Der Titel dieses Blogs spielt natürlich auf das berühmte Magazin "Cahiers Du Cinema" (Notizen zum Kino) an, dessen Filmkritiker Francois Truffaut und Claude Chabrol später Regisseure und Wegbereiter eines neuen französischen Kinos wurden.
Dennoch ist dies kein arthouse Blog. Es ist ein Blog über die Liebe zum Film. Gute Filme. Und sehr schlechte. Egal woher sie stammen. Egal wie sie zu klassifizieren sind.

Samstag, 15. Januar 2022

Mord im Orientexpress (1974)

 Mord im Orientexpress





Heute eine Kurzrezension eines wunderbaren Filmes unter der Regie des grossartigen Sidney Lumet
Für mich einer der herausragendsten Verfilmungen Christies überhaupt.

"Mord im Orient Express" (1974)


Besetzung:

Albert Finney: Hercule Poirot
Lauren Bacall: Mrs. Hubbard
Martin Balsam: Signor Bianchi
Ingrid Bergman: Greta Ohlsson
Michael York: Graf Andrenyi
Jacqueline Bisset: Gräfin Andrenyi
Jean-Pierre Cassel: Pierre Paul Michel
Sean Connery: Colonel Arbuthnot
John Gielgud: Mr. Beddoes
Wendy Hiller: Prinzessin Dragomiroff
Anthony Perkins: Hector McQueen
Vanessa Redgrave: Mary Debenham
Rachel Roberts: Hildegarde Schmidt
Richard Widmark: Mr. Ratchett
Colin Blakely: Mr. Hardman
George Coulouris: Dr. Constantine
Denis Quilley: Antonio Foscarelli
Jeremy Lloyd: Aide-de-camp
Vernon Dobtcheff: Concierge

Stab:

Regie Sidney Lumet
Drehbuch Paul Dehn
Produktion John Brabourne
Richard B. Goodwin
Musik Richard Rodney Bennett
Kamera Geoffrey Unsworth
Schnitt Anne V. Coates

Bis in die kleinste Rolle mit fantastischen, überragenden Darstellern besetzt, perfekt inszeniert und dargestellt, gehört dieser Film, zumindest für mich, zu einem Meilenstein der Filmgeschichte.
Ich mag da sehr enthusiastisch fungieren, aber ich habe ihn nun bestimmt gut 50mal gesehen, kann fast die Dialoge mitsprechen und bin jedes Mal auf's neue begeistert und fasziniert.
Man kann eigentlich keine der Rollen hervorheben. Wie oben geschrieben, ist jede einzelne hervorragend gespielt und umgesetzt.


Auch auf den Inhalt möchte ich im Einzelnen nicht eingehen, im Groben dürfte er hinreichend bekannt sein und jedes weitere Detail würde einem Nicht Kenner einfach zuviel verraten und ihm die Spannung und Vorfreude nehmen.

Ganz kurz eine Zusammenfassung:

Hercule Poirot reist, nachdem er einen Fall in Jordanien abgeschlossen hat, mit dem Orient Express in einem Schlafwagenabteil zurueck nach London. Der Zug ist vollbesetzt mit den erlesensten Persoenlichkeiten der High Society.
Der Geschaeftsmann Samuel Ratchett unterbreitet dem Meisterdetektiv das lukrative Angebot, dass dieser ihn waehrend der Reise beschuetzt. Er erhielt im Vorfeld einige Morddrohungen. Hercules lehnt ab. In der folgenden Nacht wird er mehrmals durch laute Gerauesche geweckt. Am naechsten Morgen liegt Ratchett mit 12 Stichen ermordet tot in seiner Kabine. Der Detektiv beginnt zu ermitteln.....


Sidney Lumet 1974


Natürlich im Vordergrund Albert Finney als Hercule Poirot selbst, der aber angenehmerweise nie wirklich im Vordergrund IST. Ich setzte nun gerade zu einer Aufzählung an, aber ich möchte es nicht.


Die Neuverfilmung mit Kenneth Branagh als Poirot und meinem verehrten Johnny Depp als "Opfer"
kann hier bei weitem nicht nur nicht mithalten, sondern ist einfach nur peinlich und zum Vergessen.
Alleine schon dadurch, dass Breggan, bzw Poirot, hier unangenehmerweise stets als Hauptperson von Anfang an agiert, was weder im Original, noch im Buch je so vorgesehen ist, wo sich die Rolle Poirots langsam steigert.


Auch die Person selbst ist sehr unangenehm dargestellt, was sie unsympathisch wirken lässt und so nicht gedacht ist.
Die Handlung selbst weicht sehr vom Original und dem Buch ab und auch hier fühlt man sich einfach nur enttäuscht und irgendwie.... verraten....


Wenn das Ganze dann wenigstens noch dramaturgisch und schauspielerisch grandios umgesetzt wäre, aber nein, auch hier in den meisten Rollen ein liebloses Aufsagen der Dialoge, ein Aneinanderreihen der Szenen wie am Fließband. Von der Faszination des langsamen Erkennens, dass hier alles an einem Faden hängt, der sich langsam nach und nach aufdröselt, von den langsamen "aha" Momenten der Handlung keine Spur. Ein einziges liebloses Aneinanderreihen von Szenen, die irgendwann in einem genauso lieblosen und reizlosen Finale enden.
Vielen Dank, Thema verfehlt, setzen....


Kenneth Branagh 2017


Dafür aber ein großes Danke an den großartigen Sidney Lumet für die Umsetzung des Krimis von Agatha Christie 1974!

Trailer 1974: 



Trailer 2017: 

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