Der Titel dieses Blogs spielt natürlich auf das berühmte Magazin "Cahiers Du Cinema" (Notizen zum Kino) an, dessen Filmkritiker Francois Truffaut und Claude Chabrol später Regisseure und Wegbereiter eines neuen französischen Kinos wurden.
Dennoch ist dies kein arthouse Blog. Es ist ein Blog über die Liebe zum Film. Gute Filme. Und sehr schlechte. Egal woher sie stammen. Egal wie sie zu klassifizieren sind.

Samstag, 15. Januar 2022

Dr. Jekyll and Mr. Hyde (1968)

 


Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde



„Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1968)“ (ganzer Film, Deutsch)

Jack Palance

Es gibt zahllose Verfilmungen von Robert Louis Stevensons Novelle, die beiden besten sind ohne Zweifel der Kinofilm mit Fredric March von 1932 und dessen Remake mit Spencer Tracy 1941. Fast alle Adaptionen sind freie Bearbeitungen, so auch diese bemerkenswerte und aufwendige TV-Adaption von 1968 mit Jack Palance (gebürtig Volodymyr Palahniuk), auch wenn sie als einzige den Originaltitel der Erzählung benutzt.

Produziert von „Dark Shadows“- (und späterer “Der Feuersturm-“)Macher Dan Curtis, inszeniert von Charles Jarrott (der ein Jahr später für den Historienfilm „Anne Of The Thousand Days“ mit Genevieve Bujold und Richard Burton eine Oscarnominierung für die beste Regie erhielt) nach einem originellen, mit dem Edgar Allan Poe-Award prämierten, Drehbuch von Ian McLellan Hunter („Ein Herz und eine Krone“) wurde der Film in Kanada gedreht – und zwar komplett auf Video weshalb er optisch wie ein britisches Fernsehspiel aus dieser Zeit wirkt.

Das stimmungsvolle, atmosphärische viktorianische London dieses Films, ist komplett (und sehr aufwendig) im Studio nachgebaut.

Palances Tour de Force in der Doppelrolle ist großartig, was auch von den Make –Up-Künsten von Dick Smith (Oscar für „Amadeus“ 1984, Ehrenoscar 2012, „Der Exorzist“) unterstützt wird, und sein physischer Output war so hoch, dass er sich während der Dreharbeiten den Arm brach, was für den Rest des Drehs geschickt kaschiert wurde.
Palance trägt übrigens auch als Dr.Jekyll Make-Up: Um ihn sympathischer und schöner aussehen zu lassen wurde seine gebrochene Nase mit einer Prothese zur idealform modelliert.

In weiteren Rollen konnten mit Denholm Elliott, Leo Genn, Oskar Homolka, Torin Thatcher und Billie Whitelaw bekannte Namen verpflichtet werden.

Für die Hauptrolle, des ursprünglich für 1967 vorgesehenen Fernsehspiels, war zuerst Jason Robards vorgesehen gewesen (hier ein Make-Up-Test:


und als Drehbuchautor Rod Serling (Schöpfer von „Twilight Zone“) aber die beiden überwarfen sich und schieden aus dem Projekt aus. Dass der Film für US-TV-Verhältnisse Überlänge hat, erklärt sich daher, dass er seinerzeit in zwei Teilen ausgestrahlt wurde.

Was diese Fassung des Senders ABC besonders macht, und auch über das etwas gemächliche Tempo hinwegsehen lässt, ist neben der perfekten Beschwörung des viktorianischen Londons und der guten, auch durch kleinere Längen nicht wirklich beeinträchtigen, Spannung, der psychoanalytische Deutungsansatz:
Dieser Mr. Hyde ist erkennbar ein Satyr, und, ganz wie in Stevensons Novelle, ist hier Jekyll nicht das hilflose Opfer, sondern , durch seine stark unterdrückte Persönlichkeit, seine vergrabenen Sehnsüchte und Triebe, die Ursache für die Existenz des medikamentös hervorgerufenen, sinnlichen Mr. Hyde und dessen Abgründe.

„The Strange Case Of Dr. Jekyll And Mr.Hyde” wurde 1969 für 4 Emmy Awards nominiert (Bester TV-Film, Beste Nebendarstellerin- Tessie O’Shea, Bestes Make-Up, Beste Ausstattung)

https://www.youtube.com/watch?v=CJQNniE_rGc...








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