener, barocker Genussmensch, fresssüchtig und neurotisch, liebte sadistische Späße, und sein übergriffiges Verhalten gegenüber Hauptdarstellerinnen, allzumal blonden, und besonders Tippi Hedren, macht ihn zu einem erstklassigen Fall für #metoo.

Filme machte er wie ein Genießer, ein Connaisseur.

34 davon gelten heute - zurecht - als Meisterwerke, stilprägend für das gesamte 20. Jahrhundert des Kinos.

Dies sind sie:

Hitchcocks Meistwerke, die das Kino des 20. Jahrhunderts prägten


"Hitch hat mit seinen Kamerawinkeln einen Riesenspaß, er lenkt unsere Augen hier und da hin und vollführt kribbelnde Tricks mit Schatten und elaborierten Longshots im schnellen Kontrast zu unscharfen Nahaufnahmen. Es ist die Arbeit eines Meisters, der sein Drehbuch genießt."

RICHARD L. COE, Washington Post


„Dial M for Murder mag ein wenig von Hitchcocks Routine abweichen, aber nach jedem anderen Standard ist es ein raffinierter, schockierend bösartiger Thriller - und einer, der eine unvergessliche Darstellung von Grace Kelly bietet.“

ROTTEN TOMATOES

„Dial M For Murder ist weniger ein verfilmtes Stück, als eine hochgradig kinogerechte Untersuchung seiner Theatralität“

THE VILLAGE VOICE

Das Bühnenstück mit dem Alles begann.




Der Ex-Tennisspieler, Cambridge- Absolvent und Major der Britisch Army, Frederick Knott schrieb zu Lebzeiten nur drei Bühnenstücke aber alle drei wurden zu Langzeit-Hits die bis heute gespielt werden, alle drei waren Thriller, zwei davon „Bei Anruf Mord“ und „Warte bis es dunkel ist“ schrieben Theatergeschichte und gehören zu den Höhepunkten des Genres.

Knotts Erstling „Bei Anruf Mord“ ( "Dial M For Murder"), ein Thriller in drei Akten, wirkte damals bahnbrechend. Es griff den Faden von Patrick Hamiltons früherem Bühnenthriller „Cocktail für eine Leiche“ auf und entwickelte ihn radikal weiter. Auch hier erfährt der Zuschauer schon Mitte des ersten Aktes wer der Mörder ist. Mehr noch: Knott breitet den komplexen Mordplan offen vor den Augen des Zuschauers aus, ein absolutes Novum, so dass er mitfiebert und sich mit dem mörderischen Ehemann identifiziert, als der Plan schiefläuft.

Knott selbst sagte "ein Teil seiner Anziehungskraft beruht darauf, dass das Stück dem Publikum die Erfahrung vermittelt, wie es ist, ein Mörder zu sein, weil sich das Publikum von der ersten großen Wendung der Handlung an vollständig mit dem Bösewicht identifiziert".

Knott komponierte auch erstmals die Handlung eines Bühnenthrillers komplett aus Plot Twists und Turns. Dieses Konzept war so radikal, dass Frederick Knott zunächst kein Theater fand, das das Stück aufgeführt hätte.

Plakat der Bühnenaufführung am Broadway



 
Die Broadwaybesetzung (von links nach rechts):  John Williams als Inspector Hubbard, Maurice Evans als Tony Wendice, Gusti Huber als Margit Wendice.


Kritikerstimmen zur Broadwayfassung: Ein Thriller-Hit.





Der Plot:

Der Protagonist, Ex- Tennisprofi Tony Wendice, plant sich von seiner jungen, schwerreichen Ehefrau Margot, die einen Geliebten hat, zu trennen - indem er einen Auftragskiller zur Tat erpresst. Er hat den Mord diabolisch bis ins kleinste Detail durchgeplant. Ein Telefonanruf Tonys soll das Mordsignal geben, während er selbst, außerhalb, auf einem Dinner, ein Alibi vor vielen Zeugen hat- darunter ausgerechnet Margots Geliebtem. Der Auftragskiller soll danach einen Einbruch vortäuschen und unerkannt verschwinden. Doch plötzlich verläuft der Mordanschlag völlig anders als geplant, die Dinge laufen total aus dem Ruder, Tony muss improvisieren....

….und es gehört zur Schönheit der ungemein raffinierten Konstruktion dieses Thrillers, dass der Schlüssel zur Lösung, im wahrsten Sinne des Wortes, ausgerechnet ein Schlüssel ist…


Das Stück wurde zunächst von allen Londoner Theaterdirektionen, bei denen der Autor es eingereicht hatte, abgelehnt. Als letzten Ausweg schickte Knott das Stück an die Drama-Abteilung des BBC-Fernsehens, die es im März 1952 produzierte, und zwar als Studio-Live-Übertragung (die innerhalb einer Woche für eine zweite Aufführung nachgespielt wurde, da noch keine Videokassette verfügbar war und keine Kineskop-Aufnahme gemacht worden war).

Der Erfolg der TV-Fassung war so groß, dass sich plötzlich doch die Theater interessierten.


Ausschnitt aus der PLAYBILL zu "Dial M For Murder" am Broadway

 

Im Juni 1952 kam es zur Premiere im Westminster Theatre in London, in der Regie von John Fernald mit Alan McNaughtan und Jane Baxter in den Hauptrollen. Die Aufführung lief 425 Vorstellungen lang.


Im Oktober 1952 inszenierte Reginald Denham dann das Stück am New Yorker Broadway mit Maurice Evans und Gusti Huber in den Hauptrollen. Der Lohnkiller Lesgate wurde hier bereits, wie später in Hitchcocks Kinoverfilmung, von Anthony Dawson gespielt und Inspector Hubbard, wie bei Hitchcock, von John Williams, der dafür den Tony Award als Bester Nebendarsteller erhielt. Die Broadway-Inszenierung lief 552 Vorstellungen lang, vom 29. Oktober 1952 bis zum 27.Februar 1954.



Die Bühnenbesetzung

 

Der Bühnenversion gestand man damals in London nur kleine Erfolgsaussichten zu und so war sie mit einem sehr bescheidenen Budget ausgestattet; die britischen Schauspieler wurden sogar gebeten, ihre eigene Kleidung zu tragen, anstatt speziell angefertigte Kostüme. In der Zwischenzeit hatte Sir Alexander Korda die Filmrechte für nur 1000 Pfund erworben. Er hatte nie die Absicht, das Stück zu verfilmen, sondern verkaufte die Rechte, nachdem die Bühnenversion sowohl in London als auch in New York ein großer Erfolg geworden war. Der Verkaufspreis wird in der Regel auf etwa 20.000 £ geschätzt, was Frederick Knott ziemlich verärgerte.

1953 wurde das Bühnenstück von Alfred Hitchcock mit Ray Milland und Grace Kelly visuell brillant in Farbe und 3D verfilmt- eine (auch von ihm selbst) unterschätzte Meisterleistung Hitchcocks. In nur 36 Tagen (von Mittwoch, dem 5. August 1953, bis Freitag, dem 25. September 1953, nur werktags Montag bis Freitag) schloss er den Dreh der „Gelegenheitsarbeit“ ab, die doch zu einem zeitlosen Meisterwerk wurde.

Das Drehbuch verfasste Frederick Knott selbst. 


In dieser Kino- Fassung, die am 29. May 1954 Premiere feierte, und am 6. Dezember 1971 ab 21.00 Uhr erstmals im deutschen TV (ZDF) ausgestrahlt wurde, spielt Ray Milland Tony Wendice, eine sensationell intensive Grace Kelly seine Frau Margot, Robert Cummings deren Geliebten, den Kriminalschriftsteller Mark Halliday, Anthony Dawson den Auftragskiller Lesgate sowie John Williams Inspector Hubbard.

Zu Alfred Hitchcocks Traumbesetzung für diesen Film gehörten Deborah Kerr, William Holden und Cary Grant. Kerr und Holden waren mit anderen Filmen beschäftigt. Grant lehnte es ab, einen Bösewicht zu spielen, eine Rolle, die Ray Milland gerne übernahm.

 
Hitch inszeniert Grace Kelly



Hitchcock und Kelly beobachten eine Szene




Schauspielerführung de luxe: Alfred Hitchcock



Obschon Hitch, das war eines seiner Prinzipien bei Stücken, die Bühnenhandlung nicht über den Hauptschauplatz der Wohnung der Wendices hinaus öffnet (nur ein halbes Dutzend Einstellungen spielt außerhalb), gelang, dank der sensationellen Kameraarbeit seines Leibkameramanns Robert Burks ein fotografischer Leckerbissen in Technicolor. Auch die verschlagen-schweißtreibende Filmmusik von Oscarpreisträger Dimitri Tiomkin („12 Uhr Mittags“, auch mit der Kelly) leistet einen entscheidenden Beitrag.

Wie bei allen Arbeiten Hitchcocks, sprüht auch "Bein Anruf Mord" vor liebevollen und aufwendigen Details:

Bei ihrem ersten Treffen trägt der unzuverlässige Kapitän Swann eine Krawatte (Anthony Dawson) in den Farben einer Regimentskrawatte der Garde. Es handelt sich jedoch nicht um eine echte Krawatte, da die diagonalen Streifen in amerikanischer Richtung verlaufen, im Gegensatz zum britischen Stil. Dies ist ein zeitgenössisches Detail, das von Spivs* verwendet wird. Die Krawatte ähnelt der vertrauenswürdigen Guards-Krawatte gut genug, um die meisten zu täuschen, bietet aber eine Ausrede, wenn ein echter Guardsman die Dienstakte des Trägers in Frage stellt. (*"Spiv" ist ein britischer Ausdruck für "einen Mann, der ohne feste Anstellung von seinem Verstand lebt" (Merriam-Webster's Collegiate Dictionary, elfte Auflage).

Während des Plans, die Verwicklung des Ehemannes aufzudecken, lässt der Inspektor einen seiner Polizisten die Handtasche der Frau zur Polizeiwache bringen. Als der Polizist sich die Tasche über die Schulter wirft und gehen will, hält ihn der Inspektor mit einer Warnung auf, dass er verhaftet werden könnte. Daraufhin legt der Inspektor die Handtasche in seine Aktentasche für den Polizisten. Die Gesetze über sexuelles Verhalten in Großbritannien wurden erst 1967 geändert, um Homosexualität zu entkriminalisieren.

In der Szene, in der Grace Kelly aus dem Bett steigt, um ans Telefon zu gehen, sollte sie ursprünglich einen roten Samtmantel tragen. Dann sagte sie zu Hitchcock: "Diese Robe wäre perfekt für Lady Macbeths Schlafwandler-Szene, aber nicht etwas, das ich nur tragen würde, um ans Telefon zu gehen." Daraufhin fragte er sie, was sie anziehen würde, und Kelly sagte ihm: "Nur ein leichtes Nachthemd." Hitch stimmte zu, und das ist es, was sie in dem Film trägt.


Hitchcocks virtuos inszenierte, durch und durch filmische, visuell enorm temporeich und kinematografisch aufgelöste Variante, in der jedes Filmbild etwas erzählt, Handlung transportiert, ist künstlerisch allen vorherigen und späteren Fassungen, darinter auch dem deutschen Fernsehspiel von 1959 stark überlegen.


Deutsches TV-Remake: Unterhaltsam doch unterlegen.




 

Ungewöhnliche Winkel bestimmen die dynamische Bildsprache


Diabolisch: Ray Milland als Tony Wendice


Allein – vom Publikum oft übersehen – die sehr bewusste, psychologisch motivierte, Farbdramaturgie von Grace Kellys Garderobe den Film hindurch, trägt schon alle Merkmale doppelbödiger hitchcockscher Gestaltungskraft, sie durchdringt auch den Rest des Filmes, nahezu jede einzelne Einstellung.

 Hitchcock choreografiert jeden Plot-Twist so auf den Punkt perfekt getimt aus, wie ein Ballett, dass man sich einer Gänsehaut nicht erwehren kann.

Grace Kelly erhielt für die famose Darstellung der Margot Wendice den Preis der New Yorker Filmkritiker und,wie John Williams, des National Board of Review.


Die Kameraperspektiven erzählen stets über die Szene



Obwohl Hitchcock "Bei Anruf Mord" - zu Unrecht - für einen minderen Film hielt - hauptsächlich weil er, da er auf die Dramaturgie und Mechanik des Bühnenthrillers angewiesen war und daher nicht die totale Kontrolle über alle einzelnen Aspekte von Form, Inhalt und Hintergrund hatte, vor allem nicht in der Planungsphase (die für Hitchcock immer wichtiger war als das eigentliche Drehen, vor allen Dingen: Genussreicher, fast sexuell aufgeladen), wenn man so will, den Stoff nicht so unterwerfen konnte, wie eine kühle Blondine, gehört er zu seinen eindrucksvollsten.



Dieses Riesentelefon wurde - zusammen mit einem mechanischen Riesenfinger - benutzt, um zu zeigen wie Ray Milland wählt - da solche Nahaufnahmen 1954 noch nicht möglich waren.


Lesen wir einmal nach, was Hitchcock Frankreichs Starregiesseur Francois Truffaut in dessen berühmtem Interview-Buch "Mr. Hitchcock wie haben sie das gemacht?" von 1966 zu "Dial M For Murder" erzählt....


TRUFFAUT: Wir sind nun im Jahre 1953 angelangt und bei „Dial M For Murder“

HITCHCOCK: … den wir schnell hinter uns bringen können, dazu gibt es nicht viel zu sagen.

TRUFFAUT: Entschuldigen Sie, wenn ich da nicht Ihrer Meinung bin, auch wenn es sich um eine Gelegenheitsarbeit handelt

HITCHCOCK: Das war wieder einmal „run for cover“. Ich hatte ein en Vertrag mit den Warner Bros. Und arbeitete an einem Drehbuch mit dem Titel „Bramble Bush“. Das war die Geschichte eines Mannes, der einem anderen seinen Pass gestohlen hat, ohne zu wissen, dass der Inhaber des Passes wegen Mord gesucht wird. Ich habe eine Weile daran gesessen, und es wollte überhaupt nicht klappen. Dann hörte ich, dass Warner Bros. die Rechte eines Stücks gekauft hatten, das am Broadway sehr erfolgreich gewesen war, „Dial M For Murder“. Da habe ich sofort gesagt „Das nehme ich!“. Damit war ich auf Nummer sicher.

TRUFFAUT: Sie haben das sehr schnell gedreht?

HITCHCOCK: In 36 Tagen.

TRUFFAUT: Ein sehr interessanter Aspekt des Films ist, dass er in 3D gedreht wurde. Leider haben wir ihn in Frankreich nur zweidimensional gesehen, weil die Kinobesitzer aus purer Faulheit an der Kasse die Brillen nicht verkaufen wollten.

HITCHCOCK: Der plastische Effekt ergab sich hauptsächlich bei den Aufnahmen aus der Untersicht. Ich hatte einen Graben bauen lassen, damit die Kamera häufig auf der Höhe des Fußbodens war. Davon abgesehen gab es kaum plastische Effekte.

TRUFFAUT: Einmal mit dem Leuchter, dann mit einer Blumenvase und vor allem mit der Schere.


Anthony Dawson würgt gleich die Fürstin von Monaco

 

HITCHCOCK: Ja, wenn Grace Kelly nach einer Waffe sucht, um sich zu verteidigen. Und dann noch in der Szene mit dem Schlüssel, aber das war schon alles.

TRUFFAUT: Sonst hält sich der Film genau an das Stück.

HITCHCOCK: Ja. Zu Filmen, die auf Stücken basieren, habe ich nämlich eine Theorie, die ich schon zur Stummfilmzeit anwandte. Viele Regisseure nehmen ein Stück und sagen „Daraus mache ich einen Film“ Und dann machen sie das, was sie „auflockern“ nennen, das heißt, sie zerstören die Einheit der Handlung und gehen aus dem Dekor hinaus.

TRUFFAUT: Der französische Ausdruck ist, das Stück „lüften“

HITCHCOCK: Das wird meistens so gemacht. Im Stück kommt jemand an: Es heißt er sei im Taxi gekommen. Da zeigen die erwähnten Regisseure dann, wie das Taxi vorfährt. Die Leute steigen aus, bezahlen den Fahrer, gehen die Treppe hinauf, klopfen an die Tür, treten ein. Dann kommt eine lange Szene, die es auch im Stück gibt, bis eine der Personen von einer Reise berichtet. Die Gelegenheit wird benutzt, um uns mit einer Rückblende davon zu erzählen. Diese Regisseure vergessen ganz, dass die grundlegende Qualität des Stückes in seiner Konzentration besteht.

TRUFFAUT: Genau das ist so schwierig für einen Regisseur, die ganze Handlung auf einen einzigen Ort zu konzentrieren. Allzu oft werden die Stücke dadurch zerstört, dass man sie in den Film überträgt.

HITCHCOCK: Das ist ein häufiger Irrtum. Meistens fügen solche Filme zur Zeit des Stückes zusätzlich einige Rollen hinzu, die völlig uninteressant und angeklatscht sind. Als ich „Dial M For Murder“ gedreht habe, bin ich nur ganz kurz, zwei- oder dreimal, aus dem Dekor hinausgegangen, zum Beispiel wenn der Kriminalbeamte etwas verifizieren muss. Ich hatte einen richtigen Fußboden anbringen lassen, dass man auch wirklich das Geräusch der Schritte hören konnte, das heißt, ich habe das Theaterhafte noch unterstrichen.

TRUFFAUT: Deshalb haben Sie auch beim Ton von „Juno abd The Peacock“ und „Rope“ am meisten Wert auf Realismus gelegt.

HITCHCOCK: Genau

TRUFFAUT: Aus demselben Grund haben sie auch den Prozess nicht gezeigt, sondern Einstellungen von Grace Kelly vor einem neutralen Grund und farbigen Lichtern, die hinter ihr rotieren.


 

Der Schlüssel zur Lösung - als Detailshot

HITCHCOCK: Es war intimer so, und die Einheit der Emotion bleib erhalten. Hätte ich einen Gerichtssaal bauen lassen, so hätten die Zuschauer gemeint, jetzt beginnt ein neuer Film, und hätten angefangen zu husten. Zu den Farben:  Mit Grace Kellys Garderobe haben wir interessante Experimente gemacht. Zu Beginn des Films ist sie in lebhaften und lustigen Farben gekleidet, und je finsterer die Handlung wird, umso dunkler werden ihre Kleider.

TRUFFAUT: Ehe wir „Dial M For Murder“ verlassen, über den wir gesprochen haben, als sei es einer ihrer kleineren Filme, möchte ich doch sagen, dass das einer von denen ist, die ich mir am häufigsten ansehe und immer von neuem mit Vergnügen. Es ist ganz offensichtlich ein Dialogfilm, dennoch sind der Aufbau, der Rhythmus, die Führung der fünf Schauspieler so perfekt, dass man jedem Satz andächtig lauscht. Ich glaube, es ist ungeheuer schwer zu erreichen, dass der Zuschauer einem ununterbrochenen Dialog zuhört. Sie haben auch da etwas geschafft, was einfach scheint, aber in Wahrheit äußerst schwierig ist.

HITCHCOCK: Ich habe eben meine Arbeit getan, so gut ich konnte. Ich habe mich filmischer Mittel bedient um eine Geschichte zu erzählen, die auf einem Theaterstück basiert. Die ganze Handlung von „Dial M For Murder“ spielt in einem Salon, aber das ist ohne jede Bedeutung. Ich würde auch gern einen Film in einer Telefonzelle drehen. Stellen wir uns doch mal ein Liebespaar in einer Telefonzelle vor. Ihre Hände berühren sich. Ihre Münder treffen aufeinander, und zufällig schieben ihre Körper den Hörer von der Gabel. Jetzt, ohne dass das Paar es ahnt, kann das Telefonfräulein ihre intime Unterhaltung verfolgen. Das Drama ist um einen Schritt weitergekommen. Für das Publikum das diese Bilder sieht, ist es wie der erste Abschnitt eines Romans oder als ob es einer Exposition auf dem Theater lauschte. So läßt eine Szene in einer Telefonzelle dem Filmregisseur dieselbe Freiheit, wie ein weißes Blatt dem Romancier.

 

P.S: Weitere Neuverfilmungen umfassen eine schonend modernisierte britische TV Version von 1981 mit Christopher Plummer, Angie Dickinson, Anthony Quayle und Ron Moody (die komplett erhalten ist: https://www.youtube.com/watch?v=sTQ97QMrLLM) und „Ein perfekter Mord“ ein sehr, sehr freies Remake mit Michael Douglas, Gwyneth Paltrow , Viggo Mortensen und David Suchet von 1998.





Remake Nummero eins.


Quasi-Remake Nummero 2




Freitag, 21. Juni 2024

"CITIZEN X" (1995) - zum Tode von Donald Sutherland





Gestern, am 20.06.2024, wurde bekannt, dass die kanadische Schauspielerlegende Donald Sutherland ("Invasion Of The Body Snatchers", "Wenn die Gondeln Trauer tragen", "Die Tribute von Panem") im  Alter von 88 Jahren verstorben ist.  Eine seiner eindrucksvollsten Rollen spielte er 1995 in "Citizen X" - von diesem bemerkenswerten TV -Film wollen wir an dieser Stelle berichten.


Donald Sutherland grandios ambivalent als Oberst Fetisow in "Citizen X" - für die Darstellung gewann er den Emmy und den Golden Globe als bester Nebendarsteller




Dieser vielfach preisgekrönte, teils bewegende, hochspannende Fernsehfilm nach Tatsachen (Regie und Buch Chris Gerolmo), zeigt mustergültig die Unterdrückung von Menschen, die unter der Diktatur, hier dem Sowjetkommunismus, leben müssen und die entsetzlichen Folgen ideologischer Verblendung am Extrembeispiel einer legendären Polizei-Ermittlung die Geschichte schrieb.


Ein Mann kämpft allein: Oberst Burakow (furios: Stephen Rhea) jagt ein Phantom.



Es lohnt sich unter aktuellen Gesichtspunkten übrigens
zu beachten, dass Wladimir Putin, genau zu der Zeit, in der die Geschichte spielt, im Ausland als KGB-Agent aktiv war. Er dürfte von derselben extrem ideologisierten Geisteshaltung geprägt worden sein, die im Film dargestellt ist.


*

Russland, Sowjetunion 1982:

In einem Waldgebiet, Lesopolosa, bei Rostow am Don, tauchen immer wieder auf unvorstellbare Weise verstümmelte Leichen auf. Immer junge Frauen oder kleine Kinder - beiderlei Geschlechts.

Mehrere von Ihnen verschwanden zuvor spurlos. Mehrere wurden in Begleitung eines unheimlichen, großgewachsenen Mannes gesehen.

Immer findet man sie in den Wäldern. Immer in der Nähe von Bahngleisen. Als die Fälle sich schließlich über die ganze Südukraine erstrecken, wird klar, dass es sich um ein Phänomen handeln muss, das es im kommunistischen Sowjetrussland eigentlich gar nicht geben darf, da es dem dekadenten kapitalistischen Westen zugeschrieben wird: Ein Serienmörder geht um….

Die Behörden sind alarmiert, die erste Mordkomission der Sowjetunion überhaupt wird – heimlich - eingerichtet. Da die Aufgabe niemand übernehmen will, wird der Forensiker Viktor Burakow (herausragend Stephen Rea), der keine Polizeierfahrung hat, mit der Leitung der Ermittlungen (zwangs-)betraut.


Burakow ahnt früh, wo der Mörder seine Opfer findet...


Diese Ermittlungen werden insgesamt 15 Jahre dauern, weil die Diktatur es so will, weil die Partei und Burakows wendegesichtiger Vorgesetzter Oberst Fetisow (furios: Donald Sutherland) aus ideologischen Gründen Ermittlungen in die falsche Richtung forcieren: Burakow soll lieber verfemte Homosexuelle jagen.

Den Durchbruch wird erst das erste Täterprofil der russischen Kriminalgeschichte, inoffiziell erstellt von dem Psychiater Bukanowksi (Max von Sydow), bringen, das er, ohne den Namen des Mörders zu kennen, mit „Staatsbürger X.“ überschreiben wird – und das Tauwetter der Perestroika…


*





Das brillant recherchierte, feinsinnige Kriminal-Drama basiert auf dem Tatsachenbericht „The Killer Department“ von Robert Cullen , der auch selbst fließend Russisch spricht und alle Beteiligten später interviewte.

Es ist nicht nur eine grandiose Milieubeschreibung der zerfallenden Sowjetunion und ihrer Menschen, sondern auch das unerträglich spannende Protokoll einer Täterjagd.

Mehr als zwölf Jahre lang, immer wieder behindert durch die unfassbaren bürokratischen Hemmnisse des Kommunismus, folgten der frühere Forensiker Viktor Burakow und später auch sein Vorgesetzter Mikhail Fetisow so aufopferungsvoll wie unbeirrt der Spur des Mannes, den die Presse später den „Rostow Ripper“ nannte, bis sie ihn 1990 fassten und ihm einen Namen gaben:

Andrej Chikatilo.


Serienmörder Andrej Chikatilo


Ein ängstlich – neurotischer früherer Schullehrer der bereits 1986 auf einer Bahnstation aufgegriffen worden, und irrtümlich als Täter ausgeschlossen worden war, obschon sich in seiner Aktentasche ein Seil und ein Fleischermesser fanden – aufgrund einer falschen Blutgruppenanalyse, und weil die kommunistische Partei die Freilassung des Parteigenossen erzwang.

56 Menschen starben unter seinen Händen.


Ermordung eines Mörders: Andrej Chikatilo (eindrucksvoll: Jeffrey DeMunn) wird hingerichtet



Der brillante, stark gespielte halbdokumentarische Fernsehfilm des Senders HBO erzählt die schier unfassbare Geschichte der Jagd nach dem „Rostow Ripper“ hypnotisch und ohne jeden effektheischenden Sensationalismus nach.

Der Fokus liegt nicht auf Metzeleien oder Brutalitäten sondern auf der großen Tragik des Falles und der enormen Leistung des Ermittlungsbeamten Leutnant Burakow der den Täter ohne Hilfe und ohne Pause über mehr als eine Dekade (1978 – 1990) jagte und schließlich in die Falle lockte.




FBI-Legende John Douglas sollte später bewundernd sagen, Burakow sei der einzige Mensch auf der Welt von dem er nie verfolgt werden möchte.

In weiteren Rollen brillieren der enorm vielschichtige Donald Sutherland als Oberst Fetisow, der große Max Von Sydow in einer unvergesslichen Nebenrolle als erster russischer Psychiater in einem Serienmordfall, der über seine eigene Courage erschrickt, sowie Jeffrey DeMunn in einer feinfühligen Darstellung Chikatilos, die selbst diesem abartig veranlagten Menschen eine grundlegende menschliche Würde verleiht.


Schauspiel-Titan Max von Sydow als Psychiater Bukanowsky, der das Täterprofil, überschrieben mit "Staatsbürger X" (Citizen X) erstellte.


„Citizen X“ war für 7 Emmys und 2 Golden Globes nominiert , Stephen Rea wurde auf dem Filmfestival von Kairo und beim Katalonischen Filmfestival Stiges als Bester Schauspieler ausgezeichnet, wo „Citizen X“ zudem als Bester Film und für die Beste Regie prämiert wurde.

Jeffrey DeMunn erhielt den CableACE Award als Bester Nebendarsteller .

Donald Sutherland wurde für die Rolle des Oberst Fetisow 1995 mit dem Golden Globe und dem Emmy Award als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet.

Chris Gerolmo erhielt für das Drehbuch nicht nur den renommierten Edgar Allan Poe Award sondern auch den Writers Guild Of America Award.

Hier findet sich die deutsche Synchron-Fassung, kurioserweise unter anderem Titel :



(ab ca. Minute 100 wiederholt sich der Film)

Engl. Fassung: