Der Titel dieses Blogs spielt natürlich auf das berühmte Magazin "Cahiers Du Cinema" (Notizen zum Kino) an, dessen Filmkritiker Francois Truffaut und Claude Chabrol später Regisseure und Wegbereiter eines neuen französischen Kinos wurden.
Dennoch ist dies kein arthouse Blog. Es ist ein Blog über die Liebe zum Film. Gute Filme. Und sehr schlechte. Egal woher sie stammen. Egal wie sie zu klassifizieren sind.

Sonntag, 10. April 2022

Die Unbestechlichen (1976)




"All The President's Men" (Die Unbestechlichen) von 1976




„Die Unbestechlichen“ (All The President’s Men) von 1976, der zurecht als bester Spielfilm über Pressejournalismus überhaupt gilt, zeigt die Enthüllung von Watergate.

In den Hauptrollen zu sehen sind Robert Redford (auch Produzent) und Dustin Hoffman, sowie Jason Robards, Jack Warden, Martin Balsam, Jane Alexander und Hal Holbrook. Regie führte Alan J. Pakula (Produzent von „Wer die Nachtigall stört“ 1962, Regisseur von „Sophies Choice“ 1982, mit Meryl Streep)

D.Hoffman, R. Redford, J. Robards, J. Warden, M. Balsam


In der Nacht vom 17. Juni 1972 ertappt ein Wachmann 5 Einbrecher im Hauptquartier der Demokratischen Partei im Watergate-Building in Washington, das sie offenbar verwanzen sollten.

Kurze Zeit später stehen sie vor dem Untersuchungsrichter, dabei ist routinemäßig auch Presse anwesend, darunter Bob Woodward (Robert Redford) von der Washington Post. Ihm fällt auf, dass einige der Einbrecher behaupten für die CIA zu arbeiten, und beginnt zu recherchieren.

Zusammen mit seinem Kollegen Carl Bernstein (Dustin Hoffman) folgt er der Spur, die dichter wird, als im Notizbuch eines der Einbrecher der Name Howard Hunt auftaucht, eines hochrangigen CIA-Mannes der zu dieser Zeit im Weißen Haus arbeitet – im Büro von Charles Colson, dem Chefberater des US-Präsidenten.

Carl Bernstein und Bob Woodward


Geleitet von Woodwards anonymer Geheim-Quelle „Deep Throat“ (Hal Holbrook), der an hoher Stelle im Justizsystem sitzt, folgen Woodward und Bernstein unter dem Druck der Öffentlichkeit, und unter zunehmender Lebensgefahr, der Spur weiter zu einem Scheck, den sein Aussteller keinem Geringeren als Maurice Stans, dem Vorsitzenden des Komitees zur Wiederwahl des Präsidenten, persönlich in die Hand gedrückt hatte, und der später auf dem Konto eines der Watergate – Einbrechers auftauchte……
Die Spur führte die beiden Reporter zu einer unvorstellbaren Verschwörung, einem illegalen Fonds und einer kriminellen Vereinigung der Republikaner im Weißen Haus.

Gestützt durch ihren mutigen Chefredakteur Ben Bradlee (Jason Robards), der sich völlig hinter seine unerfahrenen und unbekannten No-Name Reporter Woodward und Bernstein stellte, enthüllte die Washington Post bis 1974 den größten politischen Skandal der amerikanischen Geschichte.







Die Washington Post erhält für die Artikelserie von Woodward & Bernstein 1973 den Pulitzerpreis für investigativen Journalismus.

Am Ende der Recherchen werden 16 hochrangige Politiker ins Gefängnis gehen.

32 weitere werden zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Am 9. August 1974 wird der Mann der den Watergate-Einbruch befohlen hatte zurücktreten um einem Amstenthebungsverfahren zuvorzukommen:

Richard Milhous Nixon, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Zu Fall gebracht durch den Block und den Bleistift zweier Journalisten.


Nixon bei seiner Ruecktrittserklaerung


Journalisten-Legende Gene Roberts, langjähriger Herausgeber der New York Times, nannte die Arbeit von Bernstein & Woodward "maybe the single greatest reporting effort of all time"

Der halbdokumentarische und brillant gespielte „All the President’s Men“ ,basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Woodward und Bernstein, und brillant inszeniert von Alan J. Pakula, gilt gemeinhin als der beste Film zum Thema Presse, Pressefreiheit und Enthüllungsjournalismus.

Nominiert für 10 Britische Filmpreise und 8 Oscars setzte und setzt er den Maßstab für das gesamte Genre. Spannender wurde die Arbeit von investigativen Journalisten niemals auf der Leinwand gezeigt, der Film ist praktisch gepflastert mit Gänsehaut-Momenten.




Am brillantesten gelingt es "All The Pressident's Men" den Weg der Information zu zeigen, besonders in den filmisch genial aufgelösten Telefonsequenzen in der Redaktion und in der pointierten Weise die kreativen Wege zu zeigen, auf denen Woodward und Bernstein ihren Quellen und Zeugen Informationen entlockten...
Kritikerlegende Roger Ebert schrieb: „It provides the most observant study of working journalists we're ever likely to see in a feature film.”

Das sensationelle Drehbuch von William Goldman, das erstmals einen Spielfilm aus einem Sachbuch (!) machte, setzte Standards und gewann hochverdient den Oscar, ebenso Jason Robards in seiner Darstellung von Ben Bradlee, dem Herausgeber der Washington Post, sowie der Tonschnitt und das Produktionsdesigner-Team das die komplette Redaktion der Post im Studio nachbaute.

Ich ergänze den Beitrag um die brillante Doku "All the President's Men Revisited" von 2013, erzählt von Robert Redford, die auf Film und Skandal zurückblickt....und der Öffentlichkeit nach 40 Jahren den Namen der berühmtesten anonymen Quelle der US-Geschichte verrät - die Identität von "Deep Throat"....





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