Der Titel dieses Blogs spielt natürlich auf das berühmte Magazin "Cahiers Du Cinema" (Notizen zum Kino) an, dessen Filmkritiker Francois Truffaut und Claude Chabrol später Regisseure und Wegbereiter eines neuen französischen Kinos wurden.
Dennoch ist dies kein arthouse Blog. Es ist ein Blog über die Liebe zum Film. Gute Filme. Und sehr schlechte. Egal woher sie stammen. Egal wie sie zu klassifizieren sind.

Donnerstag, 13. Januar 2022

"TIME AFTER TIME" (1979, DT. „FLUCHT IN DIE ZUKUNFT“





BRILLANTER ZEITREISE-THRILLER VON NICHOLAS MEYER
 

London, 1893:
 
Der scheue Romancier Herbert George Wells (Malcolm McDowell) , Autor phantastischer Romane („Krieg der Welten“, „Die Zeitmaschine“, „Der Unsichtbare“) hat an diesem nebligen Abend einige Freunde, darunter den Arzt John Stevenson (David Warner) zu sich nach Hause zum Dinner eingeladen, um ihnen eine wahre Sensation zu zeigen….

Die Zeitmaschine aus seinem gleichnamigen Roman! Er hat das Ding gebaut, es steht in seinem Keller – und sie funktioniert!

Kurz darauf trifft die Polizei ein….sie war der Spur des Londoner Dirnenmörders Jack The Ripper, der erstmals seit 1888 wieder zugeschlagen hatte, vom East End bis hierher gefolgt. Alle Blicke richten sich auf Dr. Stevenson, der der Beschreibung entspricht und später eingetroffen war…doch sein Platz ist leer…..Der Mann, der „Jack The Ripper“ war ist mit der Zeitmaschine geflohen – ins Jahr 1979!
Da Stevenson den Rückkehrhebel nicht umgelegt hatte, erscheint die Maschine wieder in ihrer Zeit.
H.G. Wells zögert nicht, und folgt dem Serienkiller ins San Francisco des Jahres 1979, um eine weitere Blutspur des Rippers in der Zukunft zu verhindern. Einer Zukunft, in der der tapsig-liebenswerte Wells in einem gewaltigen Kulturclash auf die Welt trifft, die er sich immer vorgestellt hatte – und die doch ganz anders ist….eine Welt in der er auf eine Frau (Mary Steenburgen) trifft, in die der altmodische Gentleman aus dem viktorianischen England sich Hals über Kopf verliebt….

Klingt cool und hochoriginell? Ja!




1979 verfilmte Nicholas Meyer(„Star Trek II – der Zorn des Khan“) in seinem Regiedebüt den Roman „Flucht ins Heute“ von Karl Alexander brillant fürs Kino.

Mit einer oscarreifen Darstellung von Malcolm McDowell als aus der Zeit gefallener H.G. Wells, David Warner (den meisten leider nur als der unsympathische Butler aus „Titanic“ bekannt) als Ripper und Mary Steenburgen als Love Interest, einem raffinierten, ideenreichen Skript, voller Spannung und Humor, und einem wunderbaren Produktionsdesign konnte nichts schiefgehen.
Die herrlich altmodische Filmmusik stammte von Komponistenlegende Miklos Rozsa („Ben Hur“ 1959, „Quo Vadis“ 1951).

Die deutsche Anmoderation von Sybille Nicolai (inclusive psychedelischem Vorspann) für die ZDF Ausstrahlung vom 14. August 1988, in der Reihe „Der phantastische Film“, da war ich gerade 11, ist leider mittlerweile von Youtube gesperrt.


https://www.youtube.com/watch?v=71dtqWey52Y

Besonders interessant ist die hohe Genauigkeit, mit der Wirklichkeit und Fiktion hier verschmelzen. So hieß die zweite Ehefrau des echten H.G. Wells wirklich Amy Robbins, wie Steenburgens Figur im Film. Das Design der Zeitmaschine orientiert sich dabei ganz exakt an der Zeitmaschine aus George Pals Verfilmung des gleichnamigen H.G.Wells Romans von 1960 mit Rod Taylor.

Mary Steenburgen und McDowell wurden im wirklichen Leben 1980 ein Ehepaar, trennten sich aber 1990.

„Time After Time“ wurde für 8 Saturn Awards nominiert (Bester Science-Fiction-Film, 

Beste Regie, Bestes Drehbuch, Beste Filmmusik, Bestes Kostümdesign, 

Bester Hauptdarsteller: Malcolm McDowell, 
Beste Hauptdarstellerin: Mary Steenburgen, 
Bester Nebendarsteller: David Warner) 

und gilt als ein absolutes Sahnestück unter den Zeitreisefilmen. „Zurück in die Zukunft“ spielt mehrfach darauf an, unter Anderem durch die Übernahme des Datums für die Zeitreise, dem 5. November. Und in „Zurück in die Zukunft III“ wurde die Frau in die Doc Brown sich, in der Vergangenheit des Wilden Westens, verliebt treffenderweise von niemand anderem als Mary Steenburgen gespielt.

Fazit: Glänzend gespielter, atmosphärisch dichter old-school-Zeitreise-Thriller auf Premium-Level.





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